2023 – Gartentipp 24 – Jetzt geht es los – Erdbeeren ernten!

2023 – Gartentipp 24 – Jetzt geht es los – Erdbeeren ernten!

Schon sehnsüchtig erwarten wir die eigenen vollreifen roten Früchte. Bisher kamen die Erdbeeren meist aus dem geschützten Anbau bzw. aus verfrühten Anlagen. Doch jetzt leuchten uns die begehrten Früchtchen aus dem Beet oder verschiedenen Gefäßen entgegen. Auch die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie freuen sich über das gesunde Obst.

Mit verschiedenen Sorten lässt sich die Erdbeer-Ernte über einen größeren Zeitraum verlängern. Wer mehr Platz für Erdbeerpflanzen hat, kann so stets frisches Saison-Obst ernten.

Vielfältige Erdbeersorten und -typen

Am bekanntesten sind sicherlich einmaltragende Sorten. Deren Vielfalt ist kaum zu überschauen. Da die Pflanzen aber normalerweise nur ein bis drei Jahre im Beet bleiben, bietet sich dadurch aber die Möglichkeit öfter neue Sorten auszuprobieren. Frühe reifen in milden Gegenden ab Ende Mai, dann kommt die Hauptsaison den ganzen Juni und bei ganz späten Erdbeer-Sorten (z.B. ‘Malwina‘ und ‘Symphony‘) gibt es im Juli noch rote süße Früchte.

‘Ostara‘ oder ‘Mara de Bois‘ sind mehrmals tragende Sorten. Sie haben die Eigenheit, dass sie auch im Sommer und Herbst Blüten und Früchte anlegen, sodass neben der Ernte im Juni auch noch später im Jahr weitere Erdbeerfrüchte zu erwarten sind. Bricht man den ersten Blütenbesatz im Frühjahr aus, fördert dies die Bildung des zweiten Flors. Dadurch verbessert sich die Erntemenge, vor allem aber die Fruchtqualität und Größe der daraus entstehenden Beeren.

Besonders beliebt sind die kleinen aromatischen Monatserdbeeren, die von Juni bis Oktober stets Blüten und Früchtchen tragen. Am bekanntesten sind die Sorten ‘Rügen‘ und ‘Alexandria‘. Im Gegensatz zu anderen Erdbeeren bilden sie keine Ausläufer, sondern wachsen in kompakten Horsten und vermehren sich über Samen. Daher eignen sie sich zur Beetabgrenzung und als Wegeinfassung, aber auch für große Töpfe, Schalen und Balkonkästen. So haben Sie immer leckeres Naschobst z.B. für das Müsli parat. Übrigens können sie mehrere Jahre am gleichen Standort stehen bleiben.

Ebenfalls mehrere Jahre am gleichen Platz wächst die „Erdbeerwiese“. Diese stark ausläuferbildenden Sorten, z.B. ‘Florika‘ und ‘Spadeka‘, eignen sich als fruchttragende und geschmackvolle Bodendecker. Sie gedeihen auch im leichten Schatten und eignen sich auch als Unterpflanzung für Johannis- oder Stachelbeerstämmchen sowie Spindelobst.

Erdbeere – die Königin der Beeren

Kaum ein Obst ist bei Alt und Jung so beliebt wie Erdbeerfrüchte. Die typische Erdbeersaison, besonders bei eigenen Früchten, liegt im Juni. Täglich können frische, rote Erdbeeren gepflückt und genascht oder verarbeitet werden. So landen sie, wenn nicht gleich pur verzehrt, im Müsli, im aromatisierten Wasser oder in der sommerlichen Erdbeerbowle. Sie werden als Kuchenbelag, Smoothie, Erdbeermilch oder für Fruchtaufstriche genutzt.

Wer selbst nicht genügend Früchte erntet, um den Erdbeerhunger zu stillen, findet in Hofläden und bei Direktvermarktern ein großes Angebot. Achten Sie auch auf „Selbstpflücke-Buden“. Wer größere Mengen, z.B. für Fruchtaufstriche benötigt, kann sich hier Früchte frisch vom Acker pflücken.

Denken Sie auch schon an die Pflanzung für die nächste Saison! Bis Mitte August müssen die Grünpflanzen gesetzt sein, damit sie bis zum Winter kräftig zuwachsen und somit viele Blüten für das kommende Jahr anlegen. Wer eigene Ableger zur Vermehrung nutzt, sollte bevorzugt das erste Kindel von wüchsigen, gut tragenden Mutterpflanzen entnehmen. Oft wurzeln diese schon im Beet, wo sie abgestochen werden und zunächst in einem Gefäß, z.B. Balkonkasten, zügig weiterwachsen. Das Entfernen überzähliger Ausläufer entlastet die noch fruchtenden Mutterpflanzen.

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

2023 – Gartentipp 23 – (Fast) alle Jahre wieder – Blattläuse und Gespinstmotten

2023 – Gartentipp 23 – (Fast) alle Jahre wieder – Blattläuse und Gespinstmotten

Schon wieder ist es soweit: in den Gärten treten verstärkt Blattläuse an verschiedensten Pflanzen auf und Gespinste hängen in Sträuchern und Bäumen. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie geben Informationen rund um diese Insekten.

Fast alljährlich erscheinen bei warmem und trocknem Wetter Schädlinge, die bei starkem Befall die Pflanze schwächen können, vor allem aber unsere Optik stören.

Massenvermehrung der Blattläuse

Blattläuse werden oft erst erkannt, wenn sich durch ihre Saugtätigkeit Verkrüppelungen gebildet haben. Doch zu diesem Zeitpunkt haben sich die Tiere schon massenhaft vermehrt, denn warme und trockene Tage sind optimale Bedingungen für die Fortpflanzung. Übrigens gebären jetzt die weiblichen Läuse nur weibliche Jungtiere, die wiederum ohne Befruchtung und durch Lebendgeburten eine Vielzahl an weiblichen Nachkommen gebären. Eine einzelne Blattlaus lebt nur wenige Wochen.

Blattläuse ernähren sich von Pflanzensaft, den sie mit Hilfe von Stechborsten vor allem aus den zuckerhaltigen Leitungsbahnen von Blättern und zarten Trieben saugen. Folglich verkrüppeln und verfärben sich die zarten Triebspitzen und jungen Blätter, Knospen fallen ab. Bei starkem Befall schränken die Pflanzen ihr Wachstum ein. Durch die Saugtätigkeit können Viren übertragen werden. Auf dem klebrigen „Honigtau“ – unverdauter Zucker aus den Pflanzensäften, den die Läuse ausscheiden – siedeln sich oft Rußtaupilze an, deren schwarzer Belag die Assimilationsleistung der Pflanze herabsetzt. Ameisen nutzen den Honigtau als Nahrung und bauen sich Blattlauskolonien auf, die sie beschützen.

Fleißige Meisen, aber auch andere Vögel turnen an den Trieben von Rosen, Apfelbäumen und anderen Pflanzen herum. Sie suchen nach Läusen, um damit ihre Jungen zu füttern. In einem vielfältigen Garten mit einfach blühenden Pflanzen und Bienenweiden fühlen sich auch verschiedene Nützlinge wohl, die die Blattläuse in Schach halten, z.B. Marienkäfer, Schwebfliege und Florfliege. Sie legen ihre Eier direkt in Blattlauskolonien ab.

Kontrollieren Sie frühzeitig und regelmäßig Ihre gefährdeten Pflanzen, damit es erst gar nicht zu einer Massenvermehrung kommt. Beseitigen Sie sofort die Läuse durch Zerdrücken oder Abschneiden befallener Triebe. Bei einem starken Befall hat es sich bewährt die Läusekolonien mit einem scharfen Wasserstrahl abzuspülen. Ein kräftiger Regen hat die gleiche Wirkung. Nützlinge haben dann wieder mehr Chancen die Blattläuse zu bekämpfen.

Gespinstmotten und andere Raupen

Schon wieder hängen weiße Gespinste in den Zweigen von Apfelbäumen, Pfaffenhütchen, Traubenkirsche und anderen Gehölzen. Geht man näher heran, so sind Raupengruppen erkennbar, die rasch die Blätter der Wirtspflanze fressen. Mit dem Wachsen der Raupen vergrößern sich die vliesartigen Gespinste sehr schnell. Entfernt man diese nicht, kann der jährliche Befall der Raupen über mehrere Jahre zur Schwächung der Pflanze beitragen. Schneiden Sie die befallenen Triebstücke in eine große Tüte hinein, um sie dann in der Restmülltonne zu entsorgen. Manche Gartenbesitzer zerdrücken auch die Gespinste, damit die Raupen zerquetscht werden. Leider sind die Gespinste recht dicht, so dass Vögel kaum Chancen haben an die Räupchen zu kommen. An größeren Bäumen, wo ein Wegschneiden nicht möglich ist, hat es sich bewährt die Gespinste mit einem Stock auseinander zu ziehen. Dann fallen die Raupen heraus bzw. können die Vögel und auch Wespen besser an die Schadtiere gelangen.

Auch andere Raupen treiben ihr Unwesen im Garten. Es sind dies verschiedene Wicklerarten, Buchsbaumzünsler und gelegentlich Frostspanner. Die Raupen dienen verschiedenen Tieren als wichtige Nahrungsquelle. Vögel wie beispielweise Meisen und Spatzen picken die Räupchen der Frostspanner fleißig, besonders im jungen Stadium, aus den Verstecken der Triebe heraus. Auch suchen die Vogeleltern Raupen des Buchsbaumzünslers in den locker aufgebauten Pflanzen, um ihre Jungen zu füttern. Fördern Sie insektenfressende Vögel, die außerdem auch Falter fangen können. Räuberisch lebende Wanzen machen sich über die Eier und Raupen her. Wespen benötigen für die Aufzucht ihrer Jungtiere Eiweiß und nutzen deshalb Raupen als Nahrungsquelle, besonders in den Sommermonaten.

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

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2023 – Gartentipp 22 – Wasser im Garten einsparen

2023 – Gartentipp 22 – Wasser im Garten einsparen

Den „Gieß eine Blume-Tag“ am 30. Mai nehmen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie zum Anlass, über sinnvolles Gießen und Wassereinsparungen im Garten zu informieren. Nachdem es über Winter relativ feucht war, hat es schon einige Zeit wieder nicht geregnet und die oberen Bodenschichten werden trocken. Wasser ist jedoch sehr wichtig, um blühenden und fruchtenden Erfolg zu haben.

Richtiges Gießen und Wassersparen gehören zusammen. Auch durch die Pflanzenwahl lässt sich Wasser einsparen. Die Tipps der Bayerischen Gartenakademie sind Wegweiser.

Nicht zur Mittagsstunde gießen?

Immer wieder hört man, dass sich Verbrennungsflecken bilden würden, wenn Blätter zur Mittagszeit gegossen werden. Das kommt aber selten vor. Ein Brennglas müsste zudem etwas größer als ein normaler Tropfen sein – und daher passiert bei den meisten Pflanzenblättern nichts. Ausnahmen sind manchmal Gurken und andere extrem wärmebedürftige Pflanzen. Sie vertragen den Temperaturschock nicht, wenn die auf 40 Grad aufgeheizten Blätter durch acht Grad kaltes Brunnen- oder Leitungswasser abgeschreckt werden. Dabei kann es zu Störungen im Stoffwechsel kommen. Der größten Nachteile des mittäglichen Gießens sind aber unnötige Wasserverluste. Die Hitze der Blätter und des Bodens lassen einen Teil des Wassers schnell verdunsten. Am besten ist daher das Gießen am Morgen, wenn die Blätter oft ohnehin taunass sind und der Boden noch kühl.

Mit richtigem Gießen Wasser sparen

Leider setzen gerade die beliebtesten Fruchtgemüsearten nur dann laufend Früchte an, wenn sie immer genügend Wasser an der Wurzel haben. Auf Wassermangel reagieren sie mit kleineren Früchten oder die nächsten Blüten vertrocknen und der Fruchtansatz fällt ab. Um Wurzeln in ca. 10 bis 20 cm Tiefe mit Wasser zu versorgen, muss etwa 10 bis 20 Liter je m² ausbringen. Weil eine solche Menge (bis zu zwei Kannen Wasser je m²!) seitlich abfließen kann und Zeit zum Einsickern braucht, verteilt man sie auf mindestens zwei Gaben. Man gießt zunächst eine Teilmenge und das restliche Wasser etwas später nochmals auf die schon vorher gegossenen Flächen! Und das soll wassersparend sein? Ja, weil das außer bei extremer Hitze eine ganze Woche lang hält. Durchschnittliche Gemüsebestände brauchen etwa drei Liter Wasser täglich. Wer aber täglich etwa ein bis zwei Liter ausbringt, befeuchtet damit nur die oberen ein bis zwei Zentimeter Erdschicht, aus der mindestens die Hälfte des Wassers wieder direkt verdunstet – das ist Verschwendung. Mit dieser falschen Gießpraxis sind dann am Ende der Woche ebenfalls 20 Liter ausgebracht, aber die Pflanze hat wenig davon.

Es ist ratsam am Samstag oder Sonntag früh aufzustehen und dann mit der Gießbrause oder Kanne so viel Wasser wie möglich verteilen. Nach einem gemütlichen Frühstück die nächste Runde gießen, als hätte es die erste Runde nicht gegeben. Dabei sollte man immer dann mit der Brause weitergehen, sobald es oberflächlich schwemmt und lieber ein paar Minuten später wieder zu der Stelle zurückkommen. Merken Sie sich wie viele Kannen auf wieviel Fläche kamen. Bei der Gießbrause kann man auslitern: Die Brause voll aufdrehen, dann die Zeit stoppen, bis eine 10-Liter-Kanne voll ist. 10 Liter Wasser pro Quadratmeter brauchen etwa eine Stunde, um einzusickern.

Außer Bäumen und Großsträuchern verdunsten viele Gartenpflanzen und Rasenflächen wöchentlich etwa 20 bis 25 Liter Wasser pro m². Diese Menge muss wieder zugeführt werden. Effektives Gießen am frühen Morgen, einmal wöchentlich mit größeren Mengen von 25 bis 30 Litern je m² – am besten in zwei nacheinander folgenden Gaben – durchfeuchten den Boden ca. 25 Zentimetern tief. So können Bodenorganismen auch Nährstoffe umsetzen und den Pflanzen zur Verfügung stellen. Regnet es nur fünf bis sieben mm (= fünf bis sieben Liter je m²), sorgt eine umgehende weitere Bewässerung von 15 bis 20 Litern je m² für einen nachhaltigen Effekt. Wassersparend ist auch das Ausbringen direkt auf den Boden um die Pflanzen, anstelle über den Bestand zu gießen.

Wasser sammeln

Zisternen können ganzjährig, effektiv und große Mengen Regenwasser speichern. Regentonnen werden wegen der Frostgefahr im Spätherbst entleert. Dabei wird das kostbare Nass an Hecken, Bäumen ausgegossen zur besseren, vor allem tieferen Durchfeuchtung ihrer Bodenhorizonte. Gefüllte Kanister und Gefäße überdauern frostfrei im Keller. Sie nutzt man zum Gießen von Zimmer- und überwinterten Kübelpflanzen.

Verdunstung reduzieren und Wasseraufnahme verbessern

Eine Bedeckung des Bodens mit organischen Materialien, z.B. angewelkter Rasenschnitt, Gemüseblätter, gehäckselte Grünabfälle, Stroh – jeweils in dünnen Schichten zwischen den Pflanzen – hält die Feuchte im Boden länger. Zudem unterdrückt oder verhindert eine Mulchschicht das Wachstum von Beikräutern als zusätzliche Wasserkonkurrenz. Denselben Effekt hat das Mulchen bewuchsfreier Baumscheiben um Bäume und Sträucher.

Zudem verkrustet die Oberfläche nicht, sodass (vor allem starke) Regenfälle in den offenporig gehaltenen Boden besser und ohne Erosion versickern können. Ein flachgründiges Hacken des Bodens unterbricht an der Oberfläche die Abgabe von Feuchtigkeit durch Kapillare (feine Bodenröhrchen). Die somit reduzierte Verdunstung erspart etwa zwei Gießvorgänge.

Eine Zufuhr von organischer Substanz (Gründüngung, Kompost, Mist, Laub…) erhöht den Humusgehalt des Bodens. Dieser sorgt für eine gute Bodenstruktur, erhöht die Aufnahme des Regen- bzw. Gießwassers und dessen Speicherfähigkeit.

Mit Pflanzen Wasser sparen

Hitze- und trockenheitsverträgliche Pflanzen besitzen einen geringen Wasserbedarf. Sie tragen somit erheblich zum Wassersparen bei. Beispiele sind rhizom- und knollenbildende Pflanzen, desweiteren Arten mit silbrig-grauem oder kleinblättrigem bzw. gefiedertem Laub, befilzter Blattoberfläche, dicker Epidermis. Mediterrane Kräuter, Alpine und Steingartenpflanzen sowie viele Gräser kommen mit wenig Wasser aus. Blumenwiesen und kräuterreiche, extensive, weniger gemähte Flächen benötigen im Gegensatz zu intensiven Rasenflächen keine Zusatzbewässerung im Sommer. Nicht zu begehende Flächen lassen sich mit geeigneten Bodendeckern bepflanzen.

Im Gemüsebeet erreichen im April gesäte Kulturen mit Pfahlwurzeln (Pastinaken, Wurzelpetersilie, Rote Bete, Schwarzwurzel…) bis Juni tiefere Bodenschichten, wo sie sich mit Wasser selbst versorgen können. Herbst- und Wintergemüse sowie Herbst-Salate starten erst im August oder September. Dann ist der größte Trockenstress des Hochsommers vorüber; es regnet wieder mehr. So muss weniger gegossen werden.

Eine Herbstpflanzung von Hecken, Rosen, Obst- und Ziergehölzen hat den Vorteil, dass sie die Winterfeuchte nutzen, erste neue Wurzeln bilden und in einem trockenen Frühjahr erst später zusätzliche Bewässerung benötigen.

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

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2023 – Gartentipp 21 – Rote Bete – Gemüse des Jahres 2023/2024

2023 – Gartentipp 21 – Rote Bete – Gemüse des Jahres 2023/2024

Wurzelgemüse liegt wieder im Trend. Am bekanntesten ist sicherlich die Möhre. Pastinake und Steckrübe waren schon Gemüse des Jahres. 2023/2024 steht wiederum ein Wurzelgemüse im Mittelpunkt: die Rote Bete oder Rote Rübe. Rote, gelbe oder bunte Bete – sie alle sind gesund, lassen sich vielfältig verarbeiten und können problemlos im Garten angebaut werden, wissen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt ernennt seit 1998 alle ein bis zwei Jahre ein anderes Gemüse zum „Gemüse des Jahres“, um auf den Rückgang dieser Kulturpflanzen hinzuweisen. Hierbei wird auch auf die Erhaltung alter Sorten wertgelegt.

Rote Bete im Gartenbeet und im Hochbeet

Der Anbau von Rote Bete ist nicht schwierig. Ein gut vorbereiteter Gartenboden ist humos, tiefgründig, jedoch nicht frisch gedüngt. Bei der Beetvorbereitung arbeiten Sie etwa drei Liter reifen Kompost in den Boden ein. Je nach Witterung kann die erste Aussaat ab Mitte April beginnen. Mit Vlies abgedeckt, wird die Saat vor kalten Temperaturen geschützt. Die früh ausgesäten Knollen können bereits im Sommer geerntet werden. Bekannt ist die Rote Rübe aber als Lagergemüse. Hierfür säen Sie erst im Mai und Juni. Alle acht bis zehn Zentimeter liegt ein Samenknäuel, mit zwei bis fünf keimfähigen Einzelsamen, in der etwa ein Zentimeter tiefen Rille. Der Reihenabstand beträgt 25 bis 30 Zentimeter, was den Pflanzen genug Wachstumsraum bietet und außerdem die Pflege erleichtert. Nach dem Auflaufen werden die kleinen Pflänzchen vereinzelt, damit sie genügend Platz zum Wachsen haben.

Bei einer Aussaat im späten Frühjahr ist der Boden oft noch ausreichend feucht, aber schon warm, so dass sich schnell Keimlinge bilden. Durch die Knollenbildung ist die Rote Bete eine Gemüseart, die auch die trockenere Zeit im Sommer relativ gut übersteht. Eine gleichmäßige Wasserversorgung verhindert jedoch, dass die Knollen nicht verholzen. Werden im Herbst die Tage kühler und feuchter legen die Knollen oft noch an Größe zu. Die Ernte erfolgt dann je nach Bedarf bis spät im Herbst. Eine Vliesabdeckung schützt bei einzelnen leichten Frösten. Bleibt es jedoch dauerhaft kalt, ernten Sie die Knollen. Das Abdrehen der Blätter verringert die Verdunstung beim Lagern. Achtung: die Blätter und die Knollen färben! Nutzen Sie gegebenenfalls (Einweg-) Handschuhe. Unversehrte Knollen lagern dann in feuchtem Sand im kühlen Keller oder auch in der Garage, wo es frostfrei ist. Knollen mit Verletzungen verwerten Sie bald.

Im Hochbeet eignen sich Rote Bete gut als Lückenfüller. Einzeln oder in kleinen Gruppen werden sie immer wieder gesät oder als Jungpflanze gesetzt. So bleibt das Hochbeet auch im Herbst noch attraktiv, wenn sommerliche Fruchtgemüse und Sommersalate abgeerntet sind.

Rote Bete bunt

Das Schöne an Rote Bete ist die Sorten-Vielfalt. Die runde Form ist sicherlich am bekanntesten und häufigsten (z.B. ‘Rote Kugel‘). Doch es gibt auch plattrunde (z.B. ‘Ägyptische Plattrunde‘) und walzenförmige Bete (z.B. ‘Forono‘). Letztere lässt sich besonders gut in gleichmäßige Scheiben schneiden. Rote Rüben sind nicht immer rot. Gelbe Bete (z.B. ‘Burpees Golden‘, ‘Boldor‘) schmecken etwas milder und etwas süßlicher. Weiße Bete (z.B. ‘Vereduna Alba‘) besitzen ebenfalls einen weniger erdigen Geschmack als rote Sorten. Sie werden vor allem in Norddeutschland verwendet.  Der große Vorteil: sie hinterlassen keine farbigen Kleckse. Ganz apart sind geringelte Bete. Weiß-rot geringelt schmücken die dünnen Scheiben den Teller (‘Tondo di Chioggia‘). Wer gleich eine bunte Mischung säen möchte, greift gleich nach bunte Bete Mischungen: z.B. ‘Hula Hoop-Mischung‘, ‘Lollipop‘.

Geschmackvolle Bete

Rote Bete in allen Farben lassen sich roh, gekocht und gebraten verwenden. Die roten besitzen manchmal einen etwas erdigen Geschmack. Daher werden sie bevorzugt in gekochtem Zustand verwertet. Andersfarbige schmecken milder und werden auch roh (geraspelt oder in sehr dünnen Scheiben geschnitten) verzehrt. Zudem bleiben die Farben der geringelten Sorten besser erhalten. Rezepte mit Rote Bete gibt es vielfältige. Sicherlich liegt es auch daran, dass das Wurzelgemüse eine Renaissance erlebt. Zum einen lassen sich große Knollen über den Winter lagern und gehören zum traditionellen Herbst- und Wintergemüse. Schnell wachsende, junge und kleine Knollen bereichern die sommerliche Küche.

 
(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

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Frigo-Erdbeeren auch im Garten

Frigo-Erdbeeren auch im Garten

Erdbeere 'Elianny'

Ein Sommer ohne eigene Erdbeeren? Eigentlich undenkbar, meinen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie. Für die Ernte kommen die Pflanzen schon im Vorjahr auf die Beete. Doch waren diese im August noch mit Sommergemüse besetzt, gibt es die Möglichkeit jetzt noch Frigo-Erdbeeren zu pflanzen.

Das Pflanzen von Frigo-Erdbeeren wird vor allem im Erwerbsanbau angewendet. So lässt sich zudem die Anbauzeit und Ernte steuern.

Frigo-Erdbeeren – was ist das?

Bei Frigo-Erdbeerpflanzen handelt es sich um besondere Setzlinge: sie sind blattlos, noch nicht ausgetrieben und wurzelnackt. Im Gegensatz zu Erdbeerjungpflanzen, die schon seit einiger Zeit in Gartenfachmärkten angeboten werden, sind sie sind nicht in Töpfen. Vermehrungsfirmen roden die jungen Pflanzen in der kalten Jahreszeit, also Ende November bis Februar. Dann werden die Blätter so abgetrennt, dass außer dem Rhizom nur noch das Herz stehen bleibt. Anschließend lagern die Erdbeerpflanzen bei minus ein bis minus zwei Grad Celsius in Kühlhäusern, um sie künstlich in Winterruhe zu halten. Da die Erdbeeren ihre Blüten im Herbst bereits angelegt haben, trägt eine junge Frigo-Pflanze, ähnlich wie Zwiebelblumen, bereits die Fruchtanlagen in sich. Vor allem Versandbetriebe bieten zunehmend Frigo-Jungpflanzen der wichtigsten Sorten an.

Frigo-Erdbeeren für Beet und Balkon

Mangelte es im Spätsommer an Platz im Garten oder waren keine Wechselflächen verfügbar, so ist für diese besondere Jungpflanze auch jetzt noch Pflanzzeit. Von Mai bis Ende Juni kommen Frigo-Erdbeeren in das vorbreitete Beet im Garten. Dann ist der Boden ausreichend warm und die Pflanzen wachsen gut an. Nach etwa neun Wochen sind die ersten Früchte reif. Im Pflanzjahr ist die Ernte noch nicht allzu groß. Einen höheren Ertrag kann man im nächsten Jahr erwarten. Dafür entfernen Sie jedoch einen (großen) Teil der diesjährigen Blüten, vor allem aber die Ausläufer. Erdbeerpflanzen sind beliebt als Naschobst. Gepflanzt in Balkonkästen, Bäckerkisten, großen Töpfen und anderen Gefäßen, verwandeln sie Balkone, Terrassen und Hinterhöfe in ein Schlaraffenland.

Mit Frigo-Pflanzen lässt sich die Erdbeersaison verlängern. Bei einer Pflanzung Ende Mai beginnt die Erntezeit für die süßen Früchte Ende Juli oder Anfang August, also in einer Zeit, wenn die eigentliche Erdbeer-Ernte schon abgeschlossen ist.

Frigo-Erdbeeren pflegen Sie wie herkömmliche Erdbeeren. Eine Düngung erfolgt im Spätsommer, damit reichlich Blütenknospen für das Folgejahr angelegt werden. Wässern Sie bei Trockenheit und entfernen Sie ständig das Unkraut, das sonst als Konkurrenz zu den Erdbeeren auftritt.

Frigo-Pflanzen erhalten Sie über den Onlineshop verschiedener Erdbeerpflanzen-Anbieter. Das Sortenangebot ist sehr umfangreich. Am bekanntesten sind sicherlich einmaltragende Sorten. Deren große Vielfalt bietet die Möglichkeit jedes Jahr neue Sorten auszuprobieren. Mehrmalstragende Sorten wie ‘Ostara‘ oder ‘Mara de Bois‘ haben die Eigenheit, dass sie auch im Sommer und Herbst Blüten und Früchte anlegen, sodass auch noch später im Jahr weitere Erdbeerfrüchte zu erwarten sind. Um die Erntemenge für den Spätsommer zu erhöhen, bricht man den ersten Blütenbesatz im Frühjahr aus. Das fördert die Bildung des zweiten Flors und verbessert die Fruchtqualität der daraus entstehenden Beeren, vor allem ihre Größe. Beliebt sind zudem die kleinen aromatischen Monatserdbeeren, die bis zum Frost stets Blüten und Früchtchen liefern. Sie bilden keine Ausläufer, sondern kompakte Horste und vermehren sich über Samen. Sie eignen sich zur Beetabgrenzung und als Wegeinfassung, besonders aber auch für große Töpfe, Schalen und Balkonkästen. So haben Sie immer etwas Naschobst z.B. für das Müsli parat. Übrigens können sie mehrere Jahre am gleichen Standort stehen bleiben.