2021 – Gartentipp 17 – Rhabarber – fruchtiges Saison-Gemüse

2021 – Gartentipp 17 – Rhabarber – fruchtiges Saison-Gemüse

Auf dem Wochenmarkt und in den Lebensmittelgeschäften liegen nun die saftigen Rhabarberstangen – ein Zeichen von Frühling. Da steigt die Lust auf Kuchen mit frischen Früchten. Rhabarber schmeckt nach Obst und wird auch wie Obst verwendet und trotzdem ist der Rhabarber Rheum rhabarbarum ein Gemüse, wissen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Rhabarber wird oft als Kompott, als Fruchtgrütze, als Kuchenbelag und zur Herstellung von Fruchtaufstrichen verwendet. Beliebt ist sein Saft auch bei Getränken z. B. als Schorle oder Limonade.

Rhabarberernte

Geerntet werden nur dickere und mittelstarke Rhabarberstiele. Die Blätter sind zum Erntezeitpunkt nicht mehr wellig, sondern schon ziemlich glatt ausgebreitet. Mit einem kräftigen Drehen des Stängels an seiner Basis löst man ihn von der Pflanze. Auf Schneiden verzichtet man besser, da das verbleibende Stängelstück oft zu Faulen beginnt. Bei jedem Erntegang entfernt man etwa fünf Stiele je Pflanze. Die Anzahl ist von der Pflanzengröße abhängig. Doch bleiben besser noch zwei Drittel der Rhabarberstiele stehen. So kann sich die Pflanze erholen und weitere neue Erntestangen bilden. Entfernen Sie gleich nach der Ernte die großen Blätter vom Stiel, damit die Stängel knackig und frisch bleiben. Die zerkleinerten Blätter können auf den Kompost, oder aber auch als Mulchmaterial auf Beet oder unter Sträuchern verteilt werden.

Die Rhabarberernte im Garten beginnt meist im Mai. Warme Tage und ausreichend Bodenfeuchte lassen das Gemüse kräftig sprießen. Verzögern kalte Temperaturen die Ernte, so kann man auch im Garten die Ernte verfrühen. Ganz klassisch geht das mit sogenannten Rhabarbertöpfen aus Ton. Die Stangen erscheinen dann ganz hell und zart. Auch Vlies schützt vor Frost und Kälte und wird fest verankert aufgelegt, dass sich die Blätter entfalten können. Schon ab Februar könnte man diese Maßnahmen durchführen, um schon im April frischen Rhabarber zu ernten. Als typisches Saisongemüse endet die Ernte fristgerecht. Dies ist nach dem 24. Juni. Dann braucht die Pflanze die Zeit zum Kräftesammeln, um im nächsten Jahr wieder üppig und mit starken Stangen auszutreiben.

Rhabarber im Garten

Die zu den Knöterichgewächsen gehörende ausdauernde Pflanze ist eine Staude. Sie besitzt ein unteririsches dickes und frosthartes Rhizom mit fleischigen Wurzeln. Im Herbst ziehen die Blätter des Rhabarbers ein. Nach einer Ruhepause treibt die Pflanze bei steigenden Temperaturen wieder aus. Sie benötigt relativ viel Wasser und für die Nährstoffversorgung wird zum Austrieb z.B. mit Kompost und etwas Hornmehl gedüngt.

Rhabarber ist ein sehr einfach zu kultivierendes und robustes Gemüse, wenn einige Regeln beachtet werden. Als Tiefwurzler benötigt er bei einer Neupflanzung eine gründliche und tiefe Bodenbearbeitung. Mittlere bis schwere, gut mit organischer Substanz versorgte und wasserhaltende Böden eignen sich besonders. Auch wenn die Pflanze viel Wasser benötigt, werden undurchlässige und staunasse Böden nicht vertragen. Die beste Zeit einer Pflanzung oder das Teilen vorhandener Rhabarberstauden ist im Oktober. So können sich bis zum Winter noch ausreichend Wurzeln bilden. Jedes Pflanzstück hat ein Gewicht von mindestens 500 Gramm sowie wenigstens eine Knospe. Planen Sie im Halbschatten oder in der Sonne pro Pflanze einen Platzbedarf von einem Quadratmeter ein. Für eine Familie reichen zwei bis vier Pflanzen.

Immer wieder bilden sich mächtige Blütenstände mit weißen Einzelblütchen. Damit die Pflanze nicht viel Kraft verliert ist es besser die Blüten wegzuschneiden, besonders während der Erntezeit. Allerdings tummeln sich verschiedene Insekten an der Blüte, die man nun in Ruhe beobachten kann.

(Bilder: Christine Scherer sowie Marianne Scheu-Helgert © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-147) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung
http://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/gartendokumente/wochentipp

2021 – Gartentipp 16 – Streuobstwiesen – jetzt genießen

2021 – Gartentipp 16 – Streuobstwiesen – jetzt genießen

Auf Streuobstwiesen blühen je nach Region jetzt und demnächst die großen markanten Obstbäume, unterschiedlich in Alter und Struktur. Ein Spaziergang zu diesen Biotopen lohnt jetzt – gerade in Corona-Zeiten – besonders, meinen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Streuobstwiesen – artenreiche Biotope

Unter Streuobst verstehen wir einen großkronigen Baumbestand verschiedener Obstarten und -sorten mit unterschiedlichem Alter, Pflegezustand, Pflanzabständen und Unternutzung. Überwiegend handelt es sich um kräuterreiche Wiesen, die den Wert des Biotopes und die Biodiversität erhöhen. Hier dürfen auch alte vergreiste Baumveteranen stehen, in deren Baumhöhlen und dichterer Verzweigung Vögel Schutz suchen und brüten. Liebhaber bringen zusätzliche Nisthilfen für Vögel ein und legen Stein- und Totholzhaufen für Igel oder Reptilien an.

Da Streuobstwiesen nicht gedüngt und nur ein-bis zweimal im Jahr gemäht werden, entstehen über die Jahre artenreiche Flächen mit speziellen Gräsern, Kräutern und Blumen.

Streuobstwiesen – vielfacher Nutzen

Große Obstbäume spenden Schatten, binden Kohlendioxid und produzieren Sauerstoff. Durch extensive und biologische Bewirtschaftung werden Boden und Grundwasser geschont, außerdem Nützlinge gefördert und vielen Tieren Lebensraum gewährt. Jetzt zur imposanten Blüte dieser landschaftsprägenden, von Weitem sichtbaren Obstbäume nutzen Honig- und Wildbienen diese wichtige Nahrungsquelle. Durch ihre wertvolle Bestäubung sorgen sie für guten Obstertrag.

Wenngleich viele Apfel- und Birnensorten nur teilweise als Tafelobst verwendet werden, so lassen sich aus diesen Früchten besondere, charaktervolle Verarbeitungsprodukte herstellen. Naturtrübe Direktsäfte aus ungespritzten Streuobstsorten sind ebenso einzigartig wie Obstweine, Edelbrände oder Trockenobst. Neben Kernobst stehen oft auch Walnüsse, Pflaumen, Zwetschgen und Kirschen auf Obstwiesen.

Schönheiten in der Natur genießen

Normalerweise werden Ende April/Anfang Mai viele Aktionen inklusive Führungen zur Obstbaumblüte veranstaltet. Diese finden coronabedingt nicht statt. Sie können jedoch, in diesen von Abstandsregeln geprägten Zeiten, Ausflüge mit der Familie in die Natur unternehmen. Die imposante rosafarben bis weiße Blüte der unterschiedlichen Obstsortenbäume, das satte Grün der Wiesen mit verschiedenen Blumen und Kräutern laden zum Erkunden ein. Beobachten Sie auch Vögel, die jetzt Raupen von den Zweigen und Blättern picken, um ihre Jungen zu füttern und lauschen Sie dem Vogelgezwitscher. Auf Streuobstlehrpfaden finden Sie auch viele Hinweise auf Infotafeln.

(Bilder: Bayerische Gartenakademie, Marco Drechsel © LWG und Christine Scherer © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-147) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung
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2021 – Gartentipp 15 – Urban Gardening – Genussoasen in der Stadt

2021 – Gartentipp 15 – Urban Gardening – Genussoasen in der Stadt

(Teil-)Selbstversorgung mit Obst, Gemüse und Kräutern liegt im Trend – auch in der Stadt. Eigene Grundstücke, Gemeinschaftsgärten oder öffentliche Flächen werden genutzt. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie zeigen auf, wie vielfältig Gärtnern in der Stadt sein kann, um diese grüner und „essbarer“ zu machen.

Wo Beton und Asphalt die Oberhand haben, sind Pflanzen wichtig. Sie produzieren den für uns wichtigen Sauerstoff und kühlen die Sommerhitze etwas ab. Manche liefern uns auch noch wertvolle Nahrungsmittel.

Gärtnern in der Stadt – zu unserem Wohl

Gerade in den letzten Jahren haben sich die städtischen Bereiche stark gewandelt. Öffentliches und privates Grün tritt stärker in den Focus und wird vielfältiger. Der Wunsch nach „Landleben“ in der Großstadt wird größer.

Balkone, Terrassen und Stadt-Gärten entwickeln sich zu grünen Oasen. Verschiedene Gefäße und Beeten sind bestückt mit kleinen Obstgehölzen, verschiedenem Gemüse und bunten Blumen. Sie werden gehegt und gepflegt, tragen zum Wohlbefinden bei, wenn man beobachtet, wie sich die Pflanzen entwickeln und wie sie auch Insekten erfreuen.

Direkt am Haus oder in der näheren Umgebung können Sie eigenes Obst und Gemüse ziehen. So haben Sie Einfluss auf die jeweiligen Arten und Sorten, vor allem aber auch auf die Bewirtschaftung und Pflege. Biologisches und naturnahes Gärtnern bringt gesunde und regionale Lebensmittel hervor. Durch das eigene Kultivieren lernen wir wieder, was „saisonal“ bedeutet. Lebensmittel, selbst mit optischen Fehlern, werden wertgeschätzt, denn Gemüse oder Obst braucht Pflege und Zeit bis zur Ernte.

Initiativen und Privatpersonen bestücken Hinterhöfe und öffentliche Flächen mit Kunststoffkisten, Paletten, Hochbeeten, großen Töpfen und anderen Gefäßen, um blühendes und fruchtendes Grün mitten in der Stadt zu haben. Gemeinsames Gärtnern fördert auch die Gemeinschaft. Verschiedene Generationen kommen wieder ins Gespräch, Menschen unterschiedlicher Herkunft tauschen sich über die Pflege der Pflanzen aus und manche kochen und genießen gemeinsam ihre Ernte.

Blühende Pflanzen locken unterschiedliche Insekten an. Bienen, aber auch einige Nützlinge, fühlen sich wohl, wenn Kräuter blühen oder andere Pflanzen, vor allem mit ungefüllten bunten Blüten, zwischen den Gemüsen wachsen.

Urban Gardening Demonstrationsgärten in Bayern

„Lust auf Gemüse in der Stadt“: unter diesem Motto soll den Menschen in den Ballungsräumen die Freude am Gärtnern auch auf kleinsten Flächen im städtischen Raum vermittelt werden. In jedem Regierungsbezirk gibt es künftig einen Demonstrationsgarten. Dort finden Sie Hinweise zu den verschiedensten Anbaumethoden vom Hochbeet über den Kistengarten bis hin zum Anbau von Gemüse und Kräutern an der Wand. Das Projekt der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Veitshöchheim wird von der Bayerischen Gartenakademie gemeinsam mit dem Institut für Stadtgrün und Landschaftsbau durchgeführt und vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gefördert. Vor allem Familien und junge Erwachsene, die sich mit den Themen Saisonalität und Regionalität beschäftigen, erhalten Anregungen und Beispiele für den Anbau gesunder Lebensmittel, auch als Beitrag zur Wiederbelegung unserer Stadtnatur. Auch Kurzseminare vor Ort sind geplant, um den Austausch und Wissenstransfer zur fördern.

Link zu den Urban Gardening-Seite der LWG: https://www.lwg.bayern.de/urban-gardening/index.php

(Bilder: Christine Scherer © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-147) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

2021 – Gartentipp 14 – Kisten-Kartoffeln oder „tolle Knolle“ im Kübel

2021 – Gartentipp 14 – Kisten-Kartoffeln oder „tolle Knolle“ im Kübel

Normalerweise wachsen Kartoffeln auf dem Acker oder im Gartenboden. Doch auch in einem Kübel oder einer Kiste kann man das Knollengemüse anpflanzen. Wie das geht und was zu beachten ist, erklären die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Kartoffeln – ein gesundes und vielseitig verwendbares Gemüse. Mit einfachen Tricks ist die Ernte auf Balkon, Terrasse oder im Innenhof möglich.

Vorbereitungen treffen

Zunächst benötigen Sie ein passendes Gefäß. Kübel, Plastikeimer, Kisten oder Säcke sollten mindestens 15 Liter oder besser noch mehr fassen. Als Kartoffelpflanztopf, Kartoffelpflanzturm oder Kartoffelsack werden geeignete Gefäße im Handel angeboten. Hier wachsen dann kleine Mengen der schmackhaften Knollen heran. Zu empfehlen sind große, dunkelwandige Kunststoffgefäße, weil sie sich schnell erwärmen. In der prallen Sonne dürfen sie aber nicht stehen, da sonst die Pflanzenwurzeln an der aufgeheizten Topfwand Schaden nehmen. Staunässe schädigt ebenfalls. Durch Löcher im Boden kann das Wasser ablaufen.

Verwenden Sie Saatkartoffeln zum Pflanzen. Sie eignen sich besser als Speisekartoffeln. Sie sind sortenrein, weniger krankheitsanfällig und wuchsfreudiger. Probieren Sie doch auch blaue oder rote Kartoffeln oder regionale Spezialitäten.

Und los geht‘s

Zunächst kommt eine Drainageschicht aus Tonscherben, Kies oder Blähton von etwa fünf Zentimeter in das Gefäß. Anschließend füllen Sie eine Erdschicht von 15 Zentimeter auf. Verwenden Sie dafür am besten ein nährstoffreiches Substrat, zum Beispiel hochwertige Kübelpflanzen- oder Blumenerde. Legen Sie nun die Pflanzkartoffeln ein und bedecken sie mit weiteren fünf Zentimeter Erde. Dann wird angegossen. Für einen Zehn-Liter-Eimer benötigt man etwa drei bis vier Knollen. Von Vorteil sind Kartoffeln, die an einem hellen Platz schon etwas vorgekeimt sind und kleine Austriebe besitzen. Sie wachsen dann zügig weiter.

Pflegemaßnahmen während des Wachstums

Spitzen die ersten Kartoffeltriebe etwa fünf Zentimeter aus der Erde, füllen Sie Erde seitlich bei, bis kein Grün mehr zu sehen ist. Diesen Vorgang wird wiederholt, bis die Erde den Gefäßrand erreicht. So fördern Sie die Knollenbildung.

Anders als in den Beeten trocknen die durstigen Kartoffelpflanzen in den Gefäßen schnell aus. Gießen Sie deshalb regelmäßig, besonders bei warmem, trockenem Wetter. Zuviel Nässe jedoch fördert Pilzkrankheiten; das gilt es zu vermeiden.

Gibt es nochmal frostige Nächte, schützen Sie die Kartoffeltöpfe mit Vlies, damit das Laub nicht erfriert. Sollten Sie Kartoffelkäfer an den Pflanzen finden, dann heißt es: Absammeln.

Kartoffelernte

Zu Zeit der Blütenbildung entwickeln sich die schmackhaften Knollen. Übrigens sind die entstehenden grünen Früchte giftig!

Nach 90 bis 100 Tagen können Sie Frühkartoffeln ernten. Spätere Kartoffel-Sorten eigen sich auch für die Lagerung. Sie sind erst nach etwa 140 Tagen erntereif. Solange die Pflanzen grün sind und wachsen, lagern die Knollen noch Stärke ein. Erst wenn das Laub verdorrt, wird es Zeit für die Ernte der Powerknollen. Dafür ziehen Sie die Pflanzen einfach heraus und graben am besten mit den Händen nach den Knollen, um diese nicht zu verletzen.

(Bilder: Christine Scherer sowie Isolde Keil-Vierheilig © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-147) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung