Gemüse im Gartenjahr – Hinweise und Anregungen zum Biogarten

Gemüse im Gartenjahr – Hinweise und Anregungen zum Biogarten

großer Gemüsekorb

Im März kann man, wenn es das Ergebnis der Bodenuntersuchung erlaubt, etwa 3 l Kompost je m² düngen. Die Stickstoffgaben sind jetzt noch sparsam zu bemessen. 20 g eines Stickstoffdüngers je m² vor Kohlrabi oder Salat sollten in keinem Fall überschritten werden.

Für die ersten Aussaaten und Pflanzungen wird der Boden schonend bearbeitet. Umgegrabene Flächen werden mit dem Krail oder Rechen eingeebnet und saatfertig vorbereitet. Ein nicht umgegrabener Boden, insbesondere wenn er mit Gründünger im vergangenen Herbst bestellt wurde, trocknet und erwärmt sich langsamer.

Sehr frühe Aussaaten keimen im noch kalten Boden recht langsam. Es ist deshalb oft besser, mit der Aussaat zu warten. Die Keimlinge entwickeln sich dann umso schneller und sind weniger anfällig für Krankheiten im Saatbeet. Alle Aussaaten drückt man mit dem Rücken des Rechens oder mit einer Schaufel an.

Jungpflanze Salat
Die ersten Setzlinge bezieht man am besten aus einer Gärtnerei, die kräftige, gut abgehärtete Jungpflanzen anbietet.
Die unter ungünstigen Bedingungen selbst gezogenen Pflanzen kümmern oft und holen den Rückstand zu wüchsigen Pflanzen nie mehr auf.Bei selten angebotenen Gemüsearten wie Bleichsellerie bleibt keine Wahl. Sie müssen selbst herangezogen werden.
Vliesabdeckung
Mit Lochfolien, Vliesen, Folientunneln oder Frühbeetkästen werden die Wachstumsbedingungen verbessert, so dass eine um ein bis drei Wochen frühere Ernte möglich ist.
Vliese halten zusätzlich Gemüsefliegen von Rettich und Möhren fern, wenn sie unmittelbar nach der Saat aufgelegt werden. Unter der Voraussetzung, dass die Auflage dicht geschlossen ist, erhält man dann madenfreies Gemüse.
Vliese können bis höchstens Ende Mai auf den Beeten liegen bleiben. Anschließend sollte man Kulturschutznetze verwenden, die mehr Licht und Luft durchlassen.
 
Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung
http://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/gartendokumente/wochentipps/262882/index.php
Alternativen zu Buchs

Alternativen zu Buchs

Dem Buchsbaum haben in den letzten Jahren Pilzerkrankungen wie Krebs und Cylindrocladium, vor allem aber der Buchsbaum-Zünsler so stark zugesetzt, dass viele Sträucher abgestorben sind. Da nicht jeder Gartenbesitzer jährlich mehrmals Pflanzenschutzmittel spritzen möchte, kommen alternative Gehölze in Frage. Die Experten der Bayerischen Gartenakademie stellen einige Arten vor.

Alternativen zu Buchs

Anforderungen an die Gehölzalternativen

Wie der Buchs sollen die Ersatzpflanzen immergrün, schnittverträglich, winterhart, für Einzelpflanzung, Einfassungen, Hecke und als Formgehölze geeignet sein. Außerdem sollen sie eine Bandbreite von verschiedenen Wuchshöhen bieten. Dies lässt sich durch die Wahl entsprechender Gehölzarten sowie spezieller Sorten bewerkstelligen.

Optisch ähnliche Arten für Einfassungen, niedrige Hecken und Formschnitt

Von Ilex crenata, dem japanischen Hülsenstrauch, sind schwächer wachsende Sorten wie ‘Robustico‘, ‘Dark Green‘, ‘Glory Gem‘ oder ‘Glory Dwarf‘ mit jeweils grünem Laub im Handel. Die Stechpalme Ilex wartet mit „Zwergsorten“ wie ‘Heckenzwerg‘, ‘Heckenstar‘ und ‘Little Rascal‘ auf. Von Berberitze kommt die leicht bedornte Berberis buxifolia ‘Nana‘ in Frage. Die Kriechspindel Euonymus fortunei bzw. Euonymus japonicus bietet neben grünen Sorten wie ‘Green Spire‘ auch weiß- und gelbbunte Varietäten.
Neben dem wintergrünen, schnittverträglichen Liguster ‘Lodense‘ gilt auch die Zwerg-Heckenkirsche Lonicera pileata bzw. nitida ‘Maigrün‘ als Buchsersatz. Beide eignen sich für Einfassungen und kleine Hecken sowie als Kugelformen

Höhere Ansprüche stellen sowohl die niedrig wachsende, schnittverträgliche Heidelbeerart ‘Berry-Bux‘ als auch der spezielle Rhododendron ‘Bloombux‘. Sie vertragen weder volle Sonne noch lufttrockene Gebiete. Da sie zudem saure und feuchte Böden bzw. Substrate benötigen, sind sie vor allem als Kübelpflanzen prädestiniert.

Der Kirschlorbeer ist im weitesten Sinn vor allem als mittel bis stark wachsende Heckenpflanze eine Alternative. Allerdings bringt man Sorten mit größeren Blättern optisch nicht als Buchsersatz in Verbindung. Dies trifft eher für Sorten mit schmalerem Laub wie ‘Otto Luyken‘, ‘Piri‘ und der niedrig bleibenden ‘Mount Vernon‘ zu.

Besondere Einfassungspflanzen

Lavendel, Thymian und das graulaubige Heiligenkraut Santolina kommen neben solitärem Stand auch als Einfassung von Beeten in Betracht. Diese zugleich insektenfreundlichen Pflanzen wünschen trockene, vollsonnige Standorte. Sie sind schnittverträglich, jedoch nicht absolut winterfrosthart. Der deutlich frostsensiblere Rosmarin kann nur in Weinbaugegenden empfohlen werden.

Nadelgehölze als Hecken- und Formgehölze

Verschiedene Sorten von Taxus staffeln die Wuchsstärke der Eibe, die sich als gut schnittverträgliches Gehölz für Hecken und Figurenformen eignet, von Sonne bis leichten Schatten. Zwergformen von Thuja wie ‘Mecki’ und ‘Tiny Tim‘ bilden niedrige Hecken bzw. Einfassungen, jedoch bereiten ihnen trockene Standorte Probleme. Hier kann die kugelförmige Zwergkiefer Pinus ‘Minimops‘ stehen.

Fazit

Für Buchs liegen Alternativen mit breiten Einsatzmöglichkeiten vor. Jedoch gilt es, gewisse Einschränkungen zu beachten oder weitere Erfahrungen mit etwaigen Nachteilen wie Frosthärte in kälteren Regionen Bayerns zu machen. Dort, wo der Buchs noch schadlos steht, sollte er bleiben, denn die beste Alternative zum Buchs ist der Buchs selbst, eventuell in einer anderen Sorte. Vielleicht kristallisieren sich auch in den kommenden Jahren robustere Nachkommen aus Sämlingspopulationen heraus.

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Naturgärten: die Alternative zu Schotterflächen

Naturgärten: die Alternative zu Schotterflächen

In den letzten Jahren nahmen Schotter- und Kiesgärten zu. Sie gelten als pflegeleicht – zumindest kurzfristig gesehen. Allerdings tragen sie weder zur Biodiversität noch zur Verbesserung des Kleinklimas bei. Ganz anders – und seit Jahren im Trend – sind naturnahe Gärten, meinen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Gründe für naturnahe Gärten

Die mit vielfältigen Lebensräumen ausgestatteten und ökologisch bewirtschafteten Gärten setzen ein Zeichen gegen die zunehmende Versiegelung und Aufheizung unserer Siedlungsflächen mit Pflaster, Kies und Schotterflächen. Dort stehen oft nur vereinzelte bzw. exotische Pflanzen oder fremd wirkende Formgehölze.
Ein naturnaher, vielseitig gestalteter Garten leistet einen Beitrag gegen den Rückgang von Bienen, Pflanzen- und Tierarten. Ein Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel, synthetische Dünger und Torf unterstützt dieses Vorhaben.

Elemente naturnaher Gärten

Ein bestehender Intensivrasen kann durch Verzicht auf Düngung, Rasenherbizide und Bewässerung sowie durch reduzierte Mähgänge ganz oder teilweise in kräuterreiche Wiesenflächen umgewandelt werden. Bei Neuanlagen kommen Wiesenblumen-ansaaten zum Zuge. In großen Gartenflächen erleichtern pflegeleichte Blühstauden für sonnige oder schattige Stellen die Arbeit. Zugleich sorgen sie für Abwechslung im Garten und bieten Insekten Nahrung und Unterschlupf. Das gilt auch für freiwachsende, gemischte Hecken. Ein Übergang zu den Rasen- oder Gartenflächen kann ein Wildstauden- oder Wiesensaum sein.

Anstelle von Nadelgehölzen stehen Laubbäume im Garten. Dabei eignen sich für kleine Gärten Arten, die im Wuchs kleiner bleiben wie Zieräpfel oder Großsträucher wie Kornelkirsche oder Haselnuss. Zwiebelblumen für Frühjahr und Sommer, ungefüllte Einjahresblumen ergänzen das Angebot. Wasserstellen bzw. kleine Teiche sind Voraussetzung für Tiere, die an feuchten Stellen bzw. im Wasser leben.

Der Nutzgarten wird integriert

Gemüse- und Kräuterbeete haben im Naturgarten ebenso ihren Platz wie Beerensträucher und – zumindest schwachwüchsige – Obstbäume. Obstspaliere können zugleich Abgrenzung von Beeten und Zäunen sein. An Wänden und Pergola ranken Wein, Brombeeren oder Kiwis. In den Nutzflächen ist Mischkultur angesagt. Es dürfen auch Ringel-, Kornblumen, Malven, Kräuter blühen. So zeigen Schnittlauch und überwinterte Petersilie hübsche Blüten, welche die Insekten anlocken.

Förderung von Bienen, Insekten und Nützlingen

Durch eine Kombination aus den richtigen Pflanzen, durch Anlegen verschiedener Gartenbereiche, dem Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel und dem Angebot an Unterkünften können sich Tiere im Garten ansiedeln. Sie finden Unterschlupf in Stein-, Reisig- und Totholzhaufen, Trockenmauern, Wasserflächen, „wilden“ Gartenecken, über Winter auch in Laubhaufen bzw. nicht abgeschnittenen Stauden.

Vogelhäuser, Schilfrohrbündel, Stängel und Insektenhotels fördern Tiere, wenn sie zweckmäßig sind und an den richtigen Stellen platziert werden. Für Pollen- und Nektar-suchende Insekten sind ungefüllt blühende Pflanzen ganzjährig erforderlich.

Ressourcen schonen

Eigener Kompost ist „Gold“ wert. Als wichtiger Bodenverbesserer liefert er Nährstoffe in organischer Form und sorgt für die Kreislaufwirtschaft im eigenen Garten.
Auch eine extensive Gartenbewirtschaftung hilft Ressourcen zu sparen, z.B. Staudenpflanzungen bzw. Blumenwiesen oder Kräuterrasen anstelle von pflegeintensiven englischen Zierrasenflächen.

Regenwasser wird in verschiedenen Behältern oder der Zisterne gesammelt und wassersparend, am besten am kühlen Morgen, ausgebracht. Heimische Holz- oder Weidenzäune bzw. Steine für Mauern und Platten aus der Region wirken natürlich. Durch kurze Transportwege sind sie umweltfreundlich.

Naturgarten bedeutet nicht Wildwuchs

Unordnung und Wildnis wird durch behutsame, korrigierende Pflegeeingriffe vermieden. Ist der Garten richtig angelegt und eingewachsen, sind die Arbeiten überschaubar. Früher waren die Gärten zu sehr gepflegt. Dabei wurde vielfach Torf und „Kunstdünger“ eingesetzt, sowie Wege mit Herbiziden abgespritzt.
Die heutigen Gartenflächen sind kleiner, parzelliert, abgegrenzt, neuerdings verschottert oder zugepflastert. Daher müssen wir aktiv für Grün und Biodiversität sorgen.

Bedeutung des Gartens steigt

Der eigene Anbau von Obst und Gemüse hat zugenommen. Durch die Corona-Pandemie hat der Garten generell an Bedeutung gewonnen, auch zur Erholung und Entspannung. Freude stellt sich ein, wenn wir Schmetterlinge, Libellen, Hummel, Bienen inklusive Wildbienen erleben, die Vögel ihre Junge füttern, ein Igel durch den Garten streift, Eidechsen die warmen Steine der Gartenmauern oder sonnigen Steinhaufen aufsuchen. Dies alles ist im Naturgarten möglich, nicht jedoch auf Schotter- und Kiesbeeten, die zusätzlich noch mit Schutzfolien unterlegt sind. Sie sehen monoton aus und erhitzen sich stark. Hier fehlen schattenspendende Bäume und das gesamte Grün, welches der CO2-erhöhung entgegenwirkt.

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung
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2021 – Gartentipp 08 – Schau nach den Kübelpflanzen

2021 – Gartentipp 08 – Schau nach den Kübelpflanzen

 

Bevor es im Garten nach der Kälte weitergeht, nutzen Sie die Zeit und kümmern sich um die überwinterten Kübelpflanzen, raten die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.
Viele Wochen stehen die Pflanzen nun im Winterquartier, das oft nicht optimale Bedingungen bietet. Schadorganismen können sich entwickeln.

Kübelpflanzen im Winterquartier

Im Winter fristen unsere mediterranen Kübelpflanzen ein Schattendasein. Wenig beachtet stehen sie irgendwo im Keller, der Garage oder einem anderen Ort, der keine optimalen Überwinterungsmöglichkeiten bietet. Meist sind die Standorte zu warm und zu dunkel. Folglich treiben jetzt lange, dünne und schwache Triebe aus. Diese haben oft nur eine hellgrüne Farbe und knicken leicht um. Und dann treten auch schon die ersten Schädlinge auf: Blattläuse, Wollläuse und Schildläuse. Ungünstige Lebensbedingungen sowie Schadorganismen schwächen die Pflanzen, die im Sommer wieder viele Blüten bringen sollen.

Erste-Hilfe-Maßnahmen

Nun heißt es ran an die Pflanze, am besten gleich mit einer Schere. Vertrocknete Triebe werden weggeschnitten, lange stark eingekürzt. Sorgen Sie für Luft und Licht in der Pflanze. Aus den „Augen“ der verbleibenden Triebstücke entwickeln sich in den nächsten Wochen neue kräftige Zweige. Mit den Rückschnittmaßnahmen entfernen Sie gleichzeitig viele Schaderreger, die die ohnehin dünnen grünen Triebe noch mehr schwächen.

Manche Pflanzen haben sehr viele trockene Blätter entwickelt. Entfernen Sie auch diese. Oft sind sie sind nämlich mit Grauschimmelsporen, einem Schwächepilz, behaftet. Nun hat die Pflanze wieder Möglichkeiten frisch auszutreiben.

Kübelpflanzen – fit für den Sommer

Schmucklilien

Wandelröschen

Schon länger nicht umgetopft? Dann ist es jetzt Zeit. Gleichzeitig können Sie zu groß gewordene Horste z.B. der Schmucklilie (Agapanthus) oder des Indischen Blumenrohrs (Canna) teilen. Somit verjüngen Sie die Pflanzen und geben ihnen neuen Schwung. Wie auch bei verholzenden Pflanzen z.B. Fuchsie, Wandelröschen und Pelargonie, wird der Wurzelballen von einem Teil alter Erde befreit und gegebenenfalls die Wurzeln etwas eingekürzt. Verwenden Sie zum Eintopfen neue Kübelpflanzenerde, möglichst torffrei oder torfreduziert. Da die Pflanzen wieder mehrere Jahre im Topf wachsen sollen, enthalten Kübelpflanzenerden strukturstabile mineralische Anteile. Somit sackt das Substrat nicht stark zusammen. Auch ist es möglich, vorhandene Blumenerde mit Splitt oder Tongranulat selbst zu mischen.

Bougainvillea

Ab Ende Februar stellen Sie die Pflanzen wieder heller und etwas wärmer. Langsam können Sie mit dem Gießen beginnen. Denken Sie daran, dass eine Pflanze erst mehr Wasser benötigt, wenn sie grüne Blätter bildet, die verdunsten. Haben Sie nicht umgetopft, können Sie in wenigen Wochen mit einer leichten Düngung beginnen, um den Pflanzen einen guten Start für den Sommer zu geben. Haben Sie ihre umgetopften Kübelpflanzen jedoch in neues Substrat gesetzt, sind Nährstoffe bereits enthalten. Dann düngen Sie erst in etwa sechs bis acht Wochen.

Sobald es die Witterung erlaubt, härten Sie Ihre Kübelpflanzen rechtzeitig ab und stellen diese bei milden Temperaturen – zunächst tagsüber – ins Freie an einen nicht zu sonnigen Platz. Zum einen wachsen die Triebe kräftig heran und sie vertragen die Sonneneinstrahlung später besser. Freuen Sie sich auf den Sommer auf Balkon und Terrasse, umgeben von blühenden Schönheiten.

Hier finden Sie eine Schnittanleitung für den Oleander. Auch im Frühjahr sind diese Schnittmaßnahmen noch möglich.

https://youtu.be/X56Ad4UCsIk

 

(Bilder: Christine Scherer sowie Bayerische Gartenakademie © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-147) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

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2021 – Gartentipp 07 – Der Regenwurm

2021 – Gartentipp 07 – Der Regenwurm

/in Gartentipp /

Kleines Tier ganz groß – der Regenwurm. Ihm wurde ein ganzer Tag des Jahres gewidmet: der 15. Februar ist internationaler Tag des Regenwurms. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie stellen die Nützlichkeit, auch für den Garten, heraus.

Oft schenkt man dem Boden mit seinen Lebewesen kaum Aufmerksamkeit. Doch gerade da spielt sich wichtiges Leben ab. Ein Teil davon ist die Regenwurmpopulation.

Regenwurm, so wertvoll

Regenwürmer sind wichtige Bodenlebewesen. Durch ihre Grabtätigkeit verändern sie aktiv das Bodengefüge. Sie fressen organisches und mineralisches Material, was als wertvoller und stabiler Ton-Humus-Komplex ausgeschieden wird. Dieser ist auch bei stärkeren Regenfällen noch stabil und die Häufchen fallen nicht zusammen. Manche Regenwurmarten ziehen organisches Material wie Laubblätter, Erntereste oder Stroh auch in tiefere Bodenschichten ein, wo es sich schneller abbaut und Nährstoffe für die Pflanzen liefert. Regenwürmer bilden ein weitreichendes Röhrensystem im Boden. Dieser wird dadurch durchlüftet und die Sauerstoffversorgung der Pflanzenwurzeln verbessert. Regenwasser versickert bis in tiefere Schichten und verhindert Bodenabschwemmung und Verschlämmung. Schwere Böden profitieren besonders von den Regenwürmern.

Regenwürmer sind fast das ganze Jahr im Boden aktiv. Optimal sind Bodentemperaturen zwischen 10 und 15 Grad, wie wir es im Frühjahr und Herbst haben. In dieser Zeit vermehren sich die zwittrigen Tiere durch Ei-Kokons. Wird es im Sommer zu heiß und trocken, verharren die Würmer zusammengerollt tief in der Erde. Auch im Winter gehen sie in eine Ruhephase, wenn die Bodentemperaturen sinken. Falls Sie den Gartenboden umgraben, tun Sie dies erst ganz spät im Jahr, um die Tiere zu schonen, die noch lange aktiv im Boden arbeiten.

Regenwurm ist nicht gleich Regenwurm

Wenn Sie Regenwürmer im Garten finden und anschauen, dann sind sie nicht immer gleich. Auf landwirtschaftlich genutzten Flächen und auch im Garten leben bis zu 20 verschiedene Arten. Meist sind es fünf bis sieben. Grundsätzlich tragen geschlechtsreife erwachsene Tiere einen etwas dickeren andersfarbigen Gürtel. Dieser fehlt bei den Jungtieren. Auffallender sind die unterschiedlichen Farben. Dies gibt auch Hinweise auf den Lebensraum. Dunkel pigmentierte Arten leben nahe an der Bodenoberfläche und kommen auch nach oben ans Licht. Sie leben von der Streu, Mulch- und Humusauflage. Man nennt sie deshalb auch Streubewohner. Mineralbodenarten oder endogäische Arten sind ganz hell gefärbt. Diese Regenwürmer erscheinen so gut wie nie an der Oberfläche, machen jedoch viele vor allem horizontale Röhren bis in 60 Zentimeter Bodentiefe. Dann gibt es noch die Tiefgräber, deren vorderes Körperteil dunkel gefärbt ist. Sie ziehen organisches Material in ihre meist senkrechten Röhren hinein, die bis in den Unterboden reichen.

Regenwurm, auch mal lästig

Unermüdlich sorgen sie für gute Erde. Doch im Rasen machen Regenwürmer manchmal im Frühjahr Ärger, wenn sie ihre Ausscheidungen an die Erdoberfläche schieben. Schwerer und nasser Boden ist ein idealer Lebensraum für Regenwürmer und abgestorbene Rasengräser bieten ausreichend Nahrung. Im Vorfrühling sind die Regenwürmer schon aktiv, aber der Rasen wächst noch nicht. Dies kann dazu führen, dass die Rasengräser unter den Wurmkothaufen ersticken. Entstehen Kahlstellen, siedeln sich später oft unerwünschte Wildkräuter an. Bei trockenem Wetter können Sie die Häufchen problemlos zwischen den Rasengräsern verteilen. Bei stärkerer Beeinträchtigung durch die Kothäufchen ist besonderes Augenmerk auf die Rasenpflege während des Jahres zu legen.

Video der LFL: Regenwürmer – die unscheinbaren Helden des Bodens   https://www.youtube.com/watch?v=JjOphWrg1yU

(Bilder: Christine Scherer © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-147) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

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