2024 – Gartentipp 20 – Wassersparen im Garten

2024 – Gartentipp 20 – Wassersparen im Garten

Wasser ist Elixier des Lebens – für Mensch, Tier und Pflanze, für die gesamte Natur. Anhaltende, sehr ausgeprägte Hitze- und Trockenperioden zeigen auf, wie wichtig ein sorgsamer Umgang mit Wasser ist. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie geben Tipps und zeigen Möglichkeiten auf, wie auch in trockenen Sommern wertvolle grüne Gartenoasen erhalten bleiben.

Ein sinnvolles Wassermanagement im Garten schont die wertvolle Ressource und bewahrt die Biodiversität.

Wasser sammeln

In Zisternen kann Regenwasser in größeren Mengen ganzjährig gesammelt und gespeichert werden. Sobald es die Witterung im Spätwinter und Frühjahr zulässt stellen Sie Regentonnen auf. Je mehr, umso besser, dann können Sie in der regenarmen Zeit davon profitieren. Vor dem Frost leeren Sie die Behälter jedoch, damit diese über Winter keinen Schaden nehmen, und verteilen das Wasser unter Hecken oder unter anderen Sträuchern und Bäumen. So geht kein Wasser verloren, denn es sickert auch tiefer in den Boden. Gefüllte Gießkannen und Kanister lagern frostfrei im Keller und werden zum Gießen von Zimmer- und verschiedenen Kübelpflanzen genutzt.

Wasser und Boden

Auf sandigen, humusarmen, flachgründigen Böden sind die Auswirkungen von Hitze- und Trockenphasen besonders gravierend. Eine Zufuhr von organischer Substanz (Gründüngung, Kompost, Mist, Laub…) erhöht den Humusgehalt des Bodens. Dieser sorgt für eine gute Bodenstruktur, erhöht die Aufnahme des Regen- bzw. Gießwassers und dessen Speicherfähigkeit.

Eine Bedeckung des Bodens mit organischen Materialien, z.B. angewelktem Rasenschnitt, Gemüseblättern, gehäckselten Grünabfällen, Stroh – jeweils in dünnen Schichten zwischen den Pflanzen hält die Feuchte im Boden länger. Zudem unterdrückt oder verhindert eine solche Mulchschicht das Wachstum von Beikräutern, die eine zusätzliche Wasserkonkurrenz sind. Denselben Effekt hat das Mulchen bewuchsfreier Baumscheiben um Bäume und Sträucher.

Auch verkrustet die Oberfläche nicht, sodass (vor allem starke) Regenfälle in den offenporig gehaltenen Boden besser und ohne Erosion versickern können. Ein flachgründiges Hackendes Bodens unterbricht an der Oberfläche die Abgabe von Feuchtigkeit durch Kapillare (feine Bodenröhrchen). Die somit reduzierte Verdunstung erspart etwa zwei Gießvorgänge.

Wasser und Pflanzenauswahl

Für gute Erträge und Qualitäten benötigt Gemüse ausreichend Wasser. Aussaaten gelingen am besten im Frühjahr bei noch feuchtem Boden, z.B. Möhren, Erbsen, Radies. Wurzelgemüse wie Pastinaken, Möhren, Schwarzwurzeln und Gemüsearten mit dicken Wurzeln wie Mangold und Rote Bete wurzeln tief, kommen mit weniger Wasser zurecht und überstehen auch mal trockenere Zeiten. Nutzen Sie den langen Herbst und pflanzen Sie Herbstsalate und späten Kohl. Wenn es gegen Ende des Jahres wieder feuchter wird, legen die Pflanzen oft noch kräftig an Wuchs zu. Mulchen ist im Gemüsegarten besonders wichtig.

Rasen hat ebenfalls einen hohen Wasserbedarf und müsste regelmäßig durchdringend gegossen werden. In trockenen, heißen Sommern sieht man deshalb oft braune Rasenflächen, denn das kostbare Wasser wird besser anderweitig verwendet. Die Verkleinerung der Rasenfläche oder das Zulassen von robusten Kräutern (Klee, Gänseblümchen, etc.) ist zudem wassersparend. Blumenwiesen und kräuterreiche, extensive, weniger gemähte Flächen benötigen im Gegensatz zu intensiven Rasenflächen keine Zusatzbewässerung im Sommer. Nicht zu begehende Flächen lassen sich mit geeigneten Bodendeckern bepflanzen.

Hitze- und trockenheitsverträgliche Pflanzen besitzen einen geringen Wasserbedarf. Sie tragen somit erheblich zum Wassersparen bei. In Staudenpflanzungen lassen sie sich gut integrieren. Beispiele sind rhizom- und knollenbildende Pflanzen sowie Arten mit silbrig-grauem oder kleinblättrigem bzw. gefiedertem Laub, befilzter Blattoberfläche, dicker Epidermis.

Eine Herbstpflanzung von Hecken, Rosen, Obst- und Ziergehölzen hat den Vorteil, dass sie die Winterfeuchte nutzen, erste neue Wurzeln bilden und in einem trockenen Frühjahr erst später zusätzliche Bewässerung benötigen.

Intelligentes Gießen

Gießen Sie weniger oft, aber durchdringend. Bei einem schonenden Gießdurchgang sollten es bei Gemüse schon etwa 20 bis 25 Liter je Quadratmeter sein. Dies durchfeuchtet den Boden auch bis zu 20 Zentimeter tief. Dann reicht es oft nur jeden dritten Tag zu gießen. Während Neupflanzungen von Stauden und Gehölzen auch zwei bis dreimal in der Woche Wasser benötigen, können eingewachsene Pflanzen alle ein bis zwei Wochen durchdringend gewässert werden. Sie wässern nicht mit der Gießkanne? Dann messen Sie ab, wie viel Wasser durch den Schlauch, die Gießbrause oder den Regner kommt, um bedarfsgerecht zu Gießen. Verwenden Sie einen weichen Wasserstrahl, damit der Boden nicht verschlämmt, weggewaschen wird oder schließlich verkrustet.

Gießen Sie am besten am Morgen! Durch die leichte Feuchtigkeit der Nacht und den Tau sowie die kühleren Nachttemperaturen, nehmen Boden und Pflanze das Wasser gut auf. Wasser aus der Leitung nur im Notfall! Es hat nur etwa 8 Grad Celsius. Schon allein deshalb sollte in den frühen Morgenstunden damit gegossen werden, damit die Pflanzen keinen Kälteschock bekommen.

Gießen Sie nicht die Blätter, sondern direkt an die Wurzeln! Beim Gießen überkopf verdunstet eine Menge Wasser, ohne dass die Pflanzenwurzeln etwas abbekommen. Außerdem können sich Pilzkrankheiten entwickeln. Für Tomaten, Zucchini, Gurken und andere einzelnstehende Fruchtgemüse sowie Neupflanzungen von Stauden und Gehölzen eignen sich eingegrabene Töpfe, Pflanzmulden bzw. Pflanzringe. Dann kann das Wasser, auch größere Mengen, langsam und tiefer in den Boden eindringen, ohne die Erde wegzuschwemmen.

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

2024 – Gartentipp 19 – Spätfröste schädigen Obstgehölze

2024 – Gartentipp 19 – Spätfröste schädigen Obstgehölze

Der milde Winter hat zu einer ungewöhnlich starken Verfrühung der Vegetation und somit auch der Obstblüte geführt. Über drei Wochen eher zeigten sich die Obstgehölze in voller Blütenpracht. „Mehrere Frost-Nächte in der vorletzten Woche haben die Freude auf eine reiche Obsternte jedoch deutlich getrübt“, erklären die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Frühe Blüte und frostige Nächte

Der frühe Flor erhöht das Risiko an Schäden der offenen Blüte oder der kleinen grünen Früchtchen. Der Klimawandel fördert diese fatale Kombination. Und so auch heuer: nach der sommerlichen Wärme Anfang bis Mitte April, brachte der Kälteeinbruch mit Polarluft nach dem dritten Aprilwochenende, je nach Region bis zu minus sieben oder minus acht Grad. Diese Extremtemperaturen führten abhängig von Entwicklungsstand der Blütenknospen, Obstart und Standort zu zahlreichen Schäden. Die voll in Blüte stehenden Obstgehölze sind fast komplett betroffen. Auch die noch knospigen Blüten konnten ebenso schon Schaden nehmen wie kleine Jungfrüchte.

Schäden schon sichtbar

An den Blüten finden wir verbräunte Blütenblätter und schwarze Fruchtknoten, die auch schon in der noch geschlossenen Blüte entstehen konnten. Da Steinobst schon seine Blütenblätter abgeworfen hatte, waren hier die jungen Früchte betroffen. Sie sehen vielfach verbräunt mit verkorkter Fruchthaut aus. Derart geschädigte Teile fallen ab – das kann bis zum Totalausfall führen. Verkorkungen und Berostungen sind Frosteinflüsse, die sich später an Mini-Äpfelchen als sogenannte Frostplatten oder Frostringe äußern.

An Walnüssen, Kiwibeeren und Tafeltrauben sind die fruchtttragenden zarten Neuaustriebe schwarz und welk geworden. Die Ernte ist hier zerstört. Lediglich Trauben und einige Kiwibeeren schieben an schlafenden Beiaugen nochmals fruchtende Triebe nach. In der Hoffnung, dass sie diese Phase gut überstehen, bringen sie jedoch weniger Früchte und schwächere Qualitäten hervor.

Erdbeeren, Heidel-, Johannis- und Stachelbeeren konnten zum Glück durch nächtliche Vliesabdeckung in gefährdeten Nächten geschützt werden.

Weitere Ursachen für schlechte Ertragsaussichten

Alles in allem hängt der unterschiedliche Fruchtbehang stark von den lokalen Temperaturen in den Obstparzellen ab. In geschützten Gärten oder etwas höheren Lagen, die etwas später blühen, kann der Behang besser sein. Zehntelgrade können je nach Blütenzustand (knospig, halb- bzw. voll geöffnet) entscheidend sein, ob der Frost schädigen konnte. Vor allem in der Peripherie der Krone hat es sie mehr erwischt. Kleine Früchte, eher im Inneren des Baumes oder von schützenden Blättern bedeckt, konnten Glück haben.

Folgen der Frosteinwirkungen

Durch die Blüten- und Fruchtschäden hat sich der Behang deutlich bis ganz reduziert. Die geschädigten kleinen, erbsen- bis haselnussgroßen Jungfrüchte verkorken oder fallen ebenso stark ab wie die schlecht befruchteten und bereits von Schädlingen befallenen Exemplare. Bei vollem Behang wäre diese Ausdünnung ebenso zu verschmerzen wie der natürlich vorkommende Junifruchtfall, bei dem der Baum überzählige Früchte abwirft, die er nicht ernähren kann.

Bäume mit nun schwachem Fruchtbesatz bilden verstärkt neue Triebe. Nicht benötigte, überzählige und nach innen wachsende, junge und krautige Schösslinge werden schon in nächster Zeit ausgerissen. Das mag brutal klingen, hat aber Vorteile: schlafende Beiaugen werden ebenfalls entfernt. Außerdem verheilen Risswunden jetzt über den Sommer gut. Zudem entlastet die Triebregulierung den Baum, was ihm vor allem bei Hitze und langer Trockenheit zugutekommt.

 

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

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Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung