Der Frühling ist nicht mehr aufzuhalten. Durch die milden Temperaturen und gelegentlichem Regen schieben sich nun überall Stauden und Gräser durch den Gartenboden. „Zeit, um die Pflanzen zu verjüngen“, raten die Mitarbeiter der Bayerischen Gartenakademie.
Die Horste von Stauden und Gräsern werden immer breiter und verdrängen andere. Andere Stauden wachsen schwächer und bilden kaum noch Blüten. Ältere Gräser und Stauden verkahlen oft von innen.
Warum Pflanzen verjüngen?
Lässt man die Pflanzen einfach wachsen, werden sie nicht nur größer und breiter. Wenn sie sich gegenseitig bedrängen und nicht mehr genug Platz haben werden sie krankheitsanfälliger und blühfauler. Oft bilden sich Kahlstellen im Inneren. Schwächere Arten und Sorten verschwinden vielleicht ganz, wenn sie zu stark bedrängt sind. Stauden sind mehrjährige Pflanzen, die nicht verholzen und dafür jährlich aufs Neue aus den Überwinterungsorganen austreiben. Es hat sich bewährt verschiedene Stauden und Gräser alle paar Jahre zu teilen, wenn der Boden im Frühjahr etwas abgetrocknet ist.
Die Pflanzen teilen
Für die Teilung verwenden Sie am besten einem Spaten. Hierfür wird großzügig um die Stauden herum gestochen. Anschließend nehmen Sie die Horste aus dem Gartenboden und schütteln die lockere Erde vorsichtig ab. Mit einem scharfen Messer oder dem Spaten wird der Wurzelstock in mehrere Stücke geteilt. Wobei diese Teilstücke mindestens die Größe einer Faust aufweisen und einige gesunde Triebe oder Knospen besitzen sollten. Überlange und beschädigte Wurzeln werden auf 15 bis 20 Zentimeter eingekürzt. Anschließend setzen Sie die Pflanzenstücke wieder in gut gelockerte und mit Kompost oder Pflanzerde verbesserte Gartenerde ein. Dies ist gleich Gelegenheit, den Garten etwas umzugestalten. Überzählige Teilstücke können Sie an Gartenfreunde weitergeben.
Ratsame Frühjahrskur
Astern, Frauenmantel, Rittersporn, Margeriten, Fette Henne (Sedum), Chinaschilf (Miscanthus) und andere breiten sich mit den Jahren weiter aus und verdrängen andere Pflanzen. Häufig verkahlen die Horste außerdem auch noch von innen, besonders die Gräser. Alle paar Jahre sollten Sie diese dann beherzt teilen.
Auch bei Stauden, deren Erneuerungsknospen jährlich weiter aus dem Boden herauswandern, hat sich das Teilen bzw. tiefere Neupflanzen bewährt. Beispiele hierfür sind Herbstanemonen, Astilben, Silberkerzen und Purpurglöckchen (Heuchera).
Manche Pflanzen haben dickfleischige Wurzelstöcken wie die Bergenie. Die Rhizome, das sind unterirdische bewurzelte Sprossteile, werden entnommen und von anhaftender Erde befreit. Schneiden Sie mit einem scharfen Messer etwa zehn Zentimeter lange Teilstücke von den Seitentrieben ab, die mindestens eine Triebknospe besitzen. Nach kurzem Antrocknen erhalten die Teilstücke einen neuen Platz in der gleichen Tiefe wie die Pflanze vorher war.
Bitte beachten Sie: Während die meisten, vor allem hochsommer- und herbstblühenden Stauden und Gräser im Frühjahr geteilt werden, wartet man bei Gemswurz, Gedenkemein, Kaukasusvergissmeinnicht und anderen Frühlingsblühern bis nach der Blüte. Pfingstrosen benötigen oft mehrere Jahre bis sie in voller Blüte stehen. Hier ist eine Verjüngung äußerst selten nötig.
(Bilder: Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)
Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de
Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung