2022 – Gartentipp 30 – Zwetschge und Co.

2022 – Gartentipp 30 – Zwetschge und Co.

Die blaue Zeit beginnt! Die Früchte frühreifender Zwetschgen-Sorten können Sie schon im Sommer genießen und den Gaumen mit angenehmer Süße verwöhnen. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie stellen das wertvolle Obst vor, dessen Ernte mit geschickter Sortenwahl bis in den Herbst hinein andauert.

Je nach Sorte eignen sich Zwetschgen und Co. für verschiedene Verwertungsarten. Neben leckeren, saftigen Kuchen ist am besten aber der Frischverzehr! Im Spätsommer und Frühherbst ist die Zeit des blauen Genusses.

Pflaume und Zwetsch(g)e

Die gemeinsame Art „Pflaume“ (Prunus domestica) unterteilt sich in unterschiedliche Unterarten: Pflaume, Zwetschge, Mirabelle und Reneklode (oft werden Pflaume und Zwetschge als Synonym verwendet.). Vor allem in Franken hat die Zwetschge nicht nur in den Erwerbsbetrieben eine lange Anbautradition. Auf Streuobstwiesen und in Gärten findet man malerische Großbäume und kleine Baumformen mit schmackhaften Sorten.

Die Zwetschge, je nach Region auch Zwetsche, Zwetschke oder Quetsche genannt, zeichnet sich durch eine ovale bis längliche, festfleischige Frucht aus. Die blauen bis blauvioletten, manchmal auch gelben Früchte lösen sich meist gut vom Stein. Dieser ist flach abgeplattet. Je nach Sorte besitzen sie ein festes, gelbes, süßes, aber auch säurehaltiges, aromatisches Fruchtfleisch. Gerne verzehrt man die Früchte roh, aber verwendet sie auch zur Verarbeitung zu Kuchen, Fruchtaufstrich und Kompott. Größere Erntemengen können Sie versaften oder zu Schnaps brennen lassen.

Zwetschgenbäume sind recht genügsam. Nicht zu trockene, humusreiche sowie warme und windgeschützte Standorte sagen ihnen am besten zu. Kalkhaltige Böden werden toleriert. Um lange Zeit die leckeren Früchte ernten zu können, hat es sich bei ausreichendem Platzangebot bewährt mehrere Sorten zu pflanzen. Während beispielsweise ‘Katinka‘ schon im Juli reift muss man für die Ernte der ‘Hauszwetschge‘ meist bis September warten. Weitere empfehlenswerte Zwetschgensorten finden Sie in der Sortenliste der Bayerischen Gartenakademie. https://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/gartendokumente/infoschriften/090033/index.php

Was ist dann der Unterschied zur Pflaume? Der Stein der Pflaume ist rundlicher, wie auch die gesamte Frucht selbst. Das Fruchtfleisch ist weicher, wodurch sich die Pflaume nur kurz lagern lässt. Oft enthalten die Früchte sehr viel Saft, so dass die Verwendung für Kuchen nicht optimal ist. Den blauen bis violettfarbenen Pflaumen von der runden Form ähnlich sind grünliche Renekloden, die schlecht vom Stein lösen, sowie die kirschgroßen, gelben und zuckersüßen Mirabellen. Sonnenseits bilden die aromatischen Früchtchen rote Bäckchen. Übrigens sind auch die Früchte der Blutpflaume sowie verschiedene Wildpflaumen genießbar. Durch ihren höheren Säuregehalt passen sie gut zu den süßen Verwandten.

Zwetschgen und Co. gut für die Biodiversität

Zahlreiche Insekten nutzen das vielfältige Nahrungsangebot dieser reich und schon früh blühenden Pflaumenarten. Ihre Blüten besitzen viel Pollen und Nektar und sind deshalb während der Blütezeit nicht nur für die Honigbiene interessant. Große Baumexemplare bieten Brutplätze für zahlreiche Vogelarten. Abgefallene Früchte dienen als leckere Mahlzeiten für unterschiedliche Tiere.

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

Einladung  zum 100-jährigen Jubiläumsfest

Einladung zum 100-jährigen Jubiläumsfest

 

Der Obst- und Gartenbauverein Harburg e,V.
feiert am 11.09.2022
in der Wörnitzhalle
sein 100-jähriges Bestehen.

 

 

 

Der Obst- und Gartenbauverein Harburg kann heuer das 100-jährige Bestehen des Vereins feiern.
Wir sind eine aktive Gemeinschaft, der noch immer das Anliegen der Gründer sehr am Herzen liegt: unsere Mitglieder und Interessierte über die Vielfalt und Möglichkeiten im Obst- und Gartenbau zu informieren und das Bewusstsein für die fachgerechte Pflege unserer Umwelt zu stärken.

 

Zu unserem Jubiläumsfest „100 Jahre OGV Harburg“ in der Wörnitzhalle in Harburg
laden wir Sie ganz herzlich ein.

Es wäre uns eine Ehre, Sie begrüßen zu dürfen.

 

 

Festprogramm

Sonntag, 11. September

10:15 Uhr    Festgottesdienst mit Erntedank, begleitet von der Stadtkapelle Harburg

Musikalische Begrüßung und Unterhaltung von der Stadtkapelle Harburg

ab 11:00 Uhr   Ausstellung und Bilderschau „100 Jahre OGV“

                       Tombola

11:30 Uhr    Begrüßung der Gäste

Anschließend Mittagessen (gemischter Braten, Käsespätzle, jeweils mit Salat)

13:15 Uhr    Festansprachen:

Schirmherr Bürgermeister Christoph Schmidt

Kreisvorsitzende Carola Schwab

13:45 Uhr    Ehrung langjähriger Mitglieder

                    anschließend Kaffee und Kuchen

ab 14:00 Uhr   Spielestationen für Kinder im Freien, Malecke in der MZH und

                       Quiz für Erwachsene

14:15 Uhr    Unterhaltungsmusik mit Willi Seibert, bekannt von den Killroys

15.30-16.30 Gedichte und Geschichten aus unserer Heimat

vom Heimatdichter Alfred Bäuerle, musikalisch umrahmt von Willi Seibert

16:30 Uhr    Sonnenblumenwettbewerb der Grundschule Harburg

                      anschließend Siegerehrung Quiz

17.00 Uhr    Ende der Veranstaltung

 

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

 

2022 – Gartentipp 29 – Sonnenschäden im Garten

2022 – Gartentipp 29 – Sonnenschäden im Garten

Heiße Sommertemperaturen von fast 40 Grad und sehr intensive UV-Strahlung belasten auch die Pflanzen. Aufgeregte Freizeitgärtner rufen am Gartentelefon an, da vor allem Gemüse und Obst im Garten Schäden aufweisen. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie geben Auskunft über mögliche Hitze- bzw. Sonnenschäden an Pflanzen und geben Tipps zur Vorbeugung.

Nach angenehmen Sommertemperaturen zu Beginn der letzten Woche folgt nun wieder eine heiße Phase mit über 30 Grad Celsius. So sind weitere Schäden an Kulturpflanzen zu erwarten. Betroffen sind beim Obst vor allem die weichfruchtigen Beeren. Aber auch im Gemüsegarten und an Zierpflanzen sind Symptome sichtbar.

Sonnenbrand und Hitzeschäden

Bei sehr hohen Temperaturen von 35 Grad Celsius und mehr sowie hoher Sonneneinstrahlung stirbt das Pflanzengewebe ab. An den Blättern und auch anderen Pflanzenteilen (z.B. dunkle Rinde an Bäumen) liegen die Temperaturwerte oft viel höher als das Thermometer anzeigt, so dass leicht Werte bis zu 50 Grad erreicht werden. Verbrennungen zeigen sich meist als hell ockerfarbene bis braune Flecken an Blättern. Geschädigte Früchte verfärben sich ebenfalls hell und das Gewebe wird weich, matschig oder trockenfaul und somit unbrauchbar. Oft folgt noch ein Befall mit Schimmelpilzen, wenn kein Eintrocknen stattfindet. Die Sonnenschäden treten vor allem auf, wenn wir vor der Hitze feuchtes Wetter hatten; wenn also nach mehreren Tagen bewölkter Witterung plötzlich ein strahlend blauer Himmel mit intensiver Strahlung und hohen Temperaturen folgen.

Schäden beim Obst, Gemüse und Zierpflanzen

Beim Beerenobst treten Hitzeschäden besonders an den Früchten von Sommer- und Herbsthimbeeren, roten und schwarzen Johannisbeeren sowie Stachelbeeren auf. Die Früchte werden oft einseitig hell und weich, sie sehen wie gekocht aus. Schließlich fallen sie ab. Entfernen Sie geschädigte Früchte, da Insekten wie Fruchtfliegen angelockt werden und Schadpilze eindringen können. Nicht nur weichfleischige Früchte zeigen Befall, auch Äpfel, Zwetschgen, Kirschen und Nüsse können Symptome zeigen.

Unter den Gemüsearten sind Bohnen besonders empfindlich, da sie auch auf hohe Ozonwerte reagieren. Blattränder rollen ein und vertrocknen schließlich. Blüten werden nicht bestäubt und werden sogar von der Pflanze abgestoßen. Allgemein treten nun verstärkt Wachstumsstörungen sowie Blütenendfäule bei Tomaten und Zucchini auf.

 

 

Es fällt auf, dass Blüten mit dunklen Farben besonders geschädigt werden. Bei roten Rosen oder Geranien schrumpfen die Blüten regelrecht ein, färben sich dunkel und vertrocknen sehr schnell. Allgemein färbt sich geschädigtes Blatt- und Blütengewebe sonst meist hell und vertrocknet. Sogar trockenheits- und hitzeverträgliche Schwert- und Taglilien zeigen Blattschäden. Wenn ein Rückschnitt von Hecken ansteht, sollte dies zu einer kühleren Zeit geschehen und nicht jetzt in der heißen Phase.

Sonnenmanagement

Empfindliche Pflanzen könnten schattiert werden. Geeignet sind spezielle Schattiergewebe, aber auch weiße Tücher. Die Materialien dürfen jedoch nicht direkt auf den Pflanzen liegen, da sich sonst die Hitze stauen würde. Ein Luftzug muss gewährleistet sein. Stellen Sie doch einen Sonnenschirm oder -segel auf. Pflanzen in Gefäßen bringen Sie in den Halbschatten. Der Weißanstrich oder Schattieren mit z.B. Bambusmatten bei Baumstämmen verhindert ein extremes Aufheizen der Rinde, was zu Stammschäden führen kann.

Wassermanagement

Ganz wichtig ist das Gießen am frühen Morgen, da die Pflanzen über Nacht abgekühlt haben und keine Schockreaktionen zu erwarten sind. Vielerorts sind die Regentonnen leer und es muss mit kaltem Wasser aus der Leitung gegossen werden. Gießen Sie durchdringend und auf die Erde. Das Bedecken des Bodens der Gartenbeete mit Mulch (Grasschnitt, Stroh…) wirkt sich nicht nur förderlich für die Bodenlebewesen auf, sondern verhindert Verdunstung und Verkrustung. Leichtes Hacken zerstört die Kapillaren und tiefen Risse im Boden, durch die das Wasser ungehindert verdunsten könnte.

Im Kleingewächshaus steigen die Temperaturen noch weiter an. Hilfreich ist eine Schattierung, am besten von außen. Das Benetzen des Weges mit Wasser während der heißen Mittagsstunden lässt die Luftfeuchte ansteigen und senkt die Temperaturen zumindest kurzzeitig um ein bis zwei Grad Celsius. Öffnen Sie Türe und Fenster, um eine Zirkulation der Luft im Gewächshaus zu ermöglichen. Auch hier ist das Mulchen hilfreich, um die Verdunstung aus dem Boden zu verringern.

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

2022 – Gartentipp 28 – Tomatenfrüchte mit Flecken – Blütenendfäule

2022 – Gartentipp 28 – Tomatenfrüchte mit Flecken – Blütenendfäule

Was ist mit meinen Tomatenfrüchten los? Ist es schon wieder die Kraut- und Braunfäule wie im letzten Jahr? Viele Freizeitgärtnerinnen und -gärtner wenden sich besorgt an die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie, denn sie möchten wissen, was mit dem Lieblingsgemüse nicht stimmt.

Tomaten lieben Sonne und Wärme. Doch sie benötigen alles gleichmäßig. Bei extremen Kulturbedingungen wie Hitze und Trockenheit, aber auch Nässe und Kälte sowie Nährstoffüberschuss oder –unterversorgung, reagieren die Tomaten mit Wachstumsstörungen.

Blütenendfäule – der braune Fleck am Blütenansatz

Derzeit erreichen uns zahlreiche Anfragen zu Tomaten, die an der Spitze der Frucht braune, trockene, zum Teil eingesunkene Flecken aufweisen. Zunächst entsteht an der Blütenansatzstelle der Frucht, genau dem Stielansatz gegenüberliegend, ein wässriger Fleck, der sich rasch vergrößert und grau oder braun verfärbt. Schließlich bildet sich ein schwarzer eingesunkener und harter Fleck. Verwechseln Sie dies nicht mit der Kraut- und Braunfäule, die an der ganzen Frucht auftritt!

Untersucht man solche Früchte im Labor, weisen sie unterdurchschnittliche Kalzium-Werte auf. Ursache für das Schadbild ist Kalziummangel in der Frucht, auch wenn genügend Kalzium im Boden vorhanden ist.

Ursachen der Blütenendfäule

Besonders bei heißem und trockenem Wetter oder auch bei sehr üppiger Blätterausbildung, z.B. durch hohe Stickstoffdüngung, gelangt mit dem Wasserstrom fast die gesamte Menge an aufgenommenem, gelöstem Kalzium auf schnellstem Wege in die Blätter. Dort wird es rasch eingebaut. Auch zu viel Feuchtigkeit (Nässe) im Boden und in der Luft verhindert einen ausreichenden Kalziumtransport in die Tomatenfrucht. Während die Pflanze die meisten anderen Nährstoffe dann nachträglich wieder dorthin verschieben kann, wo sie gebraucht werden, ist dies beim Kalzium nicht möglich.

Stark betroffen sind oft überdüngte Pflanzen. Auch kann ein Übermaß an Kompost zu Blütenendfäule führen. Zudem wird Blütenendfäule verstärkt bei Tomatenpflanzen in Töpfen beobachtet. Hier sind die Pflanzenwurzeln nur auf einen kleinen Raum begrenzt und damit Wasser- und Nährstoffschwankungen besonders ausgesetzt. Schwarze Kunststofftöpfe werden besonders heiß, so dass Wurzeln im Topfrandbereich absterben können und somit die Aufnahme von Wasser zusätzlich erschwert wird.

Blütenendfäule vorbeugen

Für die Erscheinung der Blütenendfäule zeigen die Tomatensorten unterschiedliche Anfälligkeiten. Bei Fleisch- und vor allem Flaschentomaten tritt das Schadbild stärker auf, während kleinfruchtige Tomaten kaum Probleme zeigen. Nach dem großzügigen Entfernen der Schadstelle kann die Frucht problemlos verzehrt werden, da es sich um eine „Trockenfäule“ handelt, die nicht weiter in die Frucht vordringt und nicht von Schaderregern ausgelöst wird. Oftmals betrifft die Blütenendfäule nur einzelne Früchte. Bei besseren Kulturbedingungen im weiteren Verlauf der Gartensaison klappt auch der Kalziumtransport in die Frucht wieder besser.

Es hilft gut zu wässern und zugleich gut auszulichten, um die Blattmasse zu verringern. Entfernen Sie Blätter, die ohnehin im Schatten sind, und natürlich alle Geiztriebe. Mulchen Sie den Boden, z.B. mit Stroh oder Grasmulch. So bleibt die Erde länger feucht und ist nicht so stark der Sonne ausgesetzt. Schattieren Sie Ihre Töpfe und versuchen Sie möglichst gleichmäßig zu wässern und zu düngen. Eine schwachdosierte Flüssigdüngung bei jedem zweiten Gießen liefert Nährstoffe nach.

(Bilder:  Marianne Scheu-Helgert © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

2022 – Gartentipp 27 – Aussaat von Zweijährigen

2022 – Gartentipp 27 – Aussaat von Zweijährigen

Kennen Sie „Zweijährige“? Diese krautigen Gartenpflanzen blühen nicht im gleichen Jahr, in dem sie ausgesät wurden. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie erklären, was es damit auf sich hat und welche Pflanzen das sind.

Bei zweijährigen Pflanzen liegt zwischen Aussaat und Blüte fast ein ganzes Jahr, und der Winter. Für ihre Blüte im kommenden Frühjahr und Sommer sät man jetzt.

 

Anzucht von Zweijährigen

Säen Sie zweijährige Pflanzen am besten gleich nach der Samenreife. Bei den Frühjahrsblühern (z.B. Stiefmütterchen, Vergissmeinnicht und Goldlack) wird meist schon im Juni gesät und bei den zweijährigen Sommerblühern im Sommer und Spätsommer. Allen gemeinsam ist, dass sich im Aussaatjahr nur Wurzeln und Blätter bilden, um Nährstoffe speichern zu können. Die jungen kräftigen Pflanzen bleiben kompakt, bilden Blattrosetten und erreichen oft nur eine Höhe von maximal zehn Zentimetern. Die Kälteeinwirkung im Spätherbst und Winter fördert dann die Blütenknospenbildung. Im Folgejahr kommen die Pflanzen zum Blühen, entwickeln Samen und sterben schließlich ab. Die bunten Blüten von Akelei, Muskatellersalbei, Königskerze, Nachtkerze, Fingerhut, Stockrose, Mondviole und vielen mehr tauchen oft plötzlich im Garten auf, während sie zuvor unscheinbar und grün gewachsen sind.

Die Anzucht kann in Aussaatschalen mit Aussaaterde erfolgen. Ganz klein werden sie vereinzelt (pikiert) und schließlich als jungen Pflänzchen im Garten an Ort und Stelle ausgepflanzt. Einfacher geht die Direktsaat: üppig breitwürfig das Saatgut im Beet verstreuen. Überzählige Pflanzen werden später einfach entfernt, wenn sie zu dicht aufgehen.

 

Zweijährige vagabundieren

Zweijährige sind oft Anziehungspunkte für die verschiedenen Insekten. Durch die (Selbst-)Aussaat helfen sie kräftig mit beim Entstehen eines naturnahen Gartens. Was die Standortansprüche betrifft sind die meisten Zweijährigen recht genügsam. Da wächst plötzlich Akelei im Halbschatten üppig, immer wieder erscheinen die gelben Blütenstängel der Nachtkerze und wo es ihm gefällt treten die imposanten Blütenstände des Muskatellersalbeis in Erscheinung. Die lila Blüten und später die „Silbertaler“ der Mondviole fügen sich zwischen Stauden ein. Viele der schon erwähnten Pflanzen säen sich selbst aus, wenn sie dürfen. Zweijährige wachsen auch da, wo kein Platz zum Pflanzen ist. Selbst in Mauerritzen und in Wegefugen erscheinen dann Blüten. Man entfernt nur die Pflanzen, die an ungünstigen Orten stehen, stören oder wenn es zu viele sind. Die anderen lässt man blühen, Samen bilden und nimmt sie erst dann weg, wenn sie ausgesamt haben. Allerdings ist es wichtig, die blütenlose Jungpflanze zu kennen. Sonst reißt man sie als „Unkraut“ heraus.

 

Zweijähriges Gemüse

Auch beim Gemüse findet man Zweijährige. Durch die milden Winter überwintert der Mangold oft gut, so dass man im Frühjahr neu ausgetriebene Blätter ernten kann. Erst bei steigenden Temperaturen bildet er Blüten. Dann verwendet man die Stiele und Blätter nicht mehr, da sie jetzt zäh sind.

Recht bekannt ist die Petersilie, die überwintert, im zweiten Jahr blüht und schließlich Samen bildet. Die Erfahrung hat gezeigt, dass selbst geerntetes Saatgut oft besser im eigenen Garten keimt und wächst, als gekauftes. Ernten Sie deshalb die eigenen Samen und säen Sie diese aus, um robuste Pflanzen zu erhalten. Übrigens sind die Doldenblüten eine willkommene Nahrungsquelle für verschiedene Insekten.

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung