Nach dem im Mai vieles gepflanzt wurde, ist der Juni nun der „Wachstums-Monat“. Fast täglich erleben wir wie der Garten sich verändert. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie geben einige Tipps, was jetzt im Garten zu tun ist.
Nach Pflanzarbeiten geht es nun um Pflegemaßnahmen im Garten. Die Schere wird zum wichtigen Handwerkszeug bei der Gartenarbeit.
Tomatenpflege
Das beliebte Fruchtgemüse hat gut Wurzeln gebildet und wächst mit saftig grünen Blättern kräftig nach oben. Doch es bilden sich auch stetig Seitentriebe, sogenannte „Geiztriebe“. Diese gilt es bei den meisten Tomatensorten zu entfernen. Ausnahme bilden die Busch- und Balkontomaten. Durch ihren begrenzten (determinierten) Wuchs bleiben die Pflanzen buschig und entwickeln im Gegensatz zu den Stabtomaten keinen ausgeprägten Mitteltrieb. Sie eignen sich besonders für Gefäße. Doch zurück zu den Stabtomaten im Garten: hier ist ein unverzweigter und durchgängiger Mitteltrieb erwünscht. Dieser wird an den Stab gebunden oder in die gedrehten Tomatenstäbe eingefügt. Die seitlich entstehenden Geiztriebe werden mit der Hand weggebrochen. Je jünger und kleiner diese Treibe, umso kleiner sind die Wunden für die Pflanze. Zudem wird die Pflanze besser durchlüftet, wodurch sie besser und schneller abtrocknet. Dies beugt der Kraut- und Braunfäule vor.
Schnittlauchpflege
Die lila Blüten des Schnittlauchs sind nun verblüht, die Blattröhren beginnen gelb zu färben. Es ist höchste Zeit die Pflanze zurückzuschneiden. Am besten geschieht das Entfernen der Blüten noch vor dem Aussamen. Die Samen sind sehr keimfreudig und man läuft Gefahr, dass aus jeder Ritze neuer Schnittlauch wächst. Auch Ameisen vertragen die Samen im ganzen Garten. Nach dem Rückschnitt ist die beste Gelegenheit diesen Wurzelfilz mit einem Kultivator aufzureißen und damit den Wurzeln mehr Platz zu verschaffen. Mit etwas Flüssigdünger und Wassergaben bilden sich wieder dichte Horste.
Die Schere im Ziergarten
Die warmen Temperaturen der letzten Tage und Wochen haben schnell zum Verblühen von Rosen, Ziersalbei, Katzenminze und anderen Stauden geführt. Bei mehrmals blühenden Rosen lohnt sich der Griff zu Schere. Schneiden Sie nicht sehr tief, nur bis zum nächsten voll ausgebildeten Blatt. Dann erscheinen die Nachblüten schneller. Manchmal haben sich, besonders an alten und historischen Rosensorten, schon kleine neue Seitentriebe gebildet. Damit ist der Schnitt vorgegeben. An den jungen Trieben sind bereits neue Blütenknospen angelegt. Es wäre schade, wenn man diese entfernt.
Auf eine weitere Blüte dürfen Sie sich beispielsweise auch bei Ziersalbei, Katzenminze, Storchschnabel und Frauenmantel freuen. Schon Schneiden Sie mit einer scharfen Schere oder einer Staudensichel die Pflanzen etwa fünf Zentimeter über dem Boden ab. Bei Trockenheit können Sie anschließend Gießen, um den Neuaustrieb anzuregen. Schon bald bilden sich neue Blätter und Triebe mit Blütenknospen. Warten Sie mit dem Rückschnitt nach dem Verblühen nicht zu lange. Die Kraft der Pflanze würde nur in die Samenbildung gehen. Wir wollen jedoch ein erneutes rasches Wachstum mit Blüten.
Hauptwachstumszeit bei den Tafeltrauben
Die grünen Triebe der Tafeltrauben wachsen nun täglich mehrere Zentimeter. In den Achseln der Tragruten mit den jungen Früchtchen bilden sich zarte Geiztriebe. Diese bricht man, so wie die Geize bei den Tomaten, einfach mit der Hand aus. Die Tragruten werden am Spalier festgebunden. Nun sieht der Weinstock wieder geordnet aus. Viel wichtiger ist aber die nun bessere Durchlüftung. Somit trocknen die tau- oder regennassen Blätter schneller ab. Ein locker und luftig aufgebauter Rebstock ist die wichtigste Vorbeuge gegen den Echten und Falschen Mehltau. Zu lange Triebe können Sie auf sechs bis zehn Blätter oberhalb der der letzten Traube abschneiden. Das spätere Entfernen einzelner Blätter bei Farbumschlag (etwa Juli/August) fördert die Beerenreife und beugt gleichzeitig Grauschimmel vor. Ein zu frühes und starkes Entblättern jedoch kann jedoch zu Sonnenbrandschäden führen. Bei guter Pflege und robusten Sorten steht einer Ernte im Frühherbst nichts entgegen. Aufgrund vieler positiver Eigenschaften ist die Weinrebe Heilpflanze des Jahres 2023.
Und zu guter Letzt – Mulchen
In den letzten Jahren wurde das Mulchen immer wichtiger. Unverzichtbarer Vorteil ist der Erhalt der Bodenfeuchtigkeit. Eine Bedeckung sorgt zudem dafür, dass sich der Boden in den immer heißeren und trockenen Sommermonaten nicht zu stark aufheizt, was die Tätigkeit vieler Bodenorganismen einschränken würde. Ein funktionierendes Bodenleben ist wichtig für das Pflanzenwachstum, denn es wandelt organische Bestandteile in pflanzenverfügbare Nährstoffe um. Außerdem sorgt es für eine gute Bodenstruktur mit lockerem Krümelgefüge. Zugleich bleibt die Oberfläche offenporig und verkrustet nicht. So können Gießwasser als auch Niederschläge – vor allem bei Starkregen – ohne Erosion und Verschlämmung in den Boden eindringen. Das Abspülen von Erdteilchen wird verhindert, was bei hängigen Flächen besonders bedeutend ist.
(Bilder: Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)
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Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung