Schon wieder ist es soweit: in den Gärten treten verstärkt Blattläuse an verschiedensten Pflanzen auf und Gespinste hängen in Sträuchern und Bäumen. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie geben Informationen rund um diese Insekten.
Fast alljährlich erscheinen bei warmem und trocknem Wetter Schädlinge, die bei starkem Befall die Pflanze schwächen können, vor allem aber unsere Optik stören.
Massenvermehrung der Blattläuse
Blattläuse werden oft erst erkannt, wenn sich durch ihre Saugtätigkeit Verkrüppelungen gebildet haben. Doch zu diesem Zeitpunkt haben sich die Tiere schon massenhaft vermehrt, denn warme und trockene Tage sind optimale Bedingungen für die Fortpflanzung. Übrigens gebären jetzt die weiblichen Läuse nur weibliche Jungtiere, die wiederum ohne Befruchtung und durch Lebendgeburten eine Vielzahl an weiblichen Nachkommen gebären. Eine einzelne Blattlaus lebt nur wenige Wochen.
Blattläuse ernähren sich von Pflanzensaft, den sie mit Hilfe von Stechborsten vor allem aus den zuckerhaltigen Leitungsbahnen von Blättern und zarten Trieben saugen. Folglich verkrüppeln und verfärben sich die zarten Triebspitzen und jungen Blätter, Knospen fallen ab. Bei starkem Befall schränken die Pflanzen ihr Wachstum ein. Durch die Saugtätigkeit können Viren übertragen werden. Auf dem klebrigen „Honigtau“ – unverdauter Zucker aus den Pflanzensäften, den die Läuse ausscheiden – siedeln sich oft Rußtaupilze an, deren schwarzer Belag die Assimilationsleistung der Pflanze herabsetzt. Ameisen nutzen den Honigtau als Nahrung und bauen sich Blattlauskolonien auf, die sie beschützen.
Fleißige Meisen, aber auch andere Vögel turnen an den Trieben von Rosen, Apfelbäumen und anderen Pflanzen herum. Sie suchen nach Läusen, um damit ihre Jungen zu füttern. In einem vielfältigen Garten mit einfach blühenden Pflanzen und Bienenweiden fühlen sich auch verschiedene Nützlinge wohl, die die Blattläuse in Schach halten, z.B. Marienkäfer, Schwebfliege und Florfliege. Sie legen ihre Eier direkt in Blattlauskolonien ab.
Kontrollieren Sie frühzeitig und regelmäßig Ihre gefährdeten Pflanzen, damit es erst gar nicht zu einer Massenvermehrung kommt. Beseitigen Sie sofort die Läuse durch Zerdrücken oder Abschneiden befallener Triebe. Bei einem starken Befall hat es sich bewährt die Läusekolonien mit einem scharfen Wasserstrahl abzuspülen. Ein kräftiger Regen hat die gleiche Wirkung. Nützlinge haben dann wieder mehr Chancen die Blattläuse zu bekämpfen.
Gespinstmotten und andere Raupen
Schon wieder hängen weiße Gespinste in den Zweigen von Apfelbäumen, Pfaffenhütchen, Traubenkirsche und anderen Gehölzen. Geht man näher heran, so sind Raupengruppen erkennbar, die rasch die Blätter der Wirtspflanze fressen. Mit dem Wachsen der Raupen vergrößern sich die vliesartigen Gespinste sehr schnell. Entfernt man diese nicht, kann der jährliche Befall der Raupen über mehrere Jahre zur Schwächung der Pflanze beitragen. Schneiden Sie die befallenen Triebstücke in eine große Tüte hinein, um sie dann in der Restmülltonne zu entsorgen. Manche Gartenbesitzer zerdrücken auch die Gespinste, damit die Raupen zerquetscht werden. Leider sind die Gespinste recht dicht, so dass Vögel kaum Chancen haben an die Räupchen zu kommen. An größeren Bäumen, wo ein Wegschneiden nicht möglich ist, hat es sich bewährt die Gespinste mit einem Stock auseinander zu ziehen. Dann fallen die Raupen heraus bzw. können die Vögel und auch Wespen besser an die Schadtiere gelangen.
Auch andere Raupen treiben ihr Unwesen im Garten. Es sind dies verschiedene Wicklerarten, Buchsbaumzünsler und gelegentlich Frostspanner. Die Raupen dienen verschiedenen Tieren als wichtige Nahrungsquelle. Vögel wie beispielweise Meisen und Spatzen picken die Räupchen der Frostspanner fleißig, besonders im jungen Stadium, aus den Verstecken der Triebe heraus. Auch suchen die Vogeleltern Raupen des Buchsbaumzünslers in den locker aufgebauten Pflanzen, um ihre Jungen zu füttern. Fördern Sie insektenfressende Vögel, die außerdem auch Falter fangen können. Räuberisch lebende Wanzen machen sich über die Eier und Raupen her. Wespen benötigen für die Aufzucht ihrer Jungtiere Eiweiß und nutzen deshalb Raupen als Nahrungsquelle, besonders in den Sommermonaten.
(Bilder: Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)
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Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung