2023 – Gartentipp 45 – Gemüseernte im Spätherbst und Winter

2023 – Gartentipp 45 – Gemüseernte im Spätherbst und Winter

Gehen die Temperaturen gegen Null und kündigt sich Frost an, fragen besorgte Freizeitgärtner beim Gartentelefon der Bayerischen Gartenakademie nach, welche Gemüsearten noch im Garten stehen bleiben können.

Typische Sommergemüse wie Tomate und Zucchini, die keine Kälte vertragen, sind schon lange abgeräumt. Doch Endivien und andere Herbstsalate, Mangold, Lauch und Co. stehen noch prächtig auf den Beeten.

Draußen ist besser als drinnen

Grundsätzlich ist es besser alles so lange wie möglich auf den Beeten stehen zu lassen, da moderne Häuser nur selten über geeignete Vorratsräume für Lagergemüse verfügen. Vorteilhaft sind deshalb Gemüsearten, die lange auf dem Beet bleiben und bei Bedarf geerntet werden können. Durch die Klimaveränderung haben wir meist einen langen Herbst. Wintergemüse wächst bei milden Temperaturen und den Niederschlägen noch weiter. Das Überdecken mit Vlies schützt während frostiger Zeiten, die oft nur wenige Tage bzw. Nächte dauern. Ist der Boden vor dem Auflegen feucht, gefriert das verdunstende Wasser an der Vliesunterseite, isoliert und schützt die Pflanzen. Erst bei stärkerem Dauerfrost werden die Gemüse komplett geerntet. Berücksichtigen Sie dabei die jeweilige Frosthärte der Herbst- und Wintergemüse. Salate lassen sich vor übermäßiger Nässe durch Folientunnel schützen. Für eine gute Luftzirkulation bleiben die Enden des Tunnels offen.

Die Temperaturangaben sind jedoch nur Richtwerte. Die eigentliche „Frosthärte“ ist vor allem abhängig vom Entwicklungszustand und der Gesundheit der Pflanze, von der Sorte, vom Standort und von den jeweiligen Witterungsbedingungen.

Typische Wintergemüse

Die Ernte von Grünkohl und Rosenkohl liegt in der kalten Jahreszeit. Sie vertragen oft Temperaturen bis zu minus zehn Grad Celsius. Alte Rosenkohlsorten benötigen Frost, damit die Röschen nicht bitter schmecken. Neuere Sorten brauchen nicht zwingend die Einwirkung von Frost. Kälteeinwirkung jedoch ist wichtig, dann werden sie schmackhafter und milder, da der Zuckergehalt in den Röschen steigt. Grünkohl ist mit seinen gekrausten Blättern zudem eine Augenweide im winterlichen Garten. Bei beiden Kohlarten gibt es außer den grünen auch rot-lila Sorten, die besonders attraktiv sind. Beim Kochen bleibt die intensive Farbe leider nicht erhalten.

Die Wurzeln von Pastinaken und Schwarzwurzeln stecken gut geschützt in der Erde. Sie gelten als winterhartes Wurzelgemüse und können über den Winter im Beet stehen. So robust sind Rote Bete nicht. Sie erntet man besser vor dem Frost, da die Knollen sonst schnell weich werden. Möhren und Knollensellerie hingegen vertragen leichte Fröste. Bedenken Sie, dass eine Ernte bei gefrorenem Boden nicht möglich ist. Ernten Sie deshalb vorsorglich so viel Gemüse wie Sie benötigen.

Feldsalat gilt als winterhart. Endivien und Chinakohl vertragen Temperaturen bis minus vier Grad Celsius. Ein stetiger Wechsel zwischen Frieren und Tauen führt rasch zu braunen Blattteilen, die faulen. Dann heißt es: schnell ernten. Vorbeugend schützt eine Vliesauflage. Auch Feldsalat ist für einen derartigen Schutz dankbar, denn besonders Kahlfröste können die Blattrosetten schädigen. Außerdem wächst der Feldsalat langsam weiter und bleibt saftig. Manche Mangoldsorten können im Frühjahr nochmals beerntet werden bevor sich Blüten bilden. Dafür muss aber die Wurzel ausreichend geschützt sein. Zuckerhut kann bis minus acht Grad Celsius im Freien bleiben.

Bekanntester „Überwinterer“ ist sicherlich der Winterlauch. Allerdings können auch ihm Kahlfröste schaden. Bei sehr sonnigem Standort trocknen dann häufig die Blätter aus.

Allgemeines

Schnee schützt in der kalten Jahreszeit auch das Wintergemüse. Kahlfröste können dagegen Schäden anrichten. Das Überdecken der Gemüse mit einem Vlies, eventuell auch mehrlagig, bietet Schutz vor starker Kälte, aber auch Wintersonne. Planen Sie die „Überwinterungsgemüse“ sorgfältig bei der Gemüsegarten-Belegung mit ein, wenn Sie den Boden im Spätherbst umgraben wollen. Dann ist es ratsam, komplette Randbeete noch mit Gemüse stehen zu haben und nicht immer kleine Eckchen im Gemüsegarten verteilt. So lässt sich eine Vliesauflage auch leichter bewerkstelligen. Beziehen Sie auch abdeckbare Frühbeete in der Planung für den Anbau von Wintersalaten ein.

Mäuse lieben leider auch das Wintergemüse. Wurzelgemüse sind nicht nur angenagt, sondern häufig auch komplett ausgehöhlt. Selbst vor Zuckerhut machen die Tiere nicht halt und fressen ihn von unten an. Besonders wohl fühlen sich die Tiere, wenn sie ungestört unter dem Vlies agieren können. Verwenden Sie das Vlies deshalb nur, wenn es nötig ist. Kontrollieren Sie deshalb Ihre Gemüsebeete regelmäßig und stellen Sie gegebenenfalls Fallen auf.

 (Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung