Alexander Lucas

Alexander Lucas

Ca. 1985 gab es in Heroldingen eine Initiative, bei der sich ein späterer Harburger Stadtrat besonders darum bemühte, Obstbäume im alternden kommunalen Bestand nachzupflanzen. Eine Schar Dorfbewohner setzte verschiedene Apfel- und u.a. auffällig viele Pflaumen- und wenige Sauerkirschbäume. Weiter wurden einige Birnbäume gepflanzt, darunter meistens die allgemein empfohlene Sorte Alexander Lucas.
Mit den Jahren stellte sich heraus, dass die Fruchtqualität zu wünschen übrigließ. Es bildeten sich qualitativ nicht sehr wertvolle „Jungfernfrüchte“, weil meist die nötigen Pollenspender-Birnbäume in unmittelbarer Umgebung fehlten. Zudem ist die Blüte von Alexander Lucas frostempfindlich, was den sonst eher zuverlässigen Ertrag schmälert.
Erst ab dem Jahr 2018 erfolgte die gezielte Pflanzung von Pollenspendersorten wie z.B. „Gräfin von Paris“, „Doppelte Philippsbirne“ oder „Gute Luise“ in möglichst unmittelbarer Nähe der Alexander-Lucas-Standorte im Heroldinger Ried.
Woher stammt die Sorte eigentlich? Der Name verrät den Finder, den Franzosen Alexandre Lucas. Der fand den ersten Birnbaum dieser Sorte in einem Wald im französischen Blois um ca. 1870, also um die Zeit, als auch Heroldinger in den Krieg gegen Frankreich zur Zeit Bismarcks zogen und als Dank für Ihre Rückkehr auf dem Pfaffenberg eine „Sedanseiche“ pflanzten, die später dem örtlichen Kiesabbau weichen musste. Nicht weit davon stehen heute die erwähnten Alexander-Lucas-Bäume und erinnern somit durch ihren Mutterbaum ersatzweise an jene Kriegszeit.
Ab 1874 gelangte die Birne „Alexander Lucas“ in den Handel und ist bis heute auch im Erwerbobstanbau beliebt. Bei Versteigerungen in Heroldingen finden sie sicheren Absatz.
Die Baumkronen sind jedoch nicht leicht zu erziehen. Zwar bildet sich ein dominanter Mitteltrieb, doch vernünftige Leitäste, die dem Kronenaufbau dienen, sind wegen dünner, langer, schleudernd wachsender Triebe schwer herzustellen. Selbst in späteren Jahren sind immer wieder Schnittmaßnahmen erforderlich, weshalb diese Birnbaumart zu den eindeutig aufwändigeren gehört, was den Pflegeaufwand betrifft.

Steckbrief:
Baum: Wuchs mittelstark bis stark, dominanter Mitteltrieb, keine besonderen Standortansprüche, aber Chlorose auf kalkhaltigen Böden
Blüte: mittelfrüh, empfindlich, triploid
Schale: typisch grün, bei Vollreife hellgelb und sonnenseits manchmal orange Deckfarbe
Frucht: weißes Fruchtfleisch, sehr saftig und schmelzend, meist süßlich
Pflückreife: Anfang Oktober
Genussreife: Ende Oktober
Haltbarkeit: Ende Dezember

Eigenes Obst und Gemüse in Bioqualität

Eigenes Obst und Gemüse in Bioqualität

Natur-Gemüsegarten

Erwerbsgärtner und Landwirte haben klare Vorgaben zur Produktion von Bio-Produkten. Oft schließen sie sich Anbauverbänden an, die strengere Vorgaben haben als die EU-Öko-Verordnung. Als Freizeitgärtner können wir uns an den Richtlinien des ökologischen Anbaus orientieren, erklären die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

 

Pflanzenschutzmittel weglassen und organisch düngen

Das ist die einfachste Maßnahme: verwenden Sie keine Pflanzenschutzmittel mehr! Ausnahmen bilden die ausdrücklich für den Haus- und Freizeitgartenbau zugelassenen Mittel. Aber auch diese sind oft nicht nötig. Verwenden Sie sie nur dann, wenn nichts anderes mehr hilft und sie sicher sind das richtige Mittel einzusetzen. Eine genaue Bestimmung des Schädlings oder der Krankheit ist Voraussetzung. Hygiene, Fruchtwechsel, Pflegemaßnahmen und mechanisches Entfernen der Schaderreger reichen oftmals aus bzw. beugen vor.

Während viele Stauden, Zier- und Obstgehölze recht genügsam sind, benötigen Gemüsepflanzen ausreichend Nährstoffe, damit sie entsprechende Erträge und gute Qualitäten bringen können. Manche Gemüse (z.B. Tomaten, Kohl) sind Hochleistungspflanzen. Als Starkzehrer benötigen sie mehr Nährstoffe, vor allem Stickstoff. Verwenden Sie dabei in ihrem Garten organische Dünger. Als Grunddüngung eignen sich jährliche Kompostgaben (ca. drei bis fünf Liter/m²) sowie organische Stickstoffdünger (z. B. Hornmehl, Horngrieß, Hornspäne, Schafwollpellets, Maltaflor, Vinasse), die je nach Pflanzenart den erforderlichen Stickstoffbedarf liefern. Fehlen einzelne Nährstoffe, was nach Bodenprobe oder/und Pflanzenbild festgestellt wird, können sie mit Mineraldüngern ergänzt werden (z.B. Kalimagnesia, Spurenelementdünger).

Kreisläufe schließen und Mulchen

Mulchen Sie den Garten und fördern Sie Bodenleben. Dies ist eine wichtige Maßnahme zu Bodenpflege und zum Erhalt gesunder Böden. Sie können Pflanzenreste verwenden, aber auch (unkrautfreien) Rasenschnitt, Miscanthusmulch, etc. Mulchen reduziert die Wasserverdunstung aus dem Boden und ist deshalb auch eine wichtige Maßnahme die Feuchtigkeit im Boden zu halten.

Gärtnerwissen aneignen, sich informieren und beobachten

Der „grüne Daumen“ kommt in der Regel nicht von allein. Grundinformationen zu Pflegemaßnahmen, Standort, Fruchtfolge und Gießen sind Voraussetzungen. Dann kommt noch das genaue Beobachten hinzu. Beispielsweise können erste Schädlinge erkannt werden, bevor sie massenhaft schädigen. Pflegemaßnahmen werden nach Bedarf angepasst und das Wetter im Blick gehalten. „Ein Garten ist niemals fertig“ und „jedes Garten-Jahr ist anders“ sind „Grund“-Sätze, die stetes Handeln erfordern.

Achten Sie auf robuste Sorten beim Pflanzen- bzw. Sameneinkauf, damit manches Krankheitsproblem gar nicht erst auftaucht. Beispielsweise sind Rosen mit dem ADR-Siegel recht widerstandsfähig gegen die typischen Rosenkrankheiten. Bei Tomaten gibt es Sorten, die der Kraut- und Braunfäule trotzen. Verschiedene Maßnahmen können Schädlinge vorbeugend abhalten oder zumindest reduzieren. Beispiele sind Kulturschutznetze gegen Gemüsefliegen, Wellpapperinge gegen Apfelwickler oder Leimringe gegen Frostspanner.

Nützlinge anlocken

Ein naturnaher Garten, ökologisch bewirtschaftet, ist ein wertvoller Lebensraum für verschiedene Tiere. Er bietet Nahrung und Unterschlupf, Nist- und Überwinterungsmöglichkeiten für Nützlinge, die sich wohlfühlen und die Massenvermehrung von Schaderregern verhindern. Das Zusammenspiel von Mensch und Tier und Pflanze trägt zum Erfolg im Bio-Garten bei.

Hier finden Sie weitere Informationen der Bayerischen Gartenakademie:

Beerensträucher schneiden

Beerensträucher schneiden

Beerenobst-Vielfalt

Bunte Beeren sind im Sommer ein beliebtes Naschobst. Zudem lassen sich die Sträucher auch in kleinen Gärten gut integrieren oder sogar in Töpfen anpflanzen. Beerensträucher sind pflegeleicht, für ihre Vitalität benötigen sie einen Schnitt, beraten die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Günstig ist der Schnitt gleich nach der Ernte, doch wird dies verpasst hat, schneidet im späten Winter oder zeitigen Frühjahr (noch vor der Blüte).

Grundsätzliches zu Schnitt von Beerensträuchern

Im laublosen Zustand lässt sich der Wuchs der Obstgehölze gut erkennen. Beerenobststräucher bilden ohne Schnitt vergreiste, verkahlende Triebe, dichte Stöcke und weniger Blüten. Bei jährlichem Schnitt erfolgen die Eingriffe moderat. Angestrebt wird ein lockerer Aufbau des Strauches, um Pilzinfektionen zu vermeiden und durch eine bessere Belichtung der Früchte die Fruchtqualität zu verbessern. Die ständige Trieberneuerung und der Aufbau neuer Gerüstäste sorgen für eine gleichbleibende Fruchtqualität und Vitalität der Gehölze.

Schnitt von Johannisbeere

Während rote und weiße Johannisbeeren bevorzugt an zwei- und dreijährigem Holz fruchten, bilden schwarze Johannisbeeren die schönsten Früchte an den ein- und zweijährigen Zweigen. Ziel ist es, dass ein Strauch aus 10 bis 12 Gerüstästen verschiedenen Alters aufgebaut ist. Jährlich werden also drei bis vier der ältesten Triebe dicht über dem Boden entfernt. Diese sind dunkel gefärbt und stark verzweigt. Als Ersatz bleiben die drei bis vier schönsten Neutriebe stehen. Andere Neutriebe und Seitentriebe, die nach innen wachsen und zu dicht stehen schneidet man ebenfalls zurück; zudem schwache und krumme Triebe.

Bei Sorten, die nur schlecht Neutriebe bilden bzw. die schwach wachsen werden die jungen Triebverlängerungen um ein Drittel gekürzt. Seitentriebe kürzt man auf drei bis vier Augen ein.

Stachelbeeren schneiden

Der lockere Aufbau von Stachelbeersträuchern beugt dem Stachelbeermehltau vor, zudem bleiben die Pflanzen vital und bringen gute Fruchtqualitäten. Die Früchte hängen schon am einjährigen Holz, bevorzugt an vorjährigen Seitentrieben. Damit der Strauch schön locker bleibt, besteht er aus sechs bis acht Gerüstästen, die immer wieder erneuert werden. Drei ältere Äste mit dunklem Holz und starker Verzweigung entfernt man knapp über dem Boden. Dafür bleiben drei bis vier starke Jungtriebe stehen. Auch hier kommen überzählige, nach innen wachsende und strak verzweigt Seitentriebe weg. Stark und bogig nach außen überhängende Seitenverzweigungen leiten Sie auf eher aufrecht wachsende Triebe ab. Wer Probleme mit Stachelbeermehltau hat, kann befallene Triebspitzen zur Vorbeugung gleich wegschneiden.

Bei den Stachelbeeren entstehen die Jungtriebe im Basisbereich der älteren Gerüstäste. Einige Stachelbeersorten neigen zu einem überhängenden Wuchs. Gerüstäste, die entfernt werden sollen, schneidet man deshalb auf eine nach oben zeigende Knospe oder Verzweigung zurück.

Zeit für den Rückschnitt von Heidelbeeren

Die besten Heidelbeer-Früchte wachsen an den zwei bis vier Jahre alten Trieben. Wenngleich sie weniger dicht als Johannis- und Stachelbeeren wachsen, ist dennoch ein regelmäßiger Schnitt der Kultur-Heidelbeersträucher nötig, um altes Holz zu entfernen und somit die Pflanze zum Neuaustrieb anzuregen. Die ältesten Triebe werden auf etwa fünf bis maximal zehn Zentimeter zurückgeschnitten. Schon allein durch das Entfernen dieser Äste bekommt die Pflanze mehr Luft und Licht im Inneren des Strauches. Ebenso entfernen Sie nach außen hängendes Holz oder sehr dünne Zweige. Haben sich sehr lange Triebe gebildet, so können diese auf einen Seitentrieb zurückgeschnitten werden. Wichtig ist auch kranke, braune, fleckige Triebe abzuschneiden. Ist der Stauch noch immer zu dicht, so kann auch von der Mitte aus korrigierend eingegriffen werden. Mit all diesen Maßnahmen halten Sie den Heidelbeerstrauch vital und in Form.

Schneiden Sie die Heidelbeersträucher im späten Winter oder zeitigen Frühjahr, wenn keine stärkeren Fröste mehr zu erwarten sind. Ausnahme sind Jungpflanzen, die erst im letzten Jahr gepflanzt wurden. Hier schneiden Sie erst im nächsten oder übernächsten Jahr störende und älteste Äste weg.

Übrigens können Sie das Schnittgut jetzt noch anderweitig gut verwenden. Kombiniert mit Tulpen oder anderen Schnittblumen entstehen wundervolle Frühlingssträuße. Die dünnen und verzweigten Ästchen der Heidelbeere geben dem Strauß eine besondere Struktur und zudem öffnen sich bei Zimmertemperaturen bald die Blatt- und ein paar Blütenknospen.

Nutzen Sie unsere Informationen

Sie wollen noch mehr zum Schnitt verschiedener Beerensträucher wissen? In den Informationsschriften wird der Schnitt der Obstarten erklärt.

Obst – Infoschriften

Informationen live vom Fachmann bekommen Sie im Online-Seminar am 25. Februar 2025. Anmeldeschluss ist der 16. Februar 2025.

Theoretische Grundlagen zu Schnitt und Erziehung kleiner Obstbäume und Beerensträucher

Gehölze – Schönheiten im Winter

Gehölze – Schönheiten im Winter

Magnolienknospe

Ein Garten ist auch im Winter attraktiv. Rindenstrukturen, auffällige Knospenstrukturen sowie erste, manchmal unscheinbare Blüten werden in der laublosen Zeit besonders wahrgenommen. Gehölze sind in der kalten Jahreszeit besonders reizvoll, informieren die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Nutzen Sie die Zeit, in der noch nicht viel im Garten zu tun ist, um Gehölzschönheiten zu finden und zu bewundern; sei es im eigenen Garten oder in Parks.

Knospen und Rinde im Winter

Gehölze, die noch im Winter oder im Frühling blühen, bilden nun immer dicker werdende Knospen. Bei manchen lässt sich die Blüte schon erahnen. Knospen sind sehr unterschiedlich. Bei genauerem Hinsehen besitzt oft jede Pflanzengattung eine andere typische Form und Eigenart: kugelig, länglich, spitz, klebrig, schuppig, pelzig. In der laub- und blütenlosen Zeit erfolgt die Gehölzbestimmung oft über die Knospen.

Jetzt fallen die farbigen Rinden der Gehölze auf. Verschiedene Hartriegel (Cornus alba ‘Spaethii‘ und ‘Sibirica‘, Cornus sanguinea ‘Winter Flame‘, Cornus stolonifera), zeigen besonders an den einjährigen Trieben ihre Farbpracht in rot, orange oder hellgrün. Strahlend weiße Rinde besitzt die Himalaya-Birke (Betula utilis) und wird damit zum Hingucker. Die Rinde des Zimtahorns ist zimtfarben und blättert im Alter ab.

Nicht immer ist die Rinde auffallend bunt, die Rindenstruktur dafür umso interessanter. Flügel-Spindelstrauch (Euonymus alatus) und Amberbaum (Liquidambar styraciflua) tragen kräftige Korkleisten. Dornen und Stacheln bilden beispielsweise Rosen (auffallend: Stacheldrahtrose Rosa omeiensis ‘Pteracantha‘), Bitterorange (Poncirus trifoliata) und Lederhülsenbaum (Gleditsia). Andere Gehölze, unter anderem manche Prunus-Arten rollen ihre Rinde in dünnen Streifen regelrecht ab oder lassen sie schuppenförmig abfallen.

Blüten im Winter

Bei milden Temperaturen im Januar und Februar zeigen schon einige Gehölze ihre Blüten und locken Insekten an. Hummeln und sogar erste Honigbienen besuchen die gelben Blüten der Kornelkirsche (Cornus mas), die weißen bis zartrosa Blüten der Winter- oder Schneekirsche (Prunus subhirtella ’Autumnalis‘) und weißen Blüten der Winter-Duft-Heckenkirsche (Lonicera purpusii). Letztere riechen intensiv fruchtig und zitronig. Der recht kompakt wachsende Strauch besticht mit seiner üppigen Blütenfülle und dem betörenden Duft. Leider findet man ihn recht selten in den Gärten. Ebenfalls duften die cremeweißen oder hellgelben Blüten der Chinesischen Winterblüte (Chimonanthus praecox), eine weitere Besonderheit.

Beim Duftschneeball (Viburnum farreri) erscheinen die einzelnen Blüten der nur wenige Zentimeter langen Blütenrispen im Knospenzustand erst rosa und werden dann beim Aufblühen weiß. Leider sind die Blüten durch Nachtfröste gefährdet. Deshalb ist es sinnvoll, den Duftschneeball an einem geschützten Standort zu pflanzen. Farbintensiver und größer sind die Blüten des Winterschneeballs Viburnum bodnantense ‘Dawn‘, zudem vertragen sie Fröste besser.

Erste öffentliche Führung des Jahres auf dem Campus der LWG in Veitshöchheim

Möchten Sie die Gehölze live erleben? Die Bayerische Gartenakademie bietet am 7. Februar 2025 um 15 Uhr eine Führung an. Bei dem Rundgang über das Gelände der LWG in Veitshöchheim lassen sich die Gehölze ganz ohne Blätterkleid in ihrer vollen Schönheit entdecken. Neben Sträuchern und Bäumen geben Fruchtstände von Stauden oder auch Gräser den Pflanzungen Struktur.

Die Kosten für die etwa 1,5-stündige Führung betragen 5 € je Person. Eine verbindliche Anmeldung ist bis 6. Februar 2025 (12 Uhr) nötig. Treffpunkt ist das Eingangstor am Haupteingang zum Gelände der LWG, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim.

Führungen an der LWG

Zweige mit roter Rinde

 

Abblätternde Rinde

 

Gelbe Blüten der Kornelkirsche

 

Rosa Blüten des Winterschneeballs

 
Blüten der Chinesischen Winterblüte
Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung
Planungen für den Gemüsegarten

Planungen für den Gemüsegarten

Mit Stangenbohnen den Gemüsegarten gestalten

Der Januar ist der Monat der guten Vorsätze. „Veganuary“ liegt im Trend. Man muss sich nicht vegan ernähren, aber mehr Gemüse im Speiseplan bringt gesundheitliche Vorteile. Gut, wenn man einen eigenen Garten, Gefäße oder Hochbeete hat und dort das Gemüse anbaut. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie raten, den Gemüsegarten jetzt zu planen.

Die ruhigere Zeit im Winter eignet sich gut, um sich intensiv mit dem kommenden Gartenjahr zu beschäftigen. Dies macht Lust auf den Frühling und Sommer im Garten, auf Balkon oder Terrasse.

Vorinformation und Planung

Während der Garten noch in Ruhe liegt, teilweise tief verschneit, richten passionierte Gärtnerinnen und Gärtner den Blick auf das kommende Jahr. Nun ist Zeit den Gemüsegarten zu planen und sich mit Saatgut einzudecken. Gemüsekulturen sind recht kurzlebig, so dass auch die Möglichkeit des Experimentierens und Ausprobieren neuer Sorten besteht. Für den Anbau im eigenen Garten stehen selbstverständlich die beliebtesten Gemüsearten der Familie im Vordergrund. Doch wer Platz hat, ergänzt es mit Spezialitäten oder weniger bekannten Arten.

Hülsenfrüchte liefern pflanzliches Eiweiß und sind deshalb besonders interessant für die fleischlose Ernährung, aber auch wichtig für die Bodenfruchtbarkeit. Im Garten können Sie verschiedene Arten und Sorten anbauen: frühe Puffbohnen, zarte Zuckererbsen, verschiedenfarbige Busch- und Stangenbohnen. Aber auch weniger bekannte Hülsenfrüchte wie Edamame (Gemüsesoja) lohnt es anzubauen. Experimentierfreudige wagen auch den Anbau von Linsen und Kichererbsen.

Sie lieben es bunt? Rote Bete sind nicht nur dunkelrot, Möhren nicht nur orange, Bohnen nicht nur grün und Tomaten nicht nur rot. Buntes Gemüse macht mehr Spaß bei der Zubereitung und beim Verzehr. Während Blumen mit ihren Blüten schmücken, machen bunte Früchte die Gemüsepflanzen farbig. Denken Sie auch an bunten Mangold oder lila Grün- und Chinakohl. Die Sortimentspalette bietet weit mehr Farbigkeit, als man zunächst annehmen mag.

Von Frühjahr bis zum Herbst/Winter frisches Gemüse aus dem Garten – es ist an Saisonalität nicht zu überbieten. Planen Sie deshalb auch schon sehr frühe Arten mit einer kurzen Kulturzeit wie Salate unter Vlies und Radieschen ein. Dann sind sie bald abgeerntet und bieten Platz für die weiteren Beetnachfolger. Beete, die im August Platz bieten werden mit Herbstsalaten bepflanzt, bis in den Oktober setzt man Feldsalat in Erdwürfelchen.

Wichtig bei der Planung ist zudem die Fruchtfolge einzuhalten. Krankheitserreger und Schädlinge vermehren sich im Gartenboden, wenn die gleichen Gemüse oder verwandte Arten zu häufig auf derselben Fläche angebaut werden. Ein nacheinander Pflanzen der verschiedenen Gemüsearten vermindert nicht nur das Krankheits- und Schädlingsrisiko, sondern nutzt auch die Nährstoffe im Boden besser. Die richtige Fruchtfolge bewirkt demzufolge eine Mischkultur in zeitlicher Hinsicht.

Gemüsesorten aus Samen

Wer selbst Gemüse aussät, sammelt in wenigen Jahren oft viele verschiedene Samentütchen an. Ordnen Sie diese, bevor Sie neue kaufen. Eine Einteilung kann hilfreich sein. Wenn Sie Fruchtgemüse aussortieren, da diese meist den Hauptteil der eigenen Aussaat ausmachen, haben Sie schon etwas Überblick gewonnen. Nicht jedes Saatgut hat die gleiche Keimfähigkeit und Haltbarkeit. Hinweise geben die Aufdrucke auf den Samenpäckchen. Bei geöffneten Tütchen spielt die Lagerung eine große Rolle, um die Keimfähigkeit aufrechtzuerhalten. Wer ganz sichergehen will, kann die Keimfähigkeit durch eine Saatgutprobe prüfen. Dies macht aber nur Sinn, wenn viele Samen vorhanden sind, z.B. bei Möhren.

Jetzt ist auch die Zeit von Saatgutbörsen. Häufig findet man dort regionale Gemüsearten und -sorten. Wenn Sie überlegen im Sommer selbst Samen zu ernten, um die Sorte im nächsten Jahr auszusäen, so macht es nur Sinn mit samenfesten Sorten. Finden Sie auf dem Samenpäckchen F1, so handelt es sich um Hybridsorten, deren eigene Nachzucht abgeraten wird. Stöbern Sie nach Neuheiten, aber auch nach alten Sorten. Besonders bei Gemüse ist das Angebot sehr groß. In Gartencentern und im Gartenfachhandel können Sie sich mit Saatgut eindecken. Viele Firmen bieten einen Online-Verkauf an, um sich rechtzeitig Samen und anderes Zubehör zu bestellen.

Weitere Informationen für ein erfolgreiches Gemüsejahr:

Samenpäckchen in einer Kiste geordnet

 

Vielfältiger Gemüsegarten mit Stroh gemulcht

 
Gemüsegarten im Herbst
Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung