Der Garten voller Düfte

Der Garten voller Düfte

Blühende Minze mit Schmetterling

Ein Garten berührt alle Sinne. Besonders in der warmen Jahreszeit werden Gärten zu wahren Duftoasen, schwärmen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie. Nicht nur Blüten riechen, auch Blätter und Früchte verströmen einen charakteristischen Duft.

Die Urlaubszeit gibt Gelegenheit sich auf Entdeckungsreise durch einen Garten zu begeben, sei es der eigene oder bei einem Gartenbesuch. Finden Sie wohlriechende Düfte von verschiedenen Obst- und Gemüsearten sowie den Einjahresblumen, Stauden und Gehölzen.

Duftgeranien – ein Genuss für die Sinne

Duftgeranien bzw. Duftpelargonien sind wahre Liebhaberpflanzen, die nach jährlicher frostfreier Überwinterung viele Jahre erfreuen. Oft unspektakulär und weniger auffällig als bei den bekannten Balkongeranien ist die Blüte, doch das Besondere liegt im Duft der Blätter. Bei intensivem Sonnenlicht oder beim Berühren der Blätter verbreiten sie einen angenehmen Duft. Quelle des Wohlgeruchs sind feine Härchen auf der Blattunterseite, an deren Spitzen Duftdrüsen gefüllt mit ätherischen Ölen sitzen. Zerreibt man die Blättchen zwischen den Fingern werden die Öle freigesetzt. Das Duftspektrum reicht dabei von fruchtigen Aromen wie Apfel, Orange oder Zitrone bis hin zu würzigen Zimt-, Ingwer- oder Muskattönen und frischer Minze.

Fast so variantenreich wie die Duftrichtungen sind die Wuchsformen der Duftgeranien: zierliche und stark wachsende Arten, aufrecht, hängend oder polsterartig wachsend. Die kleinen, einfachen Blüten in Weiß, karminrot oder Rosatönen geben den Laublättern einen zusätzlichen Charme. Duftpelargonien sind gleichzeitig Blattschmuckpflanzen durch die unterschiedlichen Strukturen der Laubblätter.

Minzen den Sommer lang

Die Minzen-Vielfalt ist riesig groß, schaut man in Gärten, im Gartenfachhandel oder gar bei Minzen-Fans. Schon allein das Aussehen zeigt Unterschiede auf: sehr kompakt und klein bleibend, während andere sehr üppig wachsen und sich stark ausbreiten. Manche besitzen haarige Blätter, während andere fast glatt sind. Die Blattfarben variieren von hellgrün, über dunkelgrün bis hin zu lila-grün und sogar zweifarbig mit weiß oder gelb. Die Ananasminze besitzt einen weißen Rand an den Blättern und die Ingwerminze zeigt gelbe Sprenkel im grünen Laub. Zudem sind die Blattgrößen und Formen ebenfalls sehr individuell. So besitzt die Krause Minze stark gekräuselt-wellige Blätter.

Klassisch ist die scharfe Pfefferminze, die gerne für Tee verwendet wird. Mild und fruchtig dagegen sind die „Obstminzen“: Ananasminze, Erdbeerminze, Orangenminze, Bananenminze, Ingwerminze, Apfelminze und andere. Wer gerne „After Eight“ mag, freut sich an der Schokominzen. Die Blätter dieser Pflanzen können Sie gut dosiert in fruchtigen Obstsalaten verwenden oder als frischen Zusatz zu Getränken. Bei der Hugo Cocktail- oder Mojito-Minze ist der Verwendungszweck schon klar.

Probieren Sie verschiedene Verwendungsmöglichkeiten aus. Stark riechende und schmeckende Arten nutzen Sie besser in kleinen Mengen. Schon wenige Blätter einer Minze werden zusammen mit frischen Früchten zu einem leckeren, aromatisierten Wasser – ein wahrer Frischekick an heißen Sommertagen.

Duftende Zierpflanzen

Hier nur eine sehr kleine Auswahl: Der Name sagt schon, dass die Vanilleblume mit ihren tief lilablauen Blüten nach Vanille duftet und dabei verschiedene Insekten anlockt. Reibt man an den Blättern von Ananas-Salbei und Zitronenverbene verströmen die Blätter ihr Aroma. Wohlriechende Düfte erlebt man bei sonnigem Wetter auch im Staudenbeet. Außerdem sind viele der folgenden Pflanzen äußerst pflegeleicht und sogar einigermaßen trockenheitsverträglich. Solche Duftpflanzen sind Katzenminze (Nepeta), Bergminze (Calamintha) und Duftnessel (Agastache) bei denen die Blätter duften. Blütenduft kann man bei Nelken (Dianthus), verschiedenen Taglilien (Hemerocallis citrina und H. flava), Nachtviole und Yucca erleben. Letztere riechen vor allem am Abend und in der Nacht wie auch die Nachtkerze (Oenothera). Nicht zu vergessen sind verschiedene Rosen, Lavendel und die silberlaubige Blauraute (Perovskia). Weitere duftende Gehölze sind Geißblatt, Sommerflieder (Buddleja) sowie Bauernjasmin (Philadelphus coronarius) und kleinblättriger Pfeifenstrauch (Philadelphus microphyllus).

Duft im Gemüsegarten

Kennen Sie den typischen Geruch frisch geernteter Gurken oder den würzigen Geruch sonnengereifte Tomaten? Natürlich gehören die vielen Kräuter zu den Duftpflanzen dazu. Selbst wenn nicht alle verwendet werden, so beeinflussen sie doch unsere Sinne und machen gute Laune: diverse Minzen und Thymiane, Oregano, Basilikum, Bohnenkraut, Salbei, Rucola, Schnittlauch, Fenchel und Dill, Curry- und Olivenkraut und viele, viele mehr. Übrigens besitzen die meisten von ihnen Lippen- oder Doldenblüten und bieten Nahrung für viele Insekten.

Im Sommer entfalten die Kräuter ihre größte Wirkung. Durch die Sommersonne enthalten sie nun viele Aromastoffe und ätherische Öle. Es ist die Zeit, um die Kräuter zu sammeln und für den Winter zu trocknen. In überwiegend katholischen Gebieten in Bayern sowie im Saarland ist der 15. August ein Feiertag. Er erinnert an die Aufnahme Marias in den Himmel und wird in Messen und Prozessionen gefeiert, in Verbindung mit der Kräuterweihe. Je nach Region besteht ein Kräuterbüschel oder Kräuterbuschen aus einer unterschiedlichen Anzahl an Kräutern. Jedoch hat diese stets eine mystische oder symbolträchtige und besondere Bedeutung. In der Regel beinhaltet ein solcher Buschen traditionelle Heilkräuter. Diese können wiederum auch je nach Gegend variieren. In den Gärten finden sich verschiedenste duftende Kräuter und Heilpflanzen: Basilikum, Johanniskraut, Königskerze, Lavendel, Majoran, Petersilie, Pfefferminze, Ringelblumen, Rosmarin, Salbei, Thymian, Weinraute, Wermut oder Ysop und viele mehr. Neben den Blüten des Gewürz-Fenchel und der Wilden Möhre werden Blüten von Rainfarn, Hibiskus, Schafgarbe, Kamille, Baldrian, Frauenmantel und Dost für die Kräuterbüschel verwendet. Auch die Goldrute und die Blüten des Spitzwegerichs können Sie einbinden.

Lavendel und Salbei

 
Oreganoblüten mit Biene
 
Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung