2021 – Gartentipp 06 – Gehölzschnitt – jetzt ist die optimale Zeit dafür!

15. Feb 2021

8. Februar 2021

Im laublosen Zustand lässt sich der Wuchs der Obst- und Ziergehölze gut erkennen. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie erklären, warum der Spätwinter eine gute Zeit für den Baum- und Strauchschnitt ist.
Schnittmaßnahmen sind wichtige Pflegemaßnahmen für die Pflanzengesundheit. Sie halten die Gewächse vital und fördern den Austrieb.

Warum ein Gehölzschnitt?

Zier- und Beerenobststräucher bilden ohne Schnitt vergreiste, verkahlende Triebe, dichte Stöcke und weniger Blüten. Bei jährlichem Schnitt erfolgen die Eingriffe moderat. Das Gehölz behält eine günstige Struktur, üppige Blütenpracht und verbesserte Fruchtqualitäten.
Für einen locker aufgebauten Strauch lichtet man vor allem im Inneren aus. Dabei werden ältere, dicke, aber auch kranke, hoch geschossene und zu schwache Triebe direkt über dem Boden abgeschnitten. Zu lange, bogig überhängende Teile werden am besten über einer tiefer liegenden Verzweigung zurückgenommen. Generelles Einkürzen aller oder zu langer Triebe würde eine starke Neutriebbildung und eine dichte Verzweigung an den Strauchspitzen auslösen. Früchte mit guter Größe und Qualität erhält man beim Beerenobst, wenn die Sträucher noch vor der Blüte gut ausgelichtet sind, dafür jedoch kräftige ein- bis dreijährige Triebe besitzen.

Gehölzschnitt nicht früher

Viele Sträucher besitzen einen schönen Fruchtschmuck, der auch über den Winter an den Pflanzen verbleibt. Die oft farbigen Beeren zieren die kahlen Zweige. Die Früchte dienen aber auch den heimischen Vögeln als wichtige Nahrungsquelle in der kargen Zeit. In einem Naturgarten findet man häufig mehrere fruchtragende Gehölze.
Größere Schnittwunden an Bäumen können Eintrittspforten für Pilze und Bakterien (z.B. Obstbaumkrebs, Bakterienbrand, Rotpustelkrankheit). Findet der Schnitt bereits von November bis Januar statt, steigt die Befallsgefahr, da die Wunden über den Winter, also mehrere Monate, nicht heilen. Auch Frost wirkt auf die Wunden ein und kann diese stärker schädigen. Zudem können der Knospen nahe der Schnittstelle erfrieren oder austrocknen. Bei späteren Schnittzeitpunkten stehen die Gehölze bereits „im Saft“ und können Infektionen besser abwehren.
Nur wenige Ziersträucher benötigen einen stärkeren Schnitt. Hierbei werden im März die letztjährigen Triebe, die noch Blütenreste enthalten, auf einen Stummel mit drei bis fünf Augen zurückgenommen. Zu dieser Gruppe gehören z.B. Sommerflieder, Blauraute, Bartblume und Zwergspiere.

Gehölzschnitt nicht zu spät

Große Schnitteingriffe an Bäumen, Sträucher und vor allem Hecken dürfen nach dem 28. Februar nicht mehr durchgeführt werden. Dies gilt für das „auf Stock setzen“ sowie das komplette Entfernen der Pflanzen. Das Auslichten, der fachgerechte Rückschnitt oder der Formschnittschnitt sind hingegen erlaubt. In diesem Fall sollten Sie Hecken und Ziersträucher bis Mitte März schneiden, bevor Vögel ihre Nester bauen. Sie werden sonst auf der Suche nach Nistmöglichkeiten oder beim Nestbau in Hecken, Bäumen und Sträuchern gestört.
Sie wollen veredeln? Jetzt ist der allerletzte Zeitpunkt für das Schneiden der Edelreiser gekommen, da bald der Saftanstieg und Austrieb der Gehölze erfolgt.

(Bilder: Christine Scherer, Hubert Siegler sowie Isolde Keil-Vierheilig © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-147) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung
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