2022 – Gartentipp 28 – Tomatenfrüchte mit Flecken – Blütenendfäule

2022 – Gartentipp 28 – Tomatenfrüchte mit Flecken – Blütenendfäule

Was ist mit meinen Tomatenfrüchten los? Ist es schon wieder die Kraut- und Braunfäule wie im letzten Jahr? Viele Freizeitgärtnerinnen und -gärtner wenden sich besorgt an die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie, denn sie möchten wissen, was mit dem Lieblingsgemüse nicht stimmt.

Tomaten lieben Sonne und Wärme. Doch sie benötigen alles gleichmäßig. Bei extremen Kulturbedingungen wie Hitze und Trockenheit, aber auch Nässe und Kälte sowie Nährstoffüberschuss oder –unterversorgung, reagieren die Tomaten mit Wachstumsstörungen.

Blütenendfäule – der braune Fleck am Blütenansatz

Derzeit erreichen uns zahlreiche Anfragen zu Tomaten, die an der Spitze der Frucht braune, trockene, zum Teil eingesunkene Flecken aufweisen. Zunächst entsteht an der Blütenansatzstelle der Frucht, genau dem Stielansatz gegenüberliegend, ein wässriger Fleck, der sich rasch vergrößert und grau oder braun verfärbt. Schließlich bildet sich ein schwarzer eingesunkener und harter Fleck. Verwechseln Sie dies nicht mit der Kraut- und Braunfäule, die an der ganzen Frucht auftritt!

Untersucht man solche Früchte im Labor, weisen sie unterdurchschnittliche Kalzium-Werte auf. Ursache für das Schadbild ist Kalziummangel in der Frucht, auch wenn genügend Kalzium im Boden vorhanden ist.

Ursachen der Blütenendfäule

Besonders bei heißem und trockenem Wetter oder auch bei sehr üppiger Blätterausbildung, z.B. durch hohe Stickstoffdüngung, gelangt mit dem Wasserstrom fast die gesamte Menge an aufgenommenem, gelöstem Kalzium auf schnellstem Wege in die Blätter. Dort wird es rasch eingebaut. Auch zu viel Feuchtigkeit (Nässe) im Boden und in der Luft verhindert einen ausreichenden Kalziumtransport in die Tomatenfrucht. Während die Pflanze die meisten anderen Nährstoffe dann nachträglich wieder dorthin verschieben kann, wo sie gebraucht werden, ist dies beim Kalzium nicht möglich.

Stark betroffen sind oft überdüngte Pflanzen. Auch kann ein Übermaß an Kompost zu Blütenendfäule führen. Zudem wird Blütenendfäule verstärkt bei Tomatenpflanzen in Töpfen beobachtet. Hier sind die Pflanzenwurzeln nur auf einen kleinen Raum begrenzt und damit Wasser- und Nährstoffschwankungen besonders ausgesetzt. Schwarze Kunststofftöpfe werden besonders heiß, so dass Wurzeln im Topfrandbereich absterben können und somit die Aufnahme von Wasser zusätzlich erschwert wird.

Blütenendfäule vorbeugen

Für die Erscheinung der Blütenendfäule zeigen die Tomatensorten unterschiedliche Anfälligkeiten. Bei Fleisch- und vor allem Flaschentomaten tritt das Schadbild stärker auf, während kleinfruchtige Tomaten kaum Probleme zeigen. Nach dem großzügigen Entfernen der Schadstelle kann die Frucht problemlos verzehrt werden, da es sich um eine „Trockenfäule“ handelt, die nicht weiter in die Frucht vordringt und nicht von Schaderregern ausgelöst wird. Oftmals betrifft die Blütenendfäule nur einzelne Früchte. Bei besseren Kulturbedingungen im weiteren Verlauf der Gartensaison klappt auch der Kalziumtransport in die Frucht wieder besser.

Es hilft gut zu wässern und zugleich gut auszulichten, um die Blattmasse zu verringern. Entfernen Sie Blätter, die ohnehin im Schatten sind, und natürlich alle Geiztriebe. Mulchen Sie den Boden, z.B. mit Stroh oder Grasmulch. So bleibt die Erde länger feucht und ist nicht so stark der Sonne ausgesetzt. Schattieren Sie Ihre Töpfe und versuchen Sie möglichst gleichmäßig zu wässern und zu düngen. Eine schwachdosierte Flüssigdüngung bei jedem zweiten Gießen liefert Nährstoffe nach.

(Bilder:  Marianne Scheu-Helgert © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung