Gräfin von Paris

Gräfin von Paris

Gräfin von Paris

Birnen enthalten ebenso wie Äpfel Flavonoide. Ihr gelber Farbstoff gab diesen sekundären Pflanzenstoffen aus dem lateinischen Wort „flavus“ ihren Namen. Dabei handelt es sich um eine Untergruppe der wertvollen Polyphenole. Flavonoide senken das Risiko für bestimmte Krebs- und Herz-Kreislauf-Krankheiten. Sie wirken antioxidativ, blutdrucksenkend, antibiotisch und entzündungshemmend. Sie beeinflussen das Immunsystem und haben durch ihre neurologischen Wirkungen einen positiven Einfluss auf kognitive Fähigkeiten. Wir müssen somit nicht immer in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nah ist.
Unter den alten Birnbäumen in Donau-Ries dürfte die „Gräfin von Paris“ als häufigste Sorte vorkommen. Ein William Fourcine züchtete sie eins im französischen Dreux und widmete sie der Comtesse de Paris. Viele gute Birnensorten verdanken wir gerade den Franzosen, doch hat der Anbau von Birnen in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg zugunsten der Importe aus dem Süden stark abgenommen. Dabei hatte der preußische Gartenkünstler Peter Joseph Lenné im 19. Jahrhundert um die 480 Birnensorten allein in Potsdam kultiviert. Birnen geraten bei uns sehr gut – auch die Gräfin von Paris, deren Qualität in kälteren oder nassen Lagen leidet und dort von einem Buchautor geschmacklich gar einmal als „bessere Rübe“ bezeichnet wurde. In unseren Breiten ist die haltbare Tafel-, Kompott- und Saftbirne aber recht gut angekommen. Erntet man sie so spät wie möglich – was je nach Jahr Ende Oktober sein kann – ist der beste Genuss sicher. Damit Herbststürme nicht über Nacht Fallobst produzieren, sollte rechtzeitig geprüft werden, ob der Stiel sich bereits leicht vom Zweig löst, um dann sogleich – beginnend auf der Sonnenseite – zu ernten. Sonnige Jahre bescheren einen feinen Geschmack. Der Baum selber ist ein guter Pollenspender, weshalb Birnbäume, die diese Eigenschaft nicht besitzen, in der Nähe eines solchen stehen sollten. Früher Ertragseintritt, hohe Ernteerträge und wenig Schorfanfälligkeit sind weitere Merkmale der „Gräfin“. Birnbäume entwickeln tatsächlich eine birnförmige Kronenform, weshalb der Mitteltrieb mit der Spitze ruhig in diesem Verhältnis zu den seitlichen Leitästen stehen sollte.
Auf städtischen Streuobstflächen ist die Sorte wie folgt nachgewiesen: Unter den ersten Bäumen, die die Obstbaumfreunde Harburg im Herbst 2022 pflanzten, wurde ein Exemplar dieser Sorte auserkoren und am Rennerspitz oberhalb des unteren Burgparkplatzes gepflanzt. Ein stattlicher Altbaum, der vor der Flurbereinigung noch einem Heroldinger Wirt gehörte, steht bei Heroldingen in Richtung Markhof. Ein weitere „Grafin von Paris“ im Heroldinger Ried wurde aufgrund der Hochzeit eines Ehepaars in Spanien von einer örtlichen Familie gespendet.

Steckbrief:
Baum: mittelstarker Wuchs, breite Pyramidenform, eher wenig Verzweigungen
Schale: grau-, später gelbgrün, sortentypische, braune Rostkappe im Kelchbereich
Blüte: früh bis mittelfrüh, guter Pollenspender
Frucht: mittelgroß bis groß, bei guter Baumlage und Jahreswitterung saftig schmelzend mit leicht würziger Säure
Pflückreife: Oktober (spät ernten)
Genussreife: ab Dezember
Haltbarkeit: mindestens Februar

Ralf Hermann Melber, 19. Februar 2023

2023 – Gartentipp 3 – Apfel – beliebt und gesund

2023 – Gartentipp 3 – Apfel – beliebt und gesund

Der Apfel gehört zum meist gegessenen Obst. Aufgrund seiner guten Lagerfähigkeit sind diese Früchte ganzjährig vorhanden. So liefern sie uns auch im Winter die nötigen Vitamine. Essen Sie Äpfel aus regionalem Anbau, werben die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Die Apfel-Sortenvielfalt ist groß, ebenso das Anbau-Gebiet in Deutschland. Und dann kommen noch Streuobstwiesen und Gärten hinzu, in denen die wertvollen Früchte reifen.

Tag des deutschen Apfels

Eigentlich ist der „Tag des deutschen Apfels“ am 11. Januar. Doch auch ein paar Tage später kann man dem beliebten Obst gedenken und in den Mittelpunkt stellen. Wenn im Winter Zitrusfrüchte die Obstauslagen dominieren, hat trotzdem der heimische Apfel seinen festen Platz. In Deutschland gibt es große Anbaubaugebiete, vor allem an der Niederelbe, am Bodensee, im Rheinland und in Sachsen, die für den Handel etwa 15 Hauptsorten produzieren. Ausgefallenere Sorten finden Sie bei Direktvermarktern und Hofläden in der Region, alte Sorten stammen oft von Streuobstwiesen.

Äpfel sind gesund, besonders wenn sie mit Schale verzehrt werden. Sie enthalten wenig Kalorien und viele wertvolle Inhaltsstoffe wie Vitamine (verschiedene B, E, C), Mineralstoffe und Spurenelemente. Der hohe Pektingehalt ist gut für die Verdauung und senkt den Cholesterinspiegel.

Äpfel lassen sich vielfältig verwenden. Natürlich ist ein frischer Apfel roh verzehrt besonders wertvoll. Doch lassen sich die Früchte auch zu Kuchen, Kompott und Brei verarbeiten. Rezepte mit Apfel solo oder in Kombinationen finden Sie sehr viele. Vergessen wir nicht den Apfelsaft. Nutzen Sie vor allem regionale Säfte, z.B. von Streuobst-Initiativen und Anbauern vor Ort.

Mein eigener Apfel

In vielen Gärten findet man oft mindestens einen Apfelbaum. Es eignen sich vor allem robuste, problemlose Sorten mit gutem Geschmack. Während Hochstämme einen recht großen Platzbedarf haben, gibt es Erziehungsformen, die nur wenig Platz beanspruchen und sich deshalb auch für kleine Gärten eignen (z.B. Buschbaum oder Spindel). Zieht man einen Jungbaum als Spalier, so dient er als Hecke und Abgrenzung zum Nachbarn oder anderen Gartenräumen. Die Unterlage (Wurzelbereich) beeinflusst die Größe. Die Veredlung bestimmt die Sorte. Eine besondere, schlank und kompakt wachsende Baumform ist der Säulenapfel. Er bildet lediglich einen Haupttrieb mit sehr kurzen Fruchtholz-Spießen, an denen die Früchte hängen. Hier gibt es eine begrenzte Auswahl an speziellen Sorten, die diese Wuchseigenschaften haben. Ein Säulenapfel kann als Strukturelement im Garten stehen oder auch in einem sehr großen Topf (mindestens 20 Liter am Anfang) auf Balkon oder Terrasse.

Apfelfrüchte lagert man kühl und möglichst nicht mit anderem Obst und Gemüse zusammen. Regelmäßige Lagerkontrollen sind wichtig, um erkrankte Äpfel schnell auszusortieren und Ansteckung zu vermeiden.

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung