Auch in unserer Gegend weiden Galloway-Rinder, die helfen, unsere Natur- und Kulturflächen zu erhalten. Das Fleisch wird meist direkt und regional vermarktet. Wer Regionales einkauft und verzehrt, jedoch als Vegetarier oder Veganer darauf verzichten will, kann trotzdem „echte Galloways“ essen. Sie stammen ursprünglich ebenso wie die robusten Rinder aus der Gegend in Schottland, wonach sie benannt sind.
Zu einer vollwertigen Ernährung trägt der Galloway Pepping, der Mitte des 19. Jahrhunderts auf der britischen Insel entdeckt worden ist, allemal bei. 1871, im Jahr des deutsch-französischen Kriegs zur Bismarck-Zeit, stellte die „Royal Horticultural Society“ die Sorte in London vor. Danach verbreitete sie sich allmählich bis hierher. Einer der vereinzelt vorzufindenden Bäume, die einen ebenso robusten Charakter wie die Rinder aus dem selben Ursprungsland haben, steht mittlerweile als Jungbaum am „Rennerspitz“ in Harburg.
Die Sorte trägt in der Regel früh und reichlich, auch wenn sie wegen „Alternanz“ abwechselt, d.h. sie schafft es im Apfeljahr nicht, ausreichend Blütenknospen für das Folgejahr zu bilden. Knipst man davon etliche ab, kann evtl. ein gewisser jährlicher Ertrag herauskommen. Galloway Pepping wächst in jungen Jahren stark, ab dem ersten Ertragsjahr schwächer. Da er eher mittelspät blüht, könnten manche Spätfröstschäden umgangen werden. Die Blüte selbst ist eher witterungsunempfindlich. Weil die Frucht im Herbst nicht so fest hängt, bieten sich windgeschützte Lagen an. Der Galloway Pepping muss wie jeder andere Baum bei Unternutzung durch Weidetiere ausreichend geschützt sein. Ziegen und Pferde setzen Baumrinden oft am meisten zu, aber auch bei Schafen und Rindern sind besonders Jungbäume unbedingt mit geeignetem Wildschutz zu versehen. Außerdem wird gerade bei Ausgleichspflanzungen oft keine Baumscheibe erhalten, konkurrierendes Gras entfernt oder gegossen. Jährlicher Erziehungsschnitt ist ohnehin ein Muss. Galloway-Rinder unter einem Galloway-Apfelbaum hätten sicher etwas für sich – wegen des Namens, aber auch, weil wurzelschädigende Wühlmäuse das Weite suchen.
Steckbrief:
Baum: in der Jugend starker Wuchs, eher lichtere Krone, Holz auch in Tälern frosthart, für Höhenlagen geeignet, leicht feuchte Böden von Vorteil
Blüte: schlechter Pollenspender, mittelspät, witterungsunempfindlich
Schale: fast glatt, grünlich-gelb, zahlreiche Punkte
Frucht: duftend, flachrund, ziemlich saftig, angenehm gewürzt, ausreichend süß
Pflückreife: ab Ende September (nicht windfest, daher rechtzeitig ernten)
Genussreife: ab Oktober vom Baum
Haltbarkeit: mitunter bis April
Ralf Hermann Melber, 6. März 2024