2021 – Gartentipp 52 – Wie war das Gartenjahr 2021? – Ein Rückblick

2021 – Gartentipp 52 – Wie war das Gartenjahr 2021? – Ein Rückblick

Ein weiteres Jahr war durch die Pandemie geprägt. Gartenbegeisterte nutzten erneut die Gelegenheit den Garten zu gestalten und den Selbstversorgungsgrad zu erhöhen. Doch jedes Jahr ist anders. Die Witterung entscheidet viel über Erfolg, Ernte und Durchführung von (Pflege-)Maßnahmen, wissen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Gärtnernde aus Franken berichten über die Besonderheiten im Jahr 2021. Geprägt durch Trockenheit der letzten Jahre, waren manche Schadorganismen fast in Vergessenheit geraten.

 

Endlich Wasser!

Während es in den letzten Jahren mancherorts an Niederschläge mangelte, so waren auch die trockenen Gebiete diesmal mit Regen gesegnet. Der viele Regen ließ die Kultur-Pflanzen und auch die Unkräuter recht üppig wachsen. Während in den trockenen Sommern der vergangenen Jahre die „Grünflächen“ meist braun waren, kam man heuer in den Sommermonaten mit dem Rasenmähen kaum nach. Somit hatte man immer genügend Mulchmaterial für die Gemüse-Beete und Baumscheiben. Mit den Niederschlägen kamen aber auch die Schnecken und feuchtigkeitsliebende Schaderreger.

 

Blick in den Gemüsegarten

Wenn es überhaupt eine Tomatenernte gab, war diese schon bald beendet. Standen die Pflanzen nicht unter einem Dach, schlug die Kraut- und Braunfäule gnadenlos zu. Durch die Niederschläge konnte sich der Pilz ausbreiten. Sortenunterschiede ließen sich schnell erkennen. Robuste Tomatensorten blieben noch längere Zeit grün und trugen gesunde Früchte; besonders dann, wenn der Pflanzabstand eine gute Belüftung erlaubte.

Doch oft war schnelles Entfernen und Abräumen der Tomatenpflanzen nötig. Doch keine Trauer – jetzt gab es ausreichend Platz für Herbstsalate wie Endivien, Zuckerhut, Feldsalat und Spinat. Bis zur Ernte im Spätherbst entwickelten sich große Köpfe.

Selten konnte man in fränkischen Gärten so dicke Möhren, Rote Bete und Sellerieknollen ernten. Die regelmäßigen Niederschläge sorgten für gleichbleibende Bodenfeuchte und damit für gute Wachstumsbedingungen.

 

Obstgarten

Regenschauer – gut für das Wachstum, aber schlecht wegen der Schadpilze. Tafeltrauben litten unter der regelmäßigen Blattfeuchte. Der Falsche Mehltau konnte sich rasch ausbreiten. Problematisch war das schnelle und üppige Wachstum, so dass es schnell zu einem Blattgewirr wurde, wenn man nicht regelmäßig entblätterte. Die mangelnde Durchlüftung förderte wiederum die Pilzkrankheit.

Selbst robuste Apfelsorten waren teilweise stark durch Schorf beeinträchtigt, da die Blätter zeitweise nicht richtig abtrocknen konnten. Rost- und Blattfleckenkrankheiten traten allgemein verstärkt auf (z.B. Himbeerrost, Zwetschgenrost).

Doch es gibt auch Gutes zu berichten: Herbsthimbeeren entwickelten sehr kräftige Triebe mit Früchten bis in den November hinein.

 

Ziergarten

Rosen litten in diesem Jahr verstärkt unter Blattfleckenkrankheiten und Rost, da die Blätter durch den Regen lange nass blieben. Aber haben Sie das üppige Wachstum der Stauden bemerkt? Schon lange nicht mehr haben sich die Pflanzen so prächtig entwickelt. Selbst das Gießen kann nicht ausgleichen, was natürliche Niederschläge leisten. So hat manche Sonnenblume Rekordhöhen erreicht.

Besonders in Erinnerung ist der Herbst geblieben. Der September war der Monat der Tagpfauenaugen. Auf Astern wurden sie oft gesichtet, wenn sie sich am Nektar labten. Was hatten wir doch auch für eine tolle Herbstfärbung. Vor allem die Gräser und Stauden entwickelten wunderschöne Farben. Aber auch das Laub vieler Bäume und Sträucher leuchtete in gelb, orange und rot.

 

Warten wir ab, was uns das neue Jahr für Überraschungen bringt!

Das Team der Bayerischen Gartenakademie wünscht Ihnen ein erfolgreiches Gartenjahr 2022!

 

(Bilder: Christine Scherer © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

 

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

2021 – Gartentipp 51 – Maronen aus dem Garten

2021 – Gartentipp 51 – Maronen aus dem Garten

Esskastanienfrüchte im Sommer

Gerne genießt man heiße Maroni in der Adventszeit, wenn man über den Weihnachtsmarkt bummelt. Nun, dieser fällt aus, doch auf heiße Maronen braucht man nicht verzichten. Sie gehören mit ihrem nussigen und leicht süßlichen Geschmack zu Weihnachten, behaupten die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Findige Personen haben schon so manchen Esskastanienbaum entdeckt: im Wald, in Parks oder in sehr großen Gärten. Vermutlich findet man ihn künftig häufiger, denn er scheint ein Gewinner des Klimawandels zu sein.

Verbreitungsgebiet der Edelkastanie

Die Esskastanie, Edelkastanie oder Marone (Castanea sativa) ist ein großer stattlicher Baum und typisch für den Mittelmeerraum. Doch auch in verschiedenen, vor allem trockeneren und wärmeren Gebieten Deutschlands findet man die Edelkastanie immer öfter. Die Bäume können durchaus Höhen von 20 Metern erreichen und brauchen einen Standraum von 15 mal 20 Metern.

Die Esskastanie im Garten und auf der Streuobstwiese

Edelkastanien schätzen sonnenreiche und regenarme Gebiete. Sie meiden kalkreichen Boden. Ist er allerdings tiefgründig genug, scheinen sie auch damit gut zurechtzukommen. Besonders geeignet ist daher ein sandig-lehmiger Boden mit einem pH-Wert von 5 bis 6,5. Zum Pflanzen lockern Sie den Boden so tief wie möglich, geben Sie ins Pflanzloch etwas reifen Kompost.

Die Blütezeit liegt etwa zur selben Zeit wie die Rebenblüte. Männliche und weibliche Blüten sitzen auf einer Pflanze. Leider ist die Edelkastanie meist selbstunfruchtbar. Für eine gute Ernte ist das Pflanzen von mindestens zwei Sorten nötig. Große Früchte besitzen die frühreifende Selektion ‘Bouche de Betizac’ (September) sowie die Sorten ‘Marsol’ und ‘Marigoule’, deren Früchte im Oktober reifen. Sie sind von einer Schale mit vielen weichen Stacheln umgeben. Wenn sich die braunen Früchte aus der Schale lösen, sind sie reif. Bis zu drei Monaten können Sie die Früchte bei einer trockenen und kühlen Lagerung aufbewahren. Bis zur ersten Ernte erfordert es jedoch etwas Geduld. Die Bäume veredelter Sorten tragen die ersten Früchte in einem Alter von 10 bis 15 Jahren. Sämlinge, die auch wüchsiger sind, fruchten meist noch später.

Die wenigsten werden Platz im Garten haben, um Esskastanien zu pflanzen. Doch auf Streuobstwiesen, die geprägt sind von Apfelbäumen und Zwetschgen, passen die mächtigen und prächtigen Bäume der Edelkastanien, wenn es sich um Weinbaugebiete oder ähnlich milde Klimate handelt.

Heiße Maronen

Maronen findet man in vielen weihnachtlichen Rezepten. Besonders zu Gans- und Wildfleisch passen Maronen ausgezeichnet sowie zu Rotkohl und vielen vegetarischen Gerichten. Oder ganz einfach zuhause mit einem Glühwein genießen: dazu werden die Maronen kreuzförmig eingeschnitten und auf ein Backblech gelegt. Bei etwa 175 bis 200 Grad werden die Esskastanien dann etwa 20 Minuten geröstet. Damit sie nicht austrocknen stellt man noch eine Schale Wasser dazu. (Alternativ können sie vor dem Einschneiden der Schale wenige Minuten gewässert werden.) Die Maroni sind fertig, wenn die braune kräftige Schale aufgeplatzt ist. Am besten gleich genießen, ohne die Finger zu verbrennen.

Achtung! Verwechseln Sie die Esskastanien nicht mit den Rosskastanien – diese sind nicht essbar!

Esskastanie Frucht und Blüte

 
Maronifrüchte mit ihren stacheligen Hüllen und kleinen Kernen
2021 – Gartentipp 50 – Der Weihnachtsbaum im Topf

2021 – Gartentipp 50 – Der Weihnachtsbaum im Topf

Geschmückte Nadelbäume zieren die weihnachtlichen Zimmer. In warmen Räumen fallen jedoch schnell die Nadeln ab, wenn die Wasserversorgung fehlt. Immer wieder werden deshalb Weihnachtsbäume im Topf verwendet. Damit Sie lange Freude daran haben, geben Ihnen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie Tipps.

Der Trend geht zum „Zweit-Weihnachtsbaum“, der Balkon, Terrasse oder Eingangsbereich schmückt. Gerade hierfür sind „Weihnachtsbäume“ im Topf besonders gut geeignet.

 

Weihnachtlicher Topfbaum im Freien

Eigentlich können alle Nadelgehölze (Koniferen) in einem Topf gepflegt werden. Allerdings wachsen manche sehr schnell, so dass sie dafür nur für eine recht kurze Zeit geeignet sind. Natürlich kann man keinen zwei Meter hohen Baum im Topf erwarten. Doch auch kleinere und kompakte Pflanzen lassen sich sehr schön weihnachtlich dekorieren.

Heute findet man fast nur Nordmanntanne, wenn man einen geschlagenen Weihnachtsbaum sucht. Im Topf hält sich diese Pflanze aber nicht sehr lang, da sie doch eigentlich ein großer Baum werden möchte. Schon nach wenigen Jahren muss sie deshalb in den Garten ausgepflanzt werden. Ähnlich verhält es sich beispielsweise auch mit der Serbischen Fichte.

Zwerg-Formen verschiedener Koniferen dagegen wachsen oft sehr kompakt und langsam. So können die Nadelgehölze auch viele Jahre in Gefäßen verbleiben. Es eignen sich besonders gut Zuckerhutfichte, Koreatanne, Zwerg-Blaufichte sowie verschiedene Kiefernarten. Im Sommer sind sie mobiles Immergrün und im Winter werden sie sichtbar als weihnachtlicher Schmuck aufgestellt.

Immergrüne Nadelgehölze verdunsten auch im Winter Wasser. Gießen Sie deshalb immer wieder an frostfreien Tagen. Ein schattiger oder halbschattiger Standort verringert die Verdunstung, was besonders bei einem durchgefrorenen Topf wichtig ist, da die Wurzeln kein Wasser aufnehmen können. Zudem schädigt dort die Wintersonne nicht. Das Einwickeln des Topfes mit Schutzmaterial (Noppenfolie, Kokosmatten, Wollvlies etc.) verhindert das ständige Auftauen und Durchfrieren des Wurzelbereiches.

Nach einigen Jahren sind die Töpfe durchwurzelt. Dann topft man die Pflanzen in ein größeres Gefäß. Zum Umtopfen am besten eine Kübelpflanzenerde verwenden. Diese Substrate sind strukturstabil, speichern Wasser und Nährstoffe. Im Frühling können Sie mit einem Koniferen–Langzeitdünger Nährstoffe zuführen.

 

Topf-Weihnachtsbaum im Zimmer

Stellen Sie grundsätzlich Weihnachtsbäume im Topf nur für eine kurze Zeit in einen warmen Raum. Am besten ist es, die Topfbäume erst am Heilig Abend oder kurz davor von draußen zu holen. Zu Neujahr schmückt er dann schon wieder einen kalten Platz im Haus oder besser auf Balkon und Terrasse und verbreitetet dort noch weihnachtliche Stimmung.

Die grünen Nadeln verdunsten Wasser. In warmen und lufttrockenen Räumen benötigen die Pflanzen mehr als im Freien. Eine ausreichende Wasserversorgung ist wichtig. Gießen Sie deshalb regelmäßig Ihren Weihnachtsbaum, um eine Wassernachlieferung sicherzustellen. Ist der Wurzelballen jedoch zu nass, bilden sich leicht Wurzelfäulen.

 

(Bilder: Christine Scherer © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

2021 – Gartentipp 49 – Höchste Zeit für Zwiebelblumen

2021 – Gartentipp 49 – Höchste Zeit für Zwiebelblumen

 

Die Hauptpflanzzeit für frühlingsblühende Zwiebelblumen sind die Monate September und Oktober. Aber vielleicht kam man noch nicht zum Pflanzen, hat noch Restposten gekauft oder hat zu Nikolaus Blumenzwiebeln geschenkt bekommen. Dann ist es noch nicht zu spät, aber höchste Zeit, wissen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Milde Temperaturen sorgen dafür, dass der Boden noch nicht gefroren ist. Gute Bedingungen, die Blumenzwiebeln zu pflanzen. Jeder Tag zählt, damit sich noch Wurzeln bilden können.

 

Schöne Blüten durch gute Zwiebelqualität

Tulpen, Narzissen und Krokusse zaubern den Frühling in den Garten. Im Frühsommer erscheinen die teilweise sehr großen Kugeln des Zierlauchs. Als Zwiebelpflanzen werden sie im Herbst gepflanzt, um dann im nächsten Jahr zu erblühen. Grundsätzlich müssen die Blumenzwiebeln noch fest, ohne Fraßschäden und nicht völlig vertrocknet sein. Zeigen sich kleine Triebspitzen oder weiße Wurzelansätze, so schadet dies nicht. Zwiebeln mit langen, brüchigen Wurzel- oder Triebauswüchsen oder gar schimmelige Zwiebeln pflanzen Sie jedoch nicht mehr. Der Pilzbefall schädigt die Zwiebeln in der Regel so stark, dass sie nicht zum Blühen kommen.

Auch sind gute Lagerbedingungen ausschlaggebend für den Blütenerfolg. Kühl, jedoch keinesfalls frostig, trocken und dunkel werden die Blumenzwiebeln aufbewahrt bis sie ihren Platz in der Erde bekommen.

 

Pflanztipps im Garten

Für das Pflanzen im Garten wird es höchste Zeit, da das Wurzelwachstum zwischen fünf und acht Grad Bodentemperatur am besten ist. Für die Pflanztiefe und den Abstand gilt die Faustregel: doppelte Pflanztiefe wie die Zwiebelhöhe, zwei bis drei Zwiebelbreiten voneinander entfernt. Größere Zwiebeln werden einzeln mit der Handschaufel oder einem speziellen Pflanzer für Blumenzwiebeln gepflanzt. Bei kleineren Zwiebeln kann man eine kleine flächige Grube ausheben und in größeren Gruppen pflanzen. Wichtig ist ein durchlässiger Boden. Bei zu viel Nässe oder gar Staunässe im Winter faulen die Zwiebeln. Besonders bei schweren Böden ist eine Drainageschicht aus grobem Sand oder Kies sinnvoll. Sind frostige Tage bzw. Nächte angesagt schützt eine Schicht aus Laubblättern auf den Pflanzstellen. Der Boden wird dadurch geschützt, hält länger warm und die Wurzeln können sich noch bilden.

 

Zwiebelblumen im Topf

Ist es draußen schon zu kalt? Wissen Sie noch nicht wo die Blumenzwiebeln ihren Platz im Garten bekommen sollen? Pflanzen Sie die Zwiebeln stattdessen in Töpfe mit mehr als 14 Zentimeter Durchmesser. Auf eine Drainageschicht von wenigen Zentimetern mit Kies, Blähton oder anderem Material füllen Sie eine Schicht lockere und durchlässige Blumenerde ein. Dann folgen die Zwiebeln. Der Pflanzabstand kann eng sein, lediglich die Wurzeln müssen genügend Raum haben. Für einen reichblühenden Frühling verwendet man die gleichen Arten oder Sorten, um elegante Harmonie zu zaubern. Verschiedene Zwiebelpflanzen bilden lustige und bunte Blumenbilder. Ein höheres Gefäß kann sogar mehrlagig mit Blumenzwiebeln belegt werden. Kleine Zwiebeln wie Krokusse, Traubenhyazinthen oder Schneeglöckchen kommen als letzte Pflanzen-Schicht bevor der Abschluss wieder mit Erde gemacht wird. Nun gießen Sie die Pflanzung an.

Für eine ausreichende Wurzelbildung benötigen die getopften Zwiebeln in den nächsten drei bis vier Wochen Temperaturen von acht bis etwa zehn Grad Celsius. Sollte es draußen zu kalt sein, eignen sich Plätze in der Garage, im Gartenhaus oder im Keller. Später kommen die Gefäße auch bei kalten Temperaturen ins Freie. Eine mehrwöchige Kühlphase (um null Grad) ist nötig und fördert die Blütenbildung. Es eignet sich eine geschützte Stelle mit Winterschutz auf dem Balkon oder der Topf wird in der Erde eingegraben.

 

(Bilder: Christine Scherer © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung