Altbürgermeister spendet und pflanzt Apfelbaum

Altbürgermeister spendet und pflanzt Apfelbaum

Das Bild zeigt von links nach rechts: Wilhelm Faul (Vorsitzender des OGV Harburg), Altbürgermeister Anton Fischer, Stadträtin und Umweltreferentin Martina Thiel.
Foto: Wolfgang Stolz.

„Wie ein Baum, der mit den Jahren wächst, so auch das Leben – reicher und voller Früchte.“
(Zitat aus „Das Leben der Bäume“ von Peter Wohlleben)

Anlässlich seines 80. Geburtstags hat Harburgs Altbürgermeister Anton Fischer einen Apfelbaum der Sorte „Berner Rosenapfel“ gespendet, der nun an der „Alten Maurener Straße“ in Harburg gepflanzt wurde. Die Pflanzung erfolgte in Zusammenarbeit mit den Obstbaumfreunden Harburg und ergänzt den bestehenden Obstbaumbestand.
Der „Berner Rosenapfel“ ist für seinen süß-säuerlichen Geschmack und einige weitere vorteilhafte Eigenschaften bekannt. Darüber hinaus wird die Sorte auch von Allergikern geschätzt, da sie aufgrund ihres höheren Polyphenolgehalts besser verträglich ist. Besonders Menschen mit Kreuzallergien, etwa bei Birkenpollenallergie, profitieren von dieser Eigenschaft.
Anton Fischer erklärte bei der Pflanzung, dass der Apfelbaum für ihn ein Symbol für Wachstum und die Verbindung von Generationen sei. Er freue sich, mit seiner Spende einen Beitrag zu leisten, der auch in den kommenden Jahren Früchte tragen werde.
Mit dieser Spende möchte Fischer ein Stück Natur bewahren und die Bedeutung von Obstbäumen als Teil der Harburger Kultur und Umwelt hervorheben. Der neu gepflanzte „Berner Rosenapfel“ wird Harburgs Generationen in Zukunft bereichern.

Blüten zur Weihnachtszeit

Blüten zur Weihnachtszeit

Kirsche Blüte

Es ist schön und überraschend, wenn vermeintlich kahle Zweige an Weihnachten erblühen. Barbarazweige im Advent haben eine lange Tradition. Wie hübsch ist es, wenn Blüten den Heiligen Abend schmücken. Und die Fröste der vergangenen Woche bilden gute Voraussetzungen, freuen sich die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Blüten in der tristen Jahreszeit künden schon vom Frühling. Zum Vortreiben in der Wohnung eignen sich verschiedene frühblühende Gartengehölze.

Barbarazweige

Traditionell werden „Barbara-Zweige“ am 4. Dezember geschnitten, dem Namenstag der Heiligen Barbara. Die bis Heiligabend erscheinenden Blüten symbolisieren neues Leben in der dunklen Zeit und die Geburt Jesu.

Die Legende erzählt: Als sich die Heilige Barbara zum Christentum bekannte, widersetzte sie sich dem Willen ihres Vaters. Um sie wieder davon abzubringen, ließ er seine Tochter zunächst in einen Turm sperren. Als sie später in ein Gefängnis verlegt wurde, verfing sich auf dem Weg dorthin ein Kirschbaum-Zweig im Kleid der jungen Frau. Diesen stellte sie dann in ihren mit Wasser gefüllten Trinkbecher. Es erblühte der Zweig – es war der Tag, an dem sie zum Tode verurteilt wurde.

Für Barbarazweige geeignete Gehölze

Am bekanntesten sind sicherlich die (jungen) Triebe frühblühender Kirschensorten, die in der Regel zuverlässig ihre weißen Blüten zu Weihnachten zeigen. Die drei Wochen Wärme sind für die Knospen nötig, um „Frühling“ zu erkennen und die Blüten zu öffnen. Aber auch andere Obstgehölze (Apfel, Zwetschge) sowie generell winter- und frühlingsblühende Ziergehölze können Sie im Garten schneiden. Es eignen sich japanische Zierquitte, Forsythie, aber auch Zierformen von Pflaume und Kirsche, Schlehe, Zierjohannisbeere und Kornelkirsche. Da winterblühende Gehölze wie Winterschneeball und Winterjasmin schon von selbst in wenigen Wochen draußen erblühen, lassen sich diese Zweige besonders gut antreiben. Achten Sie beim Schneiden auf die Knospen am Trieb: dickere, rundliche Knospen öffnen sich zu Blüten, dünne und spitze Knospen bilden Blätter.

Stehen sowieso Schnittmaßnahmen im winterlichen Garten an, z.B. Auslichten der Sträucher oder jährlicher Baumschnitt, finden abgeschnittene Triebe einen wunderbaren Platz in der warmen Wohnung. Übrigens können Sie über den ganzen Winter Zweige schneiden, die in kurzer Zeit ein Blütenmeer ins Zimmer zaubern.

So werden es besonders schöne Blüten

Gehölze in der freien Natur benötigen eine winterliche Ruhephase, bevor sie wieder austreiben und blühen. Die milden Temperaturen nach der Kälte deuten auf Frühling hin und für die Knospen wird es Zeit zum Aufbruch. Fröste, wie wir sie in der letzten Zeit hatten, sind deshalb gut für das Antreiben der Zweige. Sie sorgen dafür, dass die Knospen gleichmäßig erblühen. In manchen Jahren wird es vor dem 4. Dezember nicht richtig kalt und auch leichte Fröste bleiben aus. Notfalls legen Sie die Zweige über Nacht in die Gefriertruhe. Das Wärmebad mit warmem Wasser für wenige Stunden ist oft nicht nötig. Wichtig ist jedoch das schräge Anschneiden der Triebe mit einem scharfen Messer. Der Anschnitt sollte so lang und schräg wie möglich sein, damit möglichst viel Wasser aufgenommen werden kann. Kräftigere Äste werden mit einem Hammer leicht angeklopft. Das spaltet die Holzfasern leicht auf. Unmittelbar danach stellen Sie die Zweige in handwarmes Wasser. Wechseln Sie alle drei bis vier Tage das Wasser und reinigen Sie die Vase. Bakterien könnten sonst die Leitungsbahnen verstopfen. Auch wenn die Lufttemperaturen zum Antreiben nicht zu kalt sein dürfen, wäre ein Platz neben der Heizung oder den Ofen denkbar ungünstig. Durch die geringe Luftfeuchtigkeit trocknen die Blütenknospen häufig ein bevor sie ihre Blüten öffnen.

Barbarazweige an Heiligabend

Zeigen sich erste Blütchen, geht es ans Dekorieren. Einzelne Blütenzweige stehen zusammen mit dünnen Trieben von Rindenhartriegeln in schlichten Glasvasen, viele kurze Blütentriebe schmücken ein breites Gefäß, Kombinationen mit grünen Zweigen von Kiefer, Douglasie oder anderen Nadelgehölzen sind denkbar. Die Möglichkeiten sind grenzenlos. Probieren Sie aus und freuen Sie sich über die Blütenschönheiten im Winter.

Weiß-rosa Blüten am Zweig

 

Rosa Pfirsichblüten am Zweig

 

Gelbe zierliche Blüten der Kornelkirsche

 
Gelbe Blüte des Winterjasmin
Clapps Liebling

Clapps Liebling

Clapps Liebling

Agroforstwirtschaft – also eine Kombination aus Bäumen und Landwirtschaft – hatte in Deutschland zumindest bis 2023 noch ein eher stiefmütterliches Dasein, während sie z.B. in Frankreich aus guten Gründen schon längst staatlich gefördert wird. Doch nicht nur in der Schweiz gibt es zunehmend Obst- und Nussbaumreihen zwischen Ackerkulturen: Am Riesrand sind einige alte Zeilen Obstbäume und Hecken erhalten, entlang derer sich Äcker oder Wiesen ausbreiten, wie das zwischen dem Heroldinger Badersberg und dem Markhof bei Huisheim der Fall ist. Kaum aufgespürt wurde während der pomologischen Bestandsaufnahme im Landkreis ein Birnbaum der Sorte „Clapps Liebling“. Doch genau ein solcher steht in diesen „historischen Agroforststreifen“. Thaddäus Clapps züchtete diese Sorte vor 1860 in Dorchester, Massachusetts (USA). Als Muttersorte wird die „Holzfarbige Butterbirne“ angegeben.
Clapps Liebling reift früh und hängt auf fruchtbaren Bäumen. In Hausgärten sei die Sorte an und für sich noch häufig zu finden. Nährstoffreichen, warmen Boden in geschützter Lage liebt der Baum, dabei beuteln ihn am oben genannten Standort alle möglichen Winde und Stürme. Dafür hat sich die späte, ziemlich unempfindliche Blüte über Generationen bewährt.
Empfohlen wird bei Anbau auf Quittenunterlage eine Zwischenveredelung. Tatsächlich ist festzustellen, dass genau dies bei dem „alten Heroldinger“ der Fall ist. Unten am Stamm bildeten sich einst Äste, die irgendeine unveredelte Birne trugen und natürlich wieder entfernt wurden, um alle Kraft für Krone und Früchte zu lassen. Zum Verständnis sei hier erwähnt, dass Unterlagen der Bereich des Baums sind, auf den eine Veredelung aufgepropft wird, einschließlich der Wurzel. Es gibt verschiedene Unterlagen: schwach-, mittelstark- oder starkwachsend. Baumschulen beraten hierüber fachkundig. Kenntnisse zu Unterlagen und Sortenwuchscharakteristiken sorgen dafür, später z.B. nicht von einem viel zu hohen Baum vor dem Haus überrascht zu werden. In anderen Fällen mag man sich darüber beklagen, warum ein Bäumchen nicht recht wachsen will. Clapps Liebling braucht jedenfalls regelmäßige Schnittüberwachung, ist aber für alle Baumerziehungsformen – auch Spalier –geeignet.

Steckbrief:
Baum: stark wachsend, steil aufwärts wachsende Gerüstäste, später breitpyramidal, Ertrag früh einsetzend
Blüte: spät, unempfindlich, guter Pollenspender
Schale: gelblich grün, Sonnenseite orange bis kräftig ziegelrot
Frucht: wertvolle Tafel- und Einkochbirne
Pflückreife: August
Genussreife: August
Haltbarkeit: bis ca. eine Woche nach der Ernte, daher besser hartreif pflücken

Ralf Hermann Melber ist Mitglied im Deutschen Pomologenverein und Obstbaumpfleger.

Ralf Hermann Melber, 5. September 2023

Cox Orange

Cox Orange

Es gibt sicherlich genügend Menschen, die von alten Apfelsorten herzlich wenig halten. Dies kann geschmackliche oder andere Gründe haben. Bei der Cox‘ Orangerenette werden jedoch selbst unter dieser Gruppe die meisten gezwungen sein, von einem erlesenen Tafelapfel sprechen zu müssen, ist er doch unmittelbarer Vorfahre bekannter Züchtungen wie z.B. Gala, Elstar, Pinova oder Rubinette.
Doch der Reihe nach: Der Apfel Ribston Pepping gehört zu den Goldrenetten. Vermutlich aus dem Kern einer solchen Frucht zog ein gewisser Richard Cox bei London ein neues Bäumchen, und zwar 1825 in Colnbrook-Lawn. 1850 wurde der Tafelapfel eingeführt – eine absolute Weltspitzensorte, die noch heute für englische Lebensart steht wie gewisse andere Produkte für die Bayern.
Die Goldparmäne schmeckt ähnlich, aber nussiger, und wird manchmal mit Cox Orange verwechselt.
Wer schon einmal versucht hat, oben genannte Ladenäpfel in seinem Garten oder gar in einer Streuobstwiese anzubauen, wird meist auf Schwierigkeiten gestoßen sein. Kein Wunder, denn Cox Orange hat seinen Nachfahren aus dem Intensivobstanbau nicht nur hervorragende Geschmackseigenschaften vererbt: Der Baum stellt hohe Ansprüche an Boden, Klima und Lage. Zur Anfälligkeit gegen Schädlinge, Schorf, Stippe, Mehltau und Krebs gesellt sich die Notwendigkeit ordentlicher Pflege, wozu z.B. das Ausdünnen der Früchte gehört, die sich mit minderer Qualität auch dann bilden können, wenn es mit der Bestäubung nicht geklappt hat.
Als Hochstamm wird die Sorte in der Literatur wegen dieser Eigenschaften nicht empfohlen, auch nicht in Streuobstwiesen. Dem gegenüber kann sie in Gärten gut gedeihen, wie es z.B. ein stattlicher Baum in Heroldingen beweist. Auch steht nahe der Schule in Harburg am üblichen Maibaumstandort ein Cox-Orange-Baum. Vermutlich ist dort bei stellenweise frostgeschützter Lage der Boden ausreichend feucht und humusreich.
Das Geschmackserlebnis ist jedenfalls allen zu gönnen, die diese Zeilen lesen.

Steckbrief:
Baum: anfangs kräftig, später mittelstark wachsend – kugelige Krone mit dünnen, schwachen Trieben
Blüte: lang anhaltend, frostempfindlich, Pollenspender
Schale: Grundfarbe bei Vollreife hellgelb, Deckfarbe orangerot bis trübrot marmoriert
Frucht: mittelgroß, wegen Fruchtfalls rasch ernten, feinwürzig, edelaromatisch
Pflückreife: Ende September
Genussreife: Oktober
Haltbarkeit: bis ca. Januar

Ralf Hermann Melber, 15. Januar 2023

Die Mistel – mystische Pflanze für die Vorweihnachtszeit

Die Mistel – mystische Pflanze für die Vorweihnachtszeit

Mistel aufgehängt

Grüne Zweige mit den weißen Beeren schmücken in der Advents- und Weihnachtszeit Türeingänge und Gestecke – es ist die Mistel. „Kaum eine Pflanze ist so mystisch und so beliebt in der Weihnachtszeit“, sagen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie, „doch sie bereitet teilweise auch Probleme“.

Bei Spaziergängen durch die Landschaft entdeckt man die Misteln an den Naturstandorten. Hoch oben in den Bäumen sitzend fallen sie auf: grüne kugelige Gebilde in den sonst kahlen Gehölzen.

Mystischer Sympathieträger

Durch ihren besonderen Wuchs und die im Dezember reifenden Beeren war die Mistel schon vor Jahrhunderten interessant. Sie ist Heilpflanze, soll Böses fernhalten und Glück bescheren. In der Advents- und Weihnachtszeit gilt die Pflanze mit ihren grünen Blättern auch heute noch als Zeichen des Friedens und des Glücks, wo doch sonst alles grau und trist erscheint. Häufig findet man die Mistel nun aufgehängt an Hauseingängen oder in anderen weihnachtlichen Dekorationen.

Botanische Besonderheit

Misteln sind sogenannte Halbschmarotzer. Zum einem setzen sie sich mit Saugorganen (Haustorien) am Gehölz fest und nehmen so Wasser und gelöste Nährsalze von der Wirtspflanze auf. Zum anderen betreibt die wurzellose Mistel mit ihren grünen Blättern selbständig Fotosynthese.
Man unterschiedet die Misteln (Viscum) nach ihren Wirtsbäumen: Tannen-Mistel, Kiefern-Mistel und Laubholz-Mistel. Die bei uns häufigste Mistel ist die Laubholz-Mistel oder auch Weißbeerige Mistel (Viscum album), die als einzige reinweiße Beeren besitzt. Sie wächst auf Obstbäumen (vor allem Apfel und Birne), aber auch auf Weide, Pappel, Weißdorn, Hasel, Robinie, Birke, Hainbuche, Linde und Ahorn.

Die Mistel ist zweihäusig, das heißt sie besitzt getrennte männliche und weibliche Blüten auf verschiedenen Pflanzen. Im März und April öffnen sich die unscheinbaren, gelben Blüten. Nach der Bestäubung, meist durch Fliegen, reifen bis zum Winter an den weiblichen Pflanzen die kugeligen und giftigen Beeren heran. Vögel fressen die Früchte gern und sorgen so für die Verbreitung. Entweder kleben Beeren(teile) am Schnabel und werden später am Wirtsbaum abgestreift oder die Tiere scheiden die unverdauten Samen aus, die aufgrund ihres umhüllenden klebrigen Schleims an den Ästen hängen bleiben. Dann vergehen viele Jahre, bis sich eine imposante kugelige Mistel-Pflanze im Baum entwickelt hat.

Zunächst bilden die Samen Haftscheiben, bevor sie nach weiteren Monaten in das Holz des Wirtsbaumes dringt. So bleibt die Mistel das erste Jahr meist unbeachtet am und im Baum. Erst nach einem oder zwei weiteren Jahren bricht die Mistel dann mit ihrem ersten Trieb und Blatt nach außen. Und auch dann wächst die Mistel sehr langsam und bildet jedes Jahr nur eine Verzweigung mit einem Blattpaar. Wer von seinem Baum „ernten“ möchte braucht also Geduld. Und um immer wieder ernten zu können pflückt man nicht alle Triebe weg, sondern immer nur wenige Verzweigungen.

Problemfall Mistel

Misteln treten immer häufiger auf. Gerade jetzt in der lautlosen Zeit sieht man manche Bäume dicht mit den grünen Büschen besetzt. Möglicherweise sind es klimatische Veränderungen mit langen Trockenperioden, die die Wirtspflanzen schwächen und dadurch anfälliger für verschiedene Krankheiten und Schädlinge und auch für diese Halbschmarotzer machen.

In der Regel kommt ein gesunder und wüchsiger Baum gut mit dem Befall von einzelnen Misteln zurecht. Bei stärkerem Befall werden jedoch die Äste brüchig und schließlich sterben die Bäume ab. Ebenso kann die Wüchsigkeit der Bäume reduziert sein, der Ertrag bei Obstbäumen sinken und schließlich ausbleiben. Auffallend ist die Verbreitung der Mistel auf vernachlässigten Obstbäumen und in wenig gepflegten Streuobstwiesen. Der Baumpflege ist also mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Da die Mistel sehr langsam wächst hilft auch schon das regelmäßige Wegschneiden und Abbrechen der Mistelteile beim Baumschnitt, um die Verbreitung und Vermehrung einzudämmen. Um jedoch die Mistel nachhaltig zu entfernen, müssen größere Schnittmaßnahmen ins gesunde Holz durchgeführt oder befallene Äste abgeschnitten werden.

Misteln am Baum

 

Junge Mistel

 
Mistel mit Licht und Zapfen