2024 – Gartentipp 4 – Im Winter Schädlinge an Zimmerpflanzen

2024 – Gartentipp 4 – Im Winter Schädlinge an Zimmerpflanzen

Zimmerpflanzen schmücken die Wohnungen, sorgen für Gemütlichkeit und verbessern das Raumklima sowie das Wohlbefinden. Die Wintermonate bedeuten für vielen Zimmerpflanzen Stress. Extreme Bedingungen setzen den grünen Lieblingen zu. Dazu kommen noch Schädlinge, die sich, im Gegensatz zu den Pflanzen, wohlfühlen. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie informieren.

Wenn im Garten noch nicht viel zu tun ist, bleibt Zeit, sich die Pflanzen im Haus näher anzuschauen und mögliche Schädigungen durch mangelndes Licht, trockene Heizungsluft sowie Schädlinge festzustellen.

Schädlinge lieben trockene Luft

Viele Zimmerpflanzen kommen aus Gebieten mit hoher Luftfeuchte. Trockene Heizungsluft sorgt oft für dürre Blattspitzen, kann aber auch zur starken Vermehrung von Schädlingen führen. Besonders Spinnmilben lieben trockene und warme Luft. Nur bei genauem Hinsehen -am besten unter Zuhilfenahme einer Lupe- sind die winzigen Tiere, hauptsächlich auf den Blattunterseiten, zu entdecken. Ihr feines Gespinst führt uns auf die richtige Spur. Spinnmilben bevorzugen bestimmte Pflanzen, zum Beispiel Zitronenbäumchen, Efeu, Palmen und Drachenbäume, an ihnen treten sie zuerst auf. Typische Anzeichen sind fahle und gesprenkelte Blätter, die später vertrocknen und abfallen.

Auch Schild-, Woll- und Schmierläuse gedeihen im trockenen Klima der Wohnräume prächtig. Napfschildläuse erkennt meist erst auf den zweiten Blick, denn sie sitzen häufig an den Mittelrippen der Blätter oder an den dunklen, verholzten Teilen der Pflanzen. Sie verraten sich aber durch ihre klebrigen Ausscheidungen, dem Honigtau. Ihre Verwandten, die weißen Schmier- und Wollläuse verstecken sich vorzugsweise in Blattachseln. Leider befallen sie gerne Orchideen oder die Birkenfeige.

Sehr zum Übel verbreiten sich die Tiere recht schnell und besiedeln rasch die Nachbarpflanzen. Darum ist es wichtig, aufkommenden Schädlingsbefall möglichst früh zu bemerken und betroffene Pflanzenteile oder Pflanzen sofort zu entfernen oder zumindest zu isolieren. Ist der Befall noch nicht zu stark können Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Verwenden Sie nur zugelassene, umweltschonende Präparate. Beachten Sie in jedem Fall die Gebrauchsanleitungen und Anwendungsvorschriften auf den Verpackungen und Packungsbeilagen. Verträglicher ist es, wenn Sie die Pflanzen immer wieder mit höchstens handwarmem Wasser abduschen. Stülpen Sie dazu eine Plastiktüte vom Topfboden bis zur Substratoberfläche, wo Sie die Tüte zusammenbinden können. So schwemmt die Erde nicht ab und wird nicht zu nass. Zudem lässt sich die Pflanze auch kopfüber und von allen Seiten behandeln. Achten Sie auch auf die Blattachseln. Die Methode eignet sich bei leichtem Spinnmilben und Thripsbefall sowie bei Blatt- und Wollläusen. Einzelne Schildläuse können Sie immer wieder abkratzen oder eventuell mit einem ölhaltigen Pflanzenschutzprodukt behandeln. Bei sehr starkem Schädlingsbefall heißt es abwägen, ob sich die Behandlungen lohnen oder auf die Pflanze verzichtet werden kann.

Manche lieben nasse Erde

Sie sitzen auf den Blättern von Zimmerpflanzen oder auf der Topferde. Manche fliegen taumelnd und träge umher, landen am Fenster oder dem Computerbildschirm. Die zwei bis vier Millimeter großen Trauermücken mit ihrer schwärzlichen Körperfärbung und den dunklen Flügeln sind lästig, schädigen jedoch keine Pflanzen. Die Trauermücken-Larven (wenige Millimeter groß und transparent bis glasig sowie würmchenförmig) jedoch leben in der Topfpflanzenerde und ernähren sich von kleinen Wurzeln. Kränkeln die Zimmerpflanzen, so sind Trauermücken nicht die Hauptschuldigen. Die Ursache liegt vor allem darin, dass die Zimmerpflanzen über längere Zeit viel zu nass stehen. Durch übermäßiges Gießen in den lichtschwachen Monaten hat man häufig vernässte Wurzelballen. Besonders bei torffreien und torfreduzierten Erden muss man besonders aufpassen. Auf Grund der Nässe sterben schließlich die Pflanzenwurzeln ab und können ihre Aufgabe, die Versorgung der Pflanze mit Wasser und Nährstoffen, nicht mehr erfüllen können. Trauermücken sind unangenehme Begleiterscheinungen. Das Aufbringen einer Schicht feinen Sandes auf der Erdoberfläche erschwert die Eiablage. Erwachsene Tiere lassen sich mit klebrigen Gelbstickern dezimieren.

Weitere Lästlinge sind Springschwänze (Collembolen), weißliche oder gräuliche, winzige Urinsekten, die mit Hilfe einer Springgabel am Hinterteil blitzschnell und ziellos herumspringen, wenn sie sich bedroht fühlen. Trocknet die Erde der Zimmerpflanzen nicht mehr ab, verfaulen die feinen Haarwurzeln. Jetzt beginnt die Arbeit der Springschwänze, die genügend Nahrung finden und sich rasend schnell vermehren. Humusreiche Blumenerde (oft torffrei oder torfreduziert) zeigt meist einen stärkeren Befall der Lästlinge. Auch hier gilt: Fingerspitzengefühl beim Gießen und regelmäßige Kontrolle der Substratfeuchte sowie der Übertöpfe und Untersetzer auf überständiges Wasser.

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

2024 – Gartentipp 4 – Köstliche und wärmende Wintergemüse

2024 – Gartentipp 4 – Köstliche und wärmende Wintergemüse

Spezielle Winter- und Lagergemüse bereichern den Speiseplan in der kalten Jahreszeit. Diese Gemüsearten sind oft regional, vor allem aber saisonal und manchmal auch aus dem eigenen Garten, wissen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Wintergemüse wachsen während des Sommers und können lange auf den Beeten stehen bleiben, denn durch den milden Herbst legen sie oft noch an Größe recht kräftig zu. Vor den Frösten jedoch wird Lagergemüse geerntet.

Letzte Gemüse im Beet

Feldsalat, Rosenkohl, Grünkohl und Lauch gehören zu den Salaten und Gemüsen, die am längsten auf den Beeten stehen. Wo kein Schnee eine isolierende Schicht gebildet hat, war das Auflegen eines dicken Vlieses (auch mehrlagig) bei den vorherrschenden tiefen Temperaturen nötig. Die Vliesauflage schützt zudem vor einem steten Temperaturwechsel sowie vor Wintersonne, die ebenfalls das Wintergemüse auf dem Beet schädigen kann. Und trotzdem sind die Lauchstangen oder die Blätter des Feldsalates bei starkem Frost gefroren. Rechtzeitiges Ernten für den zeitnahen Bedarf war deshalb sinnvoll.

Ansonsten bleiben Grün- und Rosenkohl, Feldsalat und Lauch weiterhin auf dem Beet stehen (am besten mit Vliesauflage) und werden nach Bedarf geerntet, wenn die die Pflanzenteile nicht durch Frost steif gefroren sind. Steigen die Temperaturen, erholen sich die Pflanzen und wachsen manchmal sogar noch etwas weiter.

Lagergemüse nun aufbrauchen

Lagergemüse werden in Kellerschächten, Garagen, auf (Nord-)Balkonen, in Gartenhäuschen usw. aufbewahrt. Dort ist es zwar kalt, jedoch ohne Frost. Doch bei den tiefen frostigen Temperaturen mussten kühle Lagermöglichkeiten im Haus bzw. Keller gesucht werden. Die Lagerräume zuhause sind meist viel zu warm, so dass nun Möhren, Sellerie, Rote Bete und Pastinake, sowie Kartoffeln austreiben oder schrumpeln. Kontrollieren Sie deshalb stetig Ihre Vorräte und bereiten Sie Gerichte mit den Lagergemüsen zu. Die Winterküche kann mit Chinakohl, Rote Bete, Möhren, Pastinaken und anderen sehr vielfältig, gesund und bunt sein. Nutzen Sie erst die kleineren und schrumpeligeren Knollen.

Neben klassischen Gemüsesuppen und deftigen Eintöpfen gibt es eine Vielzahl raffinerter Verwendungsmöglichkeiten. Neu interpretiert werden Wintergemüse zum Highlight. Die folgenden Beispiele sprechen oft auch Leute an, die dem winterlichen Gemüse wenig Beachtung schenken. Oder kennen Sie Pastinaken-Püree, Rote Bete-Carpaccio, Ofen-Wintergemüse mit Schafskäse, Möhren-Pastinaken-Quiche, karamellisierten Rosenkohl? Kombiniert mit verschiedenen Nüssen als Topping liefert dies wertvolle Fette.

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

2024 – Gartentipp 3 – Informationsangebote für Freizeitgärtner – nutzen Sie die Winterzeit zur Weiterbildung!

2024 – Gartentipp 3 – Informationsangebote für Freizeitgärtner – nutzen Sie die Winterzeit zur Weiterbildung!

Die kalte Jahreszeit eignet sich optimal, um sich zu Gartenfragen zu informieren. Es gibt vielfältige Möglichkeiten dies zu tun. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie stellen einige vor.

Informierte Freizeitgärtner tun aktiv etwas. Sie fördern beispielsweise die Biodiversität, pflegen den Boden, reagieren auf die Klimaveränderung.

 
 
 
Zeit zum Update

Die Kreisfachberatung am Landratsamt, Freizeitgartenbauverbände und auch wir bieten eine Vielzahl von Vorträgen und Seminaren zum Thema „Garten“ an. Bei den Seminaren der Bayerischen Gartenakademie sind unter anderem die klassischen Themen wie Rosen- und Obstbaumschnitt im Angebot. Daneben beantworten wir aber auch die drängenden Fragen, die sich im Zuge des Klimawandels und der Biodiversität für die Freizeitgärtner stellen. Weiterhin steht das Thema Streuobst auf dem Programm. Wir freuen uns, dass wir über die Online-Termine im Winter eine Möglichkeit haben, Freizeitgärtnerinnen und -gärtner in ganz Bayern zu erreichen und hoffen, dass diese Angebote auch 2024 wieder gut angenommen werden. Des Weiteren ermöglichen Präsenz-Termine den Austausch der Teilnehmenden untereinander und sie vermitteln das Wissen direkt anhand praktischer Beispiele oder durch Führungen.

Besuchen Sie die Angebotsseiten der Bayerischen Gartenakademie. Hier finden Sie nicht nur unser Seminarprogramm, sondern auch weitere Informationen zu Gartenthemen. Dies sind teilweise sehr umfangreiche Broschüren und die sogenannten Berichte zur Düngung, Bewässerung und zum Biogarten, aber auch kürzere Informationsschriften zu einzelnen Pflanzen und deren Schnitt oder Sorten. Diese Informationen stehen zum Download zur Verfügung. Wöchentlich neu erscheint der Gartentipp, der aktuelle Themen aufgreift. Ebenso der Gartenblog, bei dem sie kurz erfahren, was im Garten beobachtet wird bzw. was zu tun ist. Nutzen Sie das gesamte Angebot und erfahren Sie vieles, vielleicht auch Neues sowie nützliche Tipps und Tricks rund um das Gärtnern.

https://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/index.php

https://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/ratgeber/index.php

https://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/121656/index.php

Sie sind Mitglied in einem Verband, der Gartenthemen aufgreift? Dies kann sein: ein Obst- und Gartenbauverein (Bayerischer Landesverband für Gartenbau und Landespflege e.V.), ein Kleingartenverband (Verband Bayerischer Kleingärtner e.V.) oder auch eine Siedlervereinigung (Verband Wohneigentum e.V.) bzw. Eigenheimervereinigung (Eigenheimerverband Bayern e.V.) oder ein Bezirksverband der Bahn-Landwirtschaft. Sie alle bieten Informationen und Weiterbildungsmöglichkeiten zu Gartenthemen, teilweise auch in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Gartenakademie.

Nicht in Verbänden und Vereinen organisierte Freizeitgärtner bilden sich durch die Angebote der Bayerischen Gartenakademie weiter, aber auch bei Veranstaltungen durch die Kreisfachberatung an den Landratsämtern. Beachten Sie zudem die Fortbildungsangebote von Baumschulen, Staudengärtnereien, Zierpflanzengärtnereien und Gartencentern. Hier vermitteln ebenfalls Fachleute ihr Wissen zum naturgemäßen Gärtnern.

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

2023 – Gartentipp 52 – Nutze die Zeit

2023 – Gartentipp 52 – Nutze die Zeit

Das alte Jahr ist nun schon fast vorbei: Zeit für Reflexion und Vorausschau. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie geben Anregungen, wie sie die stade Zeit nutzen können.

Rückblick und Reflexion

Jedes Gartenjahr hat neue Herausforderungen. Wie war es 2023? Welche Gemüsearten sind am besten gediehen? Wo hatte ich die meisten Probleme und welche Schädlinge und Krankheiten traten auf? Da spielt auch oft die Witterung eine große Rolle mit Hitze und Trockenheit, aber auch wiederkehrender Feuchtigkeit. Vielleicht zeigt die Erfahrung, dass manche Pflanzen den Standort im Garten nicht mögen oder dass bestimmte Tomatensorten nicht schmecken? Welche Balkonblume wuchs besonders gut und auf welche verzichtet man im nächsten Jahr? Jeder Gartenbegeisterte macht eigene Erfahrungen. Wer im Laufe des Jahres ein Gartentagebuch mit eigenen Beobachtungen geschrieben hat, dem fällt es nun leichter das vergangene Gartenjahr Revue passieren zu lassen.

Ausblick ins neue Jahr

Ein Gartentagebuch hilft bei der Gartenplanung für das nächste Jahr. Schreiben Sie auf, was Sie beobachten, auf welche Ideen Sie während des Spaziergangs durch den Garten kommen. Notizen helfen bei der Neuplanung des Gemüsebeetes, aber auch bei der Umgestaltung einzelner Gartenbereiche. Wer gerne gärtnert weiß: „ein Garten ist niemals fertig“. Der Garten, ein durch den Menschen (mehr oder weniger) kultiviertes und eingegrenztes Stück Land, lebt von Veränderung. Standort und Witterung, aber auch Lebenssituationen prägen das Bild eines Gartens. Er trägt zur Erholung und Freizeitgestaltung bei, sei es als Nutzgarten oder Ziergarten. Sammeln Sie Ideen, die Sie im nächsten Jahr umsetzen möchten.

Zeit zur Inspiration und Weiterbildung

Nehmen Sie sich Zeit, um im in Zeitschriften und Büchern zu schmökern. Aber auch die Bayerische Gartenakademie bieten ein breites und vielfältiges Spektrum an Informationen rund um den Garten. So finden Sie im Internet Gartentipps, den Gartenblog und Gartencast, Informationsblätter und Broschüren zum Download. Sicherlich ist auch für Sie etwas dabei. Die Seminare starten im Januar. In den Monaten Januar bis einschließlich März sind diese meist online, so dass Sie auch bequem von zuhause teilnehmen können. Nutzen Sie das Angebot und erfahren Sie vieles, vielleicht auch Neues sowie Tipps und Tricks rund um das Gärtnern. Freuen Sie sich auf das Gartenjahr 2024.

https://www.lwg.bayern.de/index.php

https://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/index.php

https://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/ratgeber/index.php

https://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/121656/index.php

Das Team der Bayerischen Gartenakademie nutzt nun die Zeit zwischen den Feiertagen ebenfalls zur Erholung und Reflexion. Wir freuen uns, Ihnen im neuen Jahr wieder spannende und anregende Garteninformationen bieten zu können. Und für das Jahr 2024 wünscht Ihnen das gesamte Team alles Gute, viel Freude und vor allem Gesundheit!

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

2023 – Gartentipp 51 – Der Blick zurück ins Gartenjahr 2023

2023 – Gartentipp 51 – Der Blick zurück ins Gartenjahr 2023

Wer schon länger gärtnert weiß: jedes Jahr ist anders. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie erleben das auch am Gartentelefon, wenn sich Anfragen zu bestimmten Themen häufen. Prägend ist die Witterung, die großen Einfluss auf das Gelingen im Garten hat.

Durch verschiedene Voraussetzungen gedeihen jährlich andere Pflanzen besser oder schlechter, was sich dann an der Erntemenge und -qualität zeigt. Erfahrungen zeigen, dass es auch regionale, teilweise große Unterschiede gibt.

Wetterkapriolen

Das Wetter war von einem steten Wechsel von Feuchtigkeit und Trockenheit geprägt. Gestartet hat das Jahr mit einem relativen feuchten Frühjahr. Danach folgte bis Mitte Juli eine Phase mit Hitze und geringem Niederschlag, um dann wieder kräftig zu regnen. So konnten wir Ende August in Nordbayern seit langem wieder grüne Rasen- und Wiesenflächen sehen. Anschließend war es wieder trocken, bevor es nun seit einigen Wochen wieder verstärkt Niederschläge als Regen oder nassen Schnee gibt.

Auswirkungen bei Obstgehölzen

Leichte Fröste zur Blütezeit und der drohenden Alternanz (Wechsel zwischen starkem Fruchtbehang und wenig Ertrag) durch den starken Fruchtbehang im Jahr 2022, ließen schon eine geringe Obsternte beim Baumobst erwarten. Um auf die Trockenheit zu reagieren, war es schon im April sinnvoll, Baumscheiben von wasserkonkurrierenden Unterpflanzungen zu befreien und den Boden zu mulchen. Das förderte nicht nur das Bodenleben, sondern verringerte vor allem die Verdunstung. Besonders in den letzten beiden Jahren gepflanzte Gehölze benötigten etwa alle zwei Wochen kräftige Wassergaben. Häufiger gießen musste man bei Flachwurzlern wie Himbeeren und Erdbeeren. Für eine kontinuierliche Ernte war dies unumgänglich.

Hitze und starke Sonneneinstrahlung führen zu Sonnenbrand, auch bei Früchten. Sommerschnittmaßnahmen verschiebt man auf Zeiten mit bedecktem Himmel, um das Obst vor Sonnenbrand zu schützen. Andererseits kommen stark treibende Gehölze mit der Trockenheit besser zurecht, wenn durch Schnitt Blattmasse und somit die Verdunstung reduziert werden. Es wird weiterhin im Sommer starke Sonneneinstrahlung und Hitze geben. Empfindliches Beerenobst pflanzt man künftig öfter in den Halbschatten. Obst in Kübeln stellen Sie bei Bedarf in weniger sonnige Bereiche. Gewinner der sehr warmen Sommer, auch mit trockenen Phasen sind Quitten, Feigen, Kiwi und Kiwibeeren sowie Tafeltrauben.

Anbau im Gemüsebeet

Gießen und Mulchen waren wichtige Pflegemaßnahmen, um eine gute Ernte einzufahren. Besonders wärmeliebende Gemüsearten waren wieder die Gewinner. Tomaten, auch ohne Dach, Paprika und Peperoni, Zucchini und Auberginen haben von der Witterung profitiert. Während es bei Wurzel- und Herbstgemüse zunächst zum Wachstumsstillstand während des Sommers kam, holten diese durch die spätsommerlichen und herbstlichen Niederschläge das Wachstum auf. Erst bei gemäßigteren Temperaturen haben Bohnen wieder Früchte angesetzt. Während der Hitzephase bildeten sich kaum Hülsen oder sie waren oft „fädig“.

Eine gute Humusversorgung des Bodens liefert nicht nur kontinuierlich geringe Mengen an Nährstoffen, sondern hält auch mehr Feuchtigkeit im Boden. Mit einer zusätzlichen Mulchabdeckung aus Grasschnitt, Miscanthusstroh oder auch Stroh bleibt das gegossene Wasser länger in der Erde.

Auffallende Schädlinge und Krankheiten

Während bei Trockenheit und Hitze eigentlich immer Erdflöhe an Rucola, Radies und anderen Gemüsearten auftreten und kleine Löcher in die Blätter fressen, so sind es bei anhaltender Feuchtigkeit die Schnecken. Diese fördert zudem verschiedene Pilzkrankheiten wie Rosenrost und Sternrußtau, Falschen Mehltau und verschiedene Fruchtfäulen. Immer stärker treten in den letzten Jahren Apfel- und Pflaumenwickler sowie die Walnussfruchtfliege auf. Der Befall durch die Kirschessigfliege reduziert sich durch die trockenen und heißen Sommer. Mäuse dagegen werden im Garten verstärkt zur Plage und fressen sich durch Wurzelgemüse, Kürbisfrüchte und sogar Zuckerhutsalat. Auch unterschiedliche Wanzenarten fühlen sich wohler. Besonders die Marmorierte Baumwanze und die Grüne Reiswanze schädigen verstärkt verschiedene Gemüse und Obstarten.

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung