2022 – Gartentipp 5 – Japanwaldgras – das Gras für (fast) alle Fälle

2022 – Gartentipp 5 – Japanwaldgras – das Gras für (fast) alle Fälle

Gräser liegen bei der Gartengestaltung im Trend. Vielleicht wurde gerade deshalb das noch weniger bekannte Gras die Staude des Jahres 2022. Das Japanwaldgras lässt sich auf vielfältige Weise in den Garten einfügen, wissen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Das mittelhohe Gras mit seinen langen, überhängenden und zarten Blättern bildet Graskissen, die nicht nur schön im Sommer sind, sondern auch im Herbst und Winter Struktur in den Garten bringen. Ein Platz im Halbschatten verträgt das Japanwaldgras besonders gut.

 

Japanwaldgras im Garten

Das Japanwaldgras (Hakonechloa macra) lässt sich in viele Gärten integrieren. Dort wächst es gut und ist langlebig, wenn der Standort stimmt. Es besitzt einen horstigen Wuchs und bildet kleine Ausläufer. Da es nicht von innen verkahlt, kann es sehr lange an einem Standort stehen. Ungünstig sind schwere und staunasse Böden. Trotzdem mag es keine zu trockenen Böden. Wobei es, wenn es gut eingewurzelt ist, auch trockene Phasen gut übersteht. Dies ist in Zeiten des Klimawandels besonders wichtig. Der beste Platz ist im Halbschatten, da dort die Böden nicht so schnell austrocknen. Ansonsten lieber sonniger als zu schattig. Gelbe und panaschierte Sorten würden im Schatten mit der Zeit vergrünen. Im Vollschatten wächst selbst die Wildform mit seinen frisch grünen Blättern kaum. Achten Sie auf ausreichend Bodenfeuchte, besonders an sonnigen Standorten. Dann sind die Gräser ausreichend frosthart. Japanwaldgras blüht im Juli und August. Doch die Blüten ist eher unscheinbar.

Die Pflanzung erfolgt im Frühjahr von April bis Juni. Bei späterem Pflanzen kann es sein, dass das Gras den Winter nicht überlebt. Man rechnet mit vier bis fünf Pflanzen pro Quadratmeter bei einer flächigen Pflanzung. Ansonsten ist der Pflanzabstand 40 Zentimeter. Übrigens Schnecken mögen die Grashalme nicht. Japanwaldgräser benötigen wenig Dünger, da sie sonst nicht standfest sind und sich auf den Boden legen. Nach dem Winter schneidet man die Gräser im Februar bis März auf zehn Zentimeter zurück.

 

Farbe beim Japanwaldgras

Beim Austrieb im Frühjahr (erst ab April) erscheinen hellgrüne, oft rötliche Halme. Bis zum Sommer bilden sich recht kompakte, aber trotzdem luftige platte Kugeln. Etwa im Oktober färben sich die Blätter ockerfarben bis orangebraun und bieten eine sehr attraktive Herbstfärbung. So bleiben die Graskissen dann bis zum Winterende, wenn das Gras seinen Rückschnitt bekommt.

Außer der Wildform von Hakonechloa macra mit seinen frischgrünen Halmen und Blättern, gibt es verschiedene Sorten. Gestreifte Blätter zeigen die Sorten ‘Albostriata‘ (weiß-grün) und ‘Aureola‘ (gelb-grün). Goldgelb strahlt ‘Allgold‘. Auch weitere Sorten sind im Angebot der Staudengärtner. Sie erreichen Höhen zwischen 40 und 100 Zentimetern.

 

Mit Japanwaldgras im Garten gestalten

Besonders gut passt das Japangras in moderne Gärten, wenn es nicht nur einzeln, sondern großflächig gepflanzt wird. Dann vermittelt es nicht nur Ruhe, sondern auch Großzügigkeit. Hakonechloa besitzt auch einen meditativen Charakter durch seine kissenbildende Wuchsform und beruhigt so bunte Staudenpflanzungen.

Durch den späten Austrieb eignet sich besonders eine Kombination mit frühlingsblühenden Zwiebelblumen wie Traubenhyazinthen, Narzissen und Zierlauch. Vergilben deren Blätter, so werden diese vom wachsenden Japanwaldgras überdeckt. Zusammen mit Blattschmuckpflanzen ergeben sich schöne Gartenbilder. So kann es kontrastreich sein mit Großblättrigen wie Funkie, Bergenie oder auch mit farbigem und dunklem Laub wie dem Schlangenbart oder blaublättrigen Funkien. Attraktiv ist aber auch eine Pflanzung Ton-in-Ton mit gleichfarbigen Blättern. Kombinationen mit buntblühenden Stauden sind ebenfalls denkbar und bringen Ruhe in den Blütenreigen. Durch den Wuchscharakter kaschiert das Gras Beetränder und schafft weiche Übergänge. Es lässt sich an den Teich oder Bachlauf pflanzen.

Das Japanwaldgras eignet sich sogar für große Kübel und Töpfe. Hier ist ein Platz in der Sonne nicht zu empfehlen. Zwingend ist ein halbschattiger Standort mit guter Wasserversorgung auf Balkon und Terrasse. Im Winter benötigen die Topfpflanzen Schutz vor Nässe und häufigem Durchfrieren.

Da fragt mancher nach Gras und Biodiversität? Zumindest bietet das Japanwaldgras Schutz und Überwinterungsmöglichkeiten für allerlei Getier.

(Bilder: Christine Scherer © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

 

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

2022 – Gartentipp 4 – Schneckenjagd im Winter

2022 – Gartentipp 4 – Schneckenjagd im Winter

Im Winter hält man sich mehr im Warmen auf. Der Garten scheint zu schlafen. Wer jedoch jetzt noch Gemüse erntet, wird sehen, was sich alles munter bewegt. Nacktschnecken verstecken sich unter Blättern und Gemüseresten oder in Bodenspalten und Fallobst, wissen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Ein feuchtes Jahr und milde Winter sind ideale Bedingungen für Nacktschnecken. Leider schädigen die Tiere auch in der kalten Jahreszeit. Schneckenjagd – also auch jetzt!

 

Späte Gemüseernte

Zuckerhut und Chinakohl unter Vlies sowie Feldsalat sind typische Wintersalate, die auch jetzt noch ebenso frisch vom Beet geerntet werden können wie Mangold und Grünkohl. Doch leider findet man oft auch „Mitesser“. Wenige Zentimeter kleine dunkle Nacktschnecken sitzen teilweise mitten im Salat. Diese Jungtiere fühlen sich inmitten von saftigem Grün, schon angefaulten, verrottenden oder welken Pflanzenteilen wohl. Bei frostigen Temperaturen verkriechen sich die Schnecken, um bei wenigen Grad über Null schon wieder hervorzukommen und zu fressen.

 

Schnecken absammeln

Jetzt findet man kleine, schwarze, an den Flanken und an der Sohle hellbraune Tiere. Das sind die Jungtiere der Wegschnecken, die wir im Sommer übersehen haben, oder die inzwischen von außen zugewandert sind. Solche Winzlinge überstehen meistens auch kalte Winter. Wehret den Anfängen! Sind die Schnecken nun noch klein, entwickeln sie aber bei wärmeren Temperaturen steigenden Hunger. Außerdem werden sie schon bald geschlechtsreif und vermehren sich munter weiter. Gehen Sie deshalb auch jetzt schon gegen Schnecken vor. Leben in Ihrem Bekanntenkreis Laufenten, so sammeln Sie die schleimigen Gesellen in einem Schraubglas. Sie freuen sich über den Leckerbissen. Auch so manche Hühner fressen einzelne kleine Nacktschnecken sowie Schneckeneier.

Lässt man Hüllblätter von Salaten oder andere grüne Pflanzenteile auf den Beeten liegen, kann man die Tiere anlocken und gezielt absammeln. Unter der Pflanzenmasse wird es auch nicht so kalt, dass die Tiere gut geschützt sind und sich nicht tiefer in die Erde verkriechen. Auch Fallobst mögen die Schnecken gerne, weshalb sich auch dies zum Abfangen eignet.

 

Umgraben

Ganz ungünstig wäre frühzeitiges Umgraben gewesen. Es schafft wunderbare Erdspalten, die als ideale Eiablage und für die sichere Überwinterung junger Tiere dienen. Wird erst bei Frostbeginn umgegraben, findet keine Eiablage mehr statt. Die zahlreichen stecknadelgroßen, weißlichen Eier im Gelege sind besonders robust gegen Winterkälte. Sie gilt es, zu vernichten.

 

(Bilder: Christine Scherer sowie Hubert Siegler © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

2022 – Gartentipp 3 – Grün und krautig im Winter

2022 – Gartentipp 3 – Grün und krautig im Winter

Der Garten im Winter nur grau und braun? Keinesfalls! Erste Blüten erscheinen an Sträuchern; so manche Staude friert in der kalten Jahreszeit nicht zurück und bleibt auch über den Winter grün. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie laden Sie zu einem Rundgang durch Ihren Garten ein.

In milden Wintern ohne Schnee sieht mancher Garten richtig grün aus. Immergrüne Gehölze, grüne krautige Pflanzen und Gräser strukturieren den Garten. Raureif sieht dann besonders attraktiv aus.

 

Wintergrün ist nicht immergrün

Während es Gehölze mit wirklich immergrünen Nadeln oder Blättern gibt, ist es bei Stauden eher ungewöhnlich. Sie sind „wintergrün“ und verbleiben in normalen Wintern grün. Dies bedeutet oft auch einen Wachstumsvorsprung in der neuen Vegetationszeit. Starke Fröste ohne Schnee jedoch, sogenannte Kahlfröste, können die Pflanzenzellen stark schädigen. Dann werden auch die grünen Blätter braun und sterben ab. Im Frühjahr treiben die Stauden in der Regel wieder aus.

 

Auf geht’s zum Gartenspaziergang

Bei den wintergrünen Kräutern handelt es sich meist um Halbsträucher, die eine Zwischenstellung von Staude und Gehölz einnehmen. Currykraut, Lavendel, Rosmarin, Salbei und Thymian mit ihren „nadligen“ oder grauen Blättern gehören zu dieser Gruppe.

Im eher schattigen Gartenbereich findet man die großen Bergenienblätter, die sich bei tiefen Temperaturen auch etwas rötlich verfärben. Christrosen und Nieswurz warten nicht nur mit Blüten im Winter auf, sie besitzen auch sattgrüne Laubblätter. Bei den Elfenblumen (Epimedium) gibt es Sorten, deren Laub nicht zurückfriert, sondern grün die Wintermonate überdauert. Auch Farne, wie der Hirschzungenfarn oder der Wurmfarn bleiben in milden Wintern kräftig grün.

Während viele wintergrüne Stauden oft derbe, ledrige und kräftige Blätter besitzen, gibt es auch solche mit weicherem Laub. Dazu gehört beispielsweise der veränderliche Storchschnabel (Geranium versicolor). Oder auch die verschiedenen Purpurglöckchen (Heuchera), die eine breite Palette an unterschiedlichen Blättern bieten: mit rotem, hellgrünem, bronzefarbigem und und silbrigem Laub und ganzrandigen, gewellten oder gezackten Rändern.

Zweijährige Pflanzen bilden im ersten Jahr eine kräftige Blattrosette, bevor in der nächsten Vegetationszeit die Blüten erscheinen. Besonders imposant sind die grauen und filzigen Blattrosetten der Königskerze. Weitere Vertreter, die den Garten im Winter grün halten sind Freiland-Yucca und Brandkraut, die im Sommer mit Blüten aufwarten, die hoch über den Blättern stehen. „Grüne“ Gräser wie die Vogelfuß-Segge gestalten mit ihren schmalen Blättern, bringen Bewegung und Leichtigkeit in den Garten.

Nutzen Sie die Zeit für einen Gartenspaziergang. Entdecken Sie Ihre winterlichen grünen Gartenschätze. Bei frostigen Temperaturen zaubert der Raureif kleine Diamanten auf die grünen Pflanzen.

 

 

(Bilder: Christine Scherer © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

 

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

2022 – Gartentipp 1 – Noch mehr Nutzen für den Weihnachtsbaum

2022 – Gartentipp 1 – Noch mehr Nutzen für den Weihnachtsbaum

Nur wenige Wochen steht der Weihnachtsbaum im Wohnzimmer und schenkt uns weihnachtliche Stimmung. Üppig geschmückt, mit leuchtenden Lichtern bestückt und leicht duftend bereitet er Freude. „Für die Grüngutabfuhr ist er meist zu schade“, bedauern die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie und stellen weitere Nutzungsmöglichkeiten des alten Weihnachtsbaumes vor.

Ein Baum für nur wenige Tage im Jahr ist zu kostbar. Meist wird er nach Heilig-Drei-König aus der Wohnung verbannt. Im Garten, auf Balkon und Terrasse lässt er sich noch weiter nutzen, besonders dann, wenn es auch noch ein Bio-Baum ist.

 

Geeignete Weihnachtsbäume

Doch Achtung! Nicht jeder ausrangierte Weihnachtsbaum taugt für eine Weiternutzung. Ganz wichtig ist die Eigenschaft, dass er nicht nadelt. Bei trockenen und dürren Trieben fallen die Nadeln besonders schnell ab. Sehr lange dagegen haften die Nadeln der beliebten Nordmanntannen. Besonders frisch bleiben die Triebe, wenn der Baum schon während der Zeit im Zimmer mit ausreichend Wasser versorgt wurde. Schneiden Sie nun die dicht benadelten Zweige mit einer guten Schere in verschiedene Längen.

 

Nutzungsmöglichkeiten im Garten

Anhaltende Fröste treten in den letzten Jahren oft erst im Januar oder noch später auf. Dann bieten die abgeschnittenen Zweige des Weihnachtsbaumes Schutz. Kälte und Wintersonne können verschiedenen Pflanzen im Garten dann kaum noch schaden.

Rosen und besonders Hochstammrosen sind dankbar für einen Schutz vor Kälte, frostigem Wind und Wintersonne. Die abgeschnittenen Zweige werden wie ein dichtes Korsett um die Hochstammrose gebunden. So sind der Rosen-Stamm und die Triebe in der Krone geschützt. Besonderes Augenmerk gilt dabei der Veredlungsstelle, damit diese nicht erfriert. Eine solche Einkleidung kann auch ein sehr dekoratives und zugleich natürliches Element im winterlichen Garten sein.

Sind dann noch Nadelgehölz-Zweige übrig, decken Sie empfindliche Stauden, immergrüne Sträucher und auch Erdbeeren damit ab. Denn Kahlfröste ohne Schneeauflage können großen Schaden anrichten.

Bedeckungen mit Nadelgehölzzweigen haben den Vorteil, dass sie Kälteschutz und Schatten bieten. Somit wird ein frühzeitiges Austreiben der Pflanzen unterdrückt. Außerdem sind die Triebe luftdurchlässig und bieten Fäulnis keine Chance, im Gegensatz zu Abdeckungen mit Folie. Doch lassen Sie diesen natürlichen Schutz nicht zu lange, da sich vergeilte Jungtriebe bilden könnten. Nach der Zweit-Nutzung werden die Triebe im Frühling zerkleinert und über den Kompost oder die Biotonne entsorgt.

 

 

(Bilder: Christine Scherer © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

 

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung