2023 – Gartentipp 33 – Himmelfahrt – ein Fest für Kräuter

2023 – Gartentipp 33 – Himmelfahrt – ein Fest für Kräuter

In vielen Regionen Bayerns wird (wieder) eine alte Tradition gepflegt. Es ist das Binden von Kräuterbüscheln für die Segnung an Mariä Himmelfahrt (auch „Mariä Würzweih“ genannt). Früher war dieser Tag der Beginn zum Sammeln der Würz- und Heilkräuter, wissen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Kräuter entfalten im Sommer ihre größte Wirkung. Durch die Sommersonne enthalten sie nun viele Aromastoffe und ätherische Öle. Es ist die Zeit, um die Kräuter zu sammeln und für den Winter zu trocknen.

Mariä Himmelfahrt

Eine Legende sagt, dass die Jünger Jesu beim Öffnen des Grabes von Maria Rosen- und Lilienblüten sowie Kräuter vorfanden, nicht jedoch deren Leichnam. Daraus entwickelte sich seit dem 10. Jahrhundert der Brauch, Kräuter an Mariä Himmelfahrt zu weihen. Bereits Griechen, Römer und die germanischen Völker nutzten die Heilkraft der Pflanzen. Die damit verbundenen Bräuche wurden dann vielfach vom Christentum übernommen. In überwiegend katholischen Gebieten in Bayern sowie im Saarland ist der 15. August ein Feiertag. Er erinnert an die Aufnahme Marias in den Himmel und wird in Messen und Prozessionen gefeiert, in Verbindung mit der Kräuterweihe.

Kräuterbuschen binden

Je nach Region besteht ein Kräuterbüschel oder Kräuterbuschen aus einer unterschiedlichen Anzahl an Kräutern. Jedoch hat diese stets eine mystische oder symbolträchtige und besondere Bedeutung. So werden häufig 7, 9, 12, 24, 77 oder eine andere „durch drei teilbare“ Zahl verwendet. In der Regel beinhaltet ein solcher Buschen traditionelle Heilkräuter. Diese können wiederum auch je nach Gegend variieren. Die Mitte ziert oft ein Trieb der Königskerze. Außer (heimischen) Kräutern befinden sich auch andere Pflanzen, die mit Maria in Verbindung stehen, z.B. Rose und Getreideähre. Oft stehen die kleineren Büschel noch ein paar Tage in der Vase mit Wasser, bevor sie kopfüber aufgehängt und an einem kühlen und dunklen Platz getrocknet werden. So bewahren sie noch lange den Duft und die Farben eines sonnigen Augusttages. Dann schmücken die geweihten Kräuterbuschen das Zimmer oder auch den Stall. Sie vertreiben böse Geister und schützen vor Krankheit.

In den Gärten finden sich eine Vielzahl verschiedenster Kräuter und Heilpflanzen. Dazu gehören beispielsweise Basilikum, Johanniskraut, Königskerze, Lavendel, Majoran, Petersilie, Pfefferminze, Ringelblumen, Rosmarin, Salbei, Thymian, Weinraute, Wermut oder Ysop. Neben den Blüten des Gewürz-Fenchel und der Wilden Möhre werden Blüten von Rainfarn, Hibiskus, Schafgarbe, Kamille, Baldrian, Frauenmantel und Dost für die Kräuterbüschel verwendet. Auch die Goldrute und die Blüten des Spitzwegerichs können Sie einbinden. Finden Sie noch mehr in Ihrem Garten?

Sommerzeit – Kräuterzeit

Im Sommer haben die Würz- und Heilkräuter besonders viele Inhaltsstoffe. Zwischen dem 15. August und 15. September werden deshalb besonders viele Kräuter für den Wintervorrat gesammelt und getrocknet. Sie würzen und heilen dann in der kalten Jahreszeit. Nutzen Sie warme und sonnige Tage. Hängen Sie kleine Büschel an einem luftigen Ort mit geringer Luftfeuchte und ohne direkte Sonneneinstrahlung, damit die Kräuter schnell trocken. Dies vermeidet den Befall mit Schimmelpilzen und das Ausbleichen der Farbe. Später kommen die Kräuter in ein verschlossenes Glas. So haben Sie auch im Winter sommerliche Würze.

 

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

2023 – Gartentipp 32 – Der Sommer-Garten im Klimawandel

2023 – Gartentipp 32 – Der Sommer-Garten im Klimawandel

Im Sommer freuen wir uns über reiche Erntekörbe und üppige Pflanzenpracht im Garten. Doch sind das Jahr und besonders auch die Sommermonate von Wetterextremen geprägt. Der Klimawandel wird somit hautnah spürbar. Dies bringt Risiken, wissen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie. Beachten Sie jedoch: Nicht jedes Jahr ist gleich, Ausnahmen wird es immer geben.

Die Sommer zeigen immer mehr Extreme. Manche Gebiete leiden unter hoher Sonneneinstrahlung mit Hitze und Trockenheit und andere Regionen erleben Starkregen und Hagel. Das alles schadet dem Garten.

Sommer mit wenig Regen

In einigen Gebieten gibt es längere Perioden ohne Niederschläge und damit ausgeprägte Sommertrockenheit. Risse im Boden sind keine Seltenheit. Im Garten können Sie Maßnahmen ergreifen, die die Wasserproblematik abmildern. Eine gute Bodenstruktur ohne Verdichtungen und mit einem höheren Humusgehalt, erzielt durch jährliche Kompostgaben und das Einarbeiten von Gründüngung, sorgt für eine bessere Wasserspeicherung.

Eine wichtige Pflegemaßnahme ist das Mulchen. Bedecken Sie freie Erde mit zerkleinertem organischem Material, das auch rasch von den Bodenorganismen zersetzt wird (Salatblätter, junge „Unkräuter“ ohne Blüten- und Samenansatz, weicher Heckenrückschnitt, Rasenschnitt etc.). Sollte solches Material nicht zur Verfügung stehen, eignen sich Getreide- oder Miscanthus-Stroh, Schafwolle und ähnliches, um die Verdunstung der Feuchtigkeit aus dem Boden zu verringern. Mulchen können Sie nicht nur im Gemüsegarten, sondern auch unter Beerensträuchern und Obstbäumen sowie im Ziergartenbereich; also überall, wo Boden sichtbar ist.

Sonnenbrand und Hitzeschäden

Mit der Trockenheit gehen oft auch Schäden durch die Sonne einher. Selbst sogenannte „Sonnenkinder“ leiden unter der Hitze und der Sonneneinstrahlung. Bei sehr hohen Temperaturen und hoher Sonneneinstrahlung stirbt das Pflanzengewebe ab. Sonnenschäden treten vor allem auf, wenn die Hitze mit intensiver Sonneneinstrahlung auf feuchtes und trübes Wetter folgt. Verbrennungen zeigen sich meist als hell ockerfarbene bis braune Flecken an Blättern. Geschädigte Früchte verfärben sich ebenfalls hell und das Gewebe wird sehr weich und matschig und somit unbrauchbar. Besonders starke Schädigungen treten bei Pflanzen auf, die vor Mauern und in Gefäßen stehen.

Weichhäutiges Beerenobst wie jetzt die Herbsthimbeeren sind am stärksten betroffen, aber auch andere wie Zwetschgen, Äpfel und Birnen sowie die Früchte der Tafeltrauben zeigen Sonnenbrandschäden. Denkt man doch, dass Tomaten und Paprika zu den sonnenliebenden Pflanzen gehören. Auch sie können bei großer Hitze und starker Sonneneinstrahlung geschädigt werden und weisen weiche „gekochte“ Schadstellen auf. Durch die Schädigung des Pflanzengewebes können Fäulnis und Schimmel eindringen, so dass Früchte schnell verderben. Allgemein treten nun verstärkt physiologische Störungen wie Blütenendfäule und Grünkragen bei Tomaten auf. Etwas anders verhält es sich bei der Bohne. Sie reagiert auch auf hohe Ozonwerte.  Blattränder rollen ein und vertrocknen schließlich. Blüten werden nicht bestäubt und werden sogar von der Pflanze abgestoßen. Hängen schon kleine Böhnchen an der Pflanze, bilden sie oft Fäden oder nur wenig Kerne.

Auch Zierpflanzen leiden unter starker Sonneneinstrahlung und Hitze. Blüten mit dunklen Farben werden besonders geschädigt. Bei roten Rosen oder Geranien schrumpfen die Blüten regelrecht ein, färben dunkel und vertrocknen. Allgemein färbt sich geschädigtes Blatt- und Blütengewebe meist hell und vertrocknet. Sogar trockenheits- und hitzeverträgliche Schwert- und Taglilien zeigen Blattschäden. Wenn ein Rückschnitt von Hecken ansteht, sollte dies zu einer kühleren Zeit geschehen und nicht in einer heißen Phase.

Sommer mit Starkregen

Andererseits gibt es auch Orte, die von Starkregenereignissen heimgesucht werden, so dass innerhalb kurzer Zeit sogar Überschwemmungen möglich sind. Wenden Sie Maßnahmen an, die die Aufnahmefähigkeit des Bodens fördern und Erosion entgegenwirken. So bleibt ein bedeckter Gartenboden, sei es mit Pflanzen oder organischem Mulch, ebenso aufnahmebereit für Niederschläge wie ein aufgehackter. Das Mulchmaterial, was ja auch gegen Austrocknen hilft, puffert zudem starke Wassertropfen ab und leitet das wertvolle Nass in die Erde. Trocknet der Boden wieder ab, verkrustet er oft, wenn er nicht durch Mulchmaterial bedeckt war und bildet Risse. Hier hilft das Aufhacken, das auch die Verdunstung senkt, sodass die Bodenfeuchtigkeit besser erhalten bleibt.

Kräftige Niederschläge führen nach Zeiten der Trockenheit bei vielen Pflanzen zu einem starken Wachstum. Folglich jedoch platzen viele Früchte auf, denn die härtere Fruchthaut kann nicht mitwachsen. Besonders Tomaten zeigen diesen Schaden, wenn sie im Freien ohne Dach stehen. Geplatzte Früchte sollten schnell verwertet werden, bevor sich Schadpilze oder Schadinsekten vermehren können. Bei Tomaten besteht zudem die Gefahr, dass sie bei anhaltender Feuchtigkeit an Kraut- und Braunfäule erkranken. Entfernen Sie dichtstehende Blätter und Geiztriebe, damit die Pflanzen schnell abtrocknen können.

Starkregen und Hagel verletzen gelegentlich Blätter und Früchte. Sorgfältiges Ausputzen geschädigter Pflanzenteile beugt weitere Schädigungen vor. Auch noch unreife schadhafte Früchte von Obst und Gemüse werden entfernt, denn schnell können sich Fäulnis und Schimmel ausbreiten.

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

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2023 – Gartentipp 31 – Die Schwebfliege – wenig bekannter Nützling

2023 – Gartentipp 31 – Die Schwebfliege – wenig bekannter Nützling

In einem vielfältigen Garten summt und brummt es um diese Jahreszeit. Verschiedenste Insekten tummeln sich auf den Blüten und schwirren durch die Luft. Dabei fallen Tiere auf, die eine wespenähnliche Zeichnung besitzen, aber beim Fliegen fast in der Luft stehen. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie stellen die Schwebfliege als wichtigen Nützling im Garten vor.

Gab es im Frühjahr eine hohe Blattlauspopulation an vielen Pflanzen, so treten nachfolgend viele Nützlinge auf. Neben Ohrwurm und Marienkäfer gehört auch die Schwebfliege dazu.

 

Flugkünstler im Wespenkostüm

Schwarz-gelb gestreifte Fluginsekten werden häufig für Wespen und Bienen gehalten. Doch das ist nur ein geschicktes Täuschungsmanöver zur Abschreckung vor Fressfeinden. Die Wespenzeichnung der erwachsenen Schwebfliegen dient zur Warnung und zum Schutz. Denn gefährlich ist das Insekt keineswegs. Nicht mal stechen kann das Tier, denn es besitzt weder Stachel noch Stechrüssel. Wie bei anderen Fliegen auch, sind die Mundwerkzeuge wie kleine Tupfer, mit denen Nektar und Blütenpollen aufgenommen wird. Charakteristisch ist der Flugstil der Schwebfliegen. Durch den schnellen Flügelschlag (bis zu 300 Flügelschläge je Sekunde) scheint es, als ob die Tiere an einer Stelle schweben, um im nächsten Moment plötzlich den Standort zu wechseln, ähnlich einem Kolibri. Was unterscheidet die Schwebfliege noch von der Wespe? Sie besitzt keine Wespentaille und kein zweites Flügelpaar, zudem sind die Fühler der Schwebfliege sehr kurz.

 

Die Schwebfliege – wichtiges Insekt im Garten

Es gibt rund 450 Schwebfliegen-Arten allein in Deutschland: dünne, dicke, große und kleine, manche mehr schwarz, andere mehr gelb oder orange und einige sind dicht behaart. So vielfältig sie auch sind, besteht die Nahrung der erwachsenen Tiere aus Blütenpollen und Nektar. Deshalb spielen sie bei der Blütenbestäubung eine wichtige Rolle. Im Sommer sind sie häufig auf Dolden- und Korbblütlern sowie auf Hahnenfuß- und Rosengewächsen zu finden.

Der räuberisch lebende Teil der Schwebfliegenlarven hilft im Garten gegen verschiedene Schädlinge. Die grünlich bis gelblich gefärbten, manchmal fast durchsichtig erscheinenden Larven ähneln beim ersten Blick einer kleinen Nacktschnecke. Obwohl Schwebfliegenlarven blind sind und keine Füße besitzen, können sie ganze Pflanzen nach Blattläusen, Blutläusen, Räupchen, kleinen Käferlarven und Spinnmilben absuchen. Während des Larvenstadiums verzehren sie mehrere hundert Stück. Da Schwebfliegenlarven keine Augen haben, kreisen sie mit dem Vorderteil ihres Körpers durch die Luft, um so die Beutetiere zu ertasten. Ist ein Opfer gefunden, wird es mit dem Mundhaken gepackt, hochgehoben und ausgesaugt.

Die vielgestaltigen Schwebfliegen treffen Sie oft schon von Ende März bis zum September in den Gärten an. Die Weibchen legen mehrere Hundert Eier am liebsten inmitten von jungen Läusekolonien. Dort finden die jungen Larven sofort Nahrung und können sich vollfressen. Nach etwa acht bis 15 Tagen Entwicklungszeit verpuppen sich die Larven. Diese tropfenförmigen Puppen kleben häufig an Blattunterseiten. Nach weiteren sieben bis 14 Tage schlüpfen schließlich junge Schwebfliegen, von denen die Weibchen bald wieder neue Eier in der Nähe von Blattlauskolonien ablegen. Jedes Jahr entstehen, je nach Witterung, bis zu fünf Schwebfliegen-Generationen.

 

Förderung von Schwebfliegen im Garten

Integrieren Sie in Ihrem Garten Lieblingspflanzen der Schwebfliege wie Dill, Wilde Möhre, Oregano, Thymian, Astern und viele weitere. Korbblütler und Doldenblütler sind besonders beliebt, denn die Tiere können mit ihrem kurzen Rüssel den Nektar nur aus offenen und scheibenförmigen Blüten aufnehmen. Verzichten Sie auf Bekämpfungsmaßnahmen gegen Blattläuse, denn jeglicher chemische Pflanzenschutz stört nicht nur die empfindlichen Schwebfliegenlarven, sondern das ganze natürliche Gleichgewicht und weitere Nützlinge. Mechanische Maßnahmen wie z. B. das Abstreifen der Schädlinge mit dem Finger oder Rückschnitt stark befallener Pflanzenteile sind meist ausreichend.

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

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2023 – Gartentipp 30 – Bunte Blüten im Gemüsegarten

2023 – Gartentipp 30 – Bunte Blüten im Gemüsegarten

Wer glaubt, ein Gemüsegarten sei nur grün, der irrt. Vielmehr bietet er eine Vielzahl bunter Blüten und somit auch Nahrung für viele Insekten, wissen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie. Eine geschickte Kombination von Blumen und Gemüse wird zum Schlaraffenland für Mensch und Tier, denn sie vereint Optik und Nutzen.

Betrachten Sie Ihren Gemüsegarten. Zugegeben, ein reiner Ziergarten bringt mehr Farben und eine üppigere Blütenpracht. Gemüse bietet aber beides: für das Auge und für den Gaumen.

Attraktive Nachtschattengewächse

 

 

Zu den Nachtschattengewächsen gehören Tomaten und Paprika. Die Früchte weisen Farben von gelb, orange, rot und lila auf. Unauffälliger sind die Blüten von Tomaten in Gelb und von Paprika in Weiß. Ausnahme bildet die Paprika-Sorte ‘Lila Luzy F1‘. Sie trägt dunkellila farbige Einzelblüten. Zu den Nachtschattengewächsen gehören auch Kartoffeln. Sorten mit roten und blauen Knollen besitzen oft Blüten von rosa und helllila bis hin zum dunkelblau. Besonders farbintensiv sind die dunklen Blüten einzelner blauer Kartoffelsorten. Lila blühen Auberginen, gelblich die Andenbeeren.

 
Nicht nur bunte Hülsen

Die Bohnen werden reif. In den Gärten zeigen die unterschiedlichen Bohnensorten ihre grünen, blauen oder gelben Hülsen, manche präsentieren sich auch gesprenkelt. Schon zuvor fallen aber die Blüten auf. Neben weiß, gibt es noch weitere Farben. Dunkellila blühen die Buschbohne ‘Purple Tepee‘ sowie die Stangenbohne ‘Blauhilde‘. Besonders attraktiv sind die leuchtend roten Blüten der Feuerbohne ‘Preisgewinner‘, die als Komplementärfarbe zum satten Grün der Blätter herausstechen. Bei den Feuerbohnen sind sogar zweifarbige Blüten zu finden, die buschig wachsende Sorte ‘Hestia‘. Die Pal-Erbsen-Sorte ‘Blauwschokker‘ trägt neben dunklen Schoten zweifarbig violette Blüten.

Blütenpracht der Kürbisgewächse

Gelb leuchten die großen Trichter-Blüten von Zucchini und Kürbis, die häufig von Bienen besucht werden. Weibliche Blüten besitzen gleich einen kleinen Fruchtansatz, während die männlichen auf dünnen Stielen sitzen. Zucchini-Blüten, vorzugsweise männliche, können Sie braten, frittieren und füllen und erhalten somit eine leckere Vorspeise. Kleiner, aber ebenso gelb sind die Blüten von Gurken und Melonen. Wer den Anbau von Flaschenkürbis oder Schlangenhaargurke ausprobiert, kann sich an den interessanten weißen Blüten erfreuen.

Bunte Kräutervielfalt

In einen Gemüsegarten gehören auch die vielfältigen Kräuter. Sie peppen mit ihrer Würze verschiedene Speisen auf und sind essbare Dekorationen. Die unterschiedlichen Blüten bieten zudem eine willkommene Nahrungsquelle für Insekten. Besonders auffallend sind die großen Dolden von Dill, Fenchel und blühender Petersilie. Zartlila blüht der Schnittlauch. Die Lippenblüten von beispielsweise Bohnenkraut, Minze, Basilikum, Thymian und Lavendel werden gerne von Biene und Co. besucht.

Die Mischung macht’s

Wer sagt, dass in einen Gemüsegarten nur Gemüsearten gehören? Monatserdbeeren mit Blüten und Früchten über den Sommer hinweg eignen sich als Beetumrandungen. Einjährige Sommerblumen wie Zinnien, Schmuckkörbchen und Studentenblumen dienen als blühende Lückenfüller im Beet. Sind schon ganze Beete frei, so können Sie Gründüngungspflanzen einsäen, die schon bald Blüten hervorbringen, z.B. Bienenfreund, Buchweizen, Gelbsenf. Die Artischocke gehört zwar zum Gemüse, doch oft einzelstehend, ist sie eine attraktive Zierpflanze. Die handgroßen, distelartigen und lilafarben Blüten auf den starken aufrechten Stängeln wirken wie ein Magnet auf Bienen und andere Insekten.

Gerade wer wenig Platz für einen Garten hat, kann mit Gemüse durchaus seinen Ziergarten erweitern bzw. mit bunten Blumen den Gemüsegarten. Zudem haben viele Kräuter auch attraktives Laub, so dass sie als Blattschmuckpflanzen eingesetzt werden können, z.B. weißbuntes und blaugrünes bzw. graues Laub von Salbeiarten, die filigranen Nadeln des Rosmarins. Buntstieliger Mangold schmückt noch den herbstlichen Garten.

 

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

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2023 – Gartentipp 29 – Marienkäfer – Der Sommer fordert seinen Tribut – Schäden im Garten

2023 – Gartentipp 29 – Marienkäfer – Der Sommer fordert seinen Tribut – Schäden im Garten

Heiße Sommertemperaturen von weit über 30 Grad mit intensiver UV-Strahlung belasten auch unsere Gartenpflanzen. Bodentrockenheit und Winde erschweren zusätzlich. Somit beobachten die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie auch dieses Jahr schon wieder Hitze- und Sonnenschäden im Garten, vor allem an Obst und Gemüse.

Bei erneuten heißen Phasen sind weitere Schäden an Kulturpflanzen zu erwarten. Diese sind dann nicht nur an weichfruchtigen Beeren sichtbar, sondern auch bei Gemüsearten und im Ziergarten.

Sonnenschäden im Garten

Besonders betroffen von Sonnenschäden sind weichhäutige Beeren. Auch wenn sie eigentlich einen sonnigen Standort bevorzugen, bekommen ihnen in heißen und trockenen Sommern Plätze im lichten Schatten besser. Geschädigte Früchte werden oft einseitig hell und weich, sie sehen wie gekocht aus. Schließlich fallen sie ab. Das kann man jetzt bei Himbeeren, Johannisbeeren und Stachelbeeren beobachten. Entfernen Sie geschädigte Früchte. Sie locken Insekten wie Fruchtfliegen an und Schadpilze können eindringen und gesunde Früchte infizieren. Nicht nur weichfleischige Früchte zeigen Befall, auch Äpfel, Zwetschgen, Trauben und sogar Nüsse können Symptome zeigen, wenn sie sehr sonnenexponiert wachsen.

Im Gemüsegarten reagieren Bohnen empfindlich, da ihnen außer der Hitze auch hohe Ozon-Werte zu schaffen machen. Blattränder rollen ein und vertrocknen schließlich. Auch mit der Ernte sieht es zeitweise schlecht aus: Blüten werden nicht bestäubt und werden sogar von der Pflanze abgestoßen. Des Öfteren treten nun verstärkt Wachstumsstörungen sowie Blütenendfäule bei Tomaten, Paprika und Zucchini auf.

Auch im Ziergarten machen sich Hitze und Sonneneinstrahlung bemerkbar: die Blütezeit einzelner Blumen ist oft nur sehr kurz. Dunkle Blüten färben sich zunächst dunkel und vertrocknen. Sogar manch trockenheits- und hitzeverträgliche Schwert- und Taglilie zeigt Blattschäden. Sollte ein Heckenrückschnitt anstehen, so verlegen Sie dies besser in kühlere Phasen.

Warum Sonnenbrand und Hitzeschäden?

Immer wieder fragt man sich, warum es plötzlich zu Sommerschäden an den Pflanzen kommt, da sie ja eigentlich angepasst sein sollten. Doch bei sehr hohen Temperaturen von 35 Grad Celsius und mehr sowie hoher Sonneneinstrahlung stirbt das Pflanzengewebe ab. An den Blättern und auch anderen Pflanzenteilen (z.B. dunkle Rinde an Bäumen) liegen die Temperaturwerte oft viel höher als das Thermometer anzeigt, so dass leicht Werte bis zu 50 Grad erreicht werden. Die Sonnenschäden treten vor allem auf, wenn wir vor der Hitze feuchtes Wetter hatten; wenn also nach mehreren Tagen bewölkter Witterung plötzlich ein strahlend blauer Himmel mit intensiver Strahlung und hohen Temperaturen folgen. Aber auch Bodentrockenheit und vor allem Winde verstärken oft die Schäden.

Verringern von Schäden

Empfindliche Pflanzen benötigen Schatten. Geeignet sind spezielle Schattiergewebe, aber auch weiße Tücher. Achten Sie darauf, dass die Materialien jedoch nicht direkt auf den Pflanzen liegen, damit sich die Hitze nicht stauen kann. Ein Luftzug muss gewährleistet sein. Einfach geht es mit (alten) Sonnenschirmen oder -segeln. Pflanzen in Gefäßen bringen Sie in den Halbschatten. Der Weißanstrich oder Schattieren mit z.B. Bambusmatten bei Baumstämmen verhindert ein extremes Aufheizen der Rinde, was zu Stammschäden führen kann.

Zudem ist ein gutes Wassermanagement wichtig. Gießen Sie die Erde um Ihre Pflanzen möglichst am frühen Morgen vor allem, wenn Sie mit kaltem Leitungswasser gießen müssen, weil die Regentonnen leer sind. Gießen Sie durchdringend mit etwa 20 bis 25 Liter pro Quadratmeter. Am besten geschieht dies in mehreren Gießgängen, um Abschwemmung zu vermeiden. Somit sind nicht nur die Bodenoberfläche und die ersten Zentimeter benetzt, sondern das Wasser reicht dann auch etwas tiefer in den Boden zu den Wurzeln. Außerdem erspart man sich auch das tägliche Wässern. Der Boden selbst benötigt eine Abdeckung. Das Mulchen ist gerade in den Sommermonaten wichtig. Das Mulchmaterial beschattet den Boden, verringert die Verdunstung, verhindert die Verkrustung und hält den Boden länger feucht. Zudem wird das Bodenleben gefördert. Dieses verbessert die Bodenstruktur und macht Nährstoffe im Boden pflanzenverfügbar. Sollte es einen starken Gewitterregen geben, „federt“ die Mulchschicht die großen Tropfen ab und leitet sie sanft in die Erde.

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

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