von admin | 19.08.2024 | Wochentipps
Sie haben Lust auf eigene Nachzuchten? Neben der Vermehrung durch Samen gibt es die Möglichkeit durch grüne Pflanzenteile, sogenannte Stecklinge, zu vermehren. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie geben Tipps wie die Stecklingsvermehrung gelingen kann.
Der Sommer ist eine günstige Zeit, um bestimmte Pflanzen durch Stecklinge zu vermehren. Die jungen Triebe sind fest, jedoch noch nicht verholzt. Stecklingsvermehrung lohnt sich besonders bei alten, unbekannten und außergewöhnlichen Sorten oder dann, wenn man viele Pflanzen benötigt oder verschenken will.
Neue Pflanzen durch Stecklingsvermehrung
Eine Vielzahl von Beet- und Balkonblumen sowie Liebhaberpflanzen können Sie mit dieser Methode vermehren. Bis Mitte des Sommers sind die Triebe von Fuchsien, (Duft-)Pelargonien, Wandelröschen und anderer Kübelpflanzen ausgereift und nicht mehr zu weich, jedoch auch nicht zu hart und verholzt. Auch mit vielen anderen verholzenden Gartenpflanzen können sie so verfahren und durch Stecklinge junge Pflanzen heranziehen. Beliebt bei uns und auch bei den Insekten sind duftende Kräuter wie Lavendel, Rosmarin, Zitronenverbene und Minzen. Die neuen Nachzuchten eignen sich in einem schönen Topf zudem als Geschenk für Gartenfreunde.
Auch aus Platzgründen ist die Stecklingsvermehrung sinnvoll. Gerade unsere klassischen Balkon- und Kübelpflanzen erreichen über den Sommer meist eine stattliche Größe. Problematisch gestaltet sich dann oft die frostfreie Überwinterung. Stecklinge von Ihren Lieblingspflanzen sind bis zum Herbst bewurzelt und lassen sich ohne großen Platzbedarf gut durch die kalte Jahreszeit bringen.
Und so funktioniert es
Schneiden Sie nur Stecklinge von gesunden und kräftigen Mutterpflanzen. Dazu wählen Sie möglichst blüten- und knospenfreie Triebe mit drei bis vier Blattpaaren aus, die Sie mit einem sehr scharfen Messer unterhalb eines Blattpaares schneiden. Kleine Blättchen an der Blattachse kommen weg. Da Balkonblumen und andere jetzt in voller Blütenpracht stehen, werden Sie kaum Triebe ohne Knospen und Blüten entdecken. Entfernen Sie deshalb vorsichtig die Blütenansätze, so dass der Stiel nicht verletzt wird. Blüten und Knospen würden für den Steckling zu viel Energie verbrauchen und könnten durch Faulen zum Krankheitsherd werden.
Als Vermehrungssubstrat eignet sich Aussaaterde, evtl. noch mit Sand gemischt, das in saubere Töpfe und Gefäße gefüllt wird. Stecken Sie den Steckling in die Mitte des Topfes und drücken Sie ihn an, so dass er Erdanschluss hat und nicht umfallen kann. Anschließend erfolgen das vorsichtige Angießen und leichtes Abdecken mit Folie. So ein zarter Steckling sollte zwar hell, aber ohne grelle Sonne stehen. Eine Schattierung mit einem Zwiebelnetz, einem dünnen Stoff oder dünnen Vlies ist deshalb sinnvoll. Ebenso eignet sich ein heller Fensterplatz an der Nordseite recht gut, dann ohne Schattierung. Eine tägliche Kontrolle ist nun nötig, um Pilzerkrankungen durch zu hohe Luftfeuchte und Schwitzwasser zu vermeiden. Dabei kann man gleich kurz lüften und entstandene Schadstellen entfernen. Nach etwa zwei Wochen haben sich die ersten Wurzeln entwickelt.
Auch das Einstellen der Stecklinge in ein Glas mit Wasser funktioniert bei vielen Pflanzen gut. Zudem können Sie dann gleich das Wurzelwachstum beobachten. Nach der Wurzelbildung kommen die Jungpflanzen dann in ein Gefäß mit Erde.
Während kälteempfindliche Pflanzen im Haus überwintern, können Gehölze wie Liguster, Lavendel und Buchs bis wenige Grad unter Null im Freien verbleiben. Ein Schutz mit dünnem Vlies ist aber sinnvoll.
Steckhölzer nicht mit Stecklingen verwechseln
Während krautige Stecklinge im Sommer gewonnen werden, eignen sich die verholzten diesjährigen Neutriebe von Zier- und Beerenobststräuchern für Steckhölzer. Diese Art der Vermehrung erfolgt meist erst im Herbst.
Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung
von admin | 12.08.2024 | Wochentipps
Ein Garten berührt alle Sinne. Besonders in der warmen Jahreszeit werden Gärten zu wahren Duftoasen, schwärmen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie. Nicht nur Blüten riechen, auch Blätter und Früchte verströmen einen charakteristischen Duft.
Die Urlaubszeit gibt Gelegenheit sich auf Entdeckungsreise durch einen Garten zu begeben, sei es der eigene oder bei einem Gartenbesuch. Finden Sie wohlriechende Düfte von verschiedenen Obst- und Gemüsearten sowie den Einjahresblumen, Stauden und Gehölzen.
Duftgeranien – ein Genuss für die Sinne
Duftgeranien bzw. Duftpelargonien sind wahre Liebhaberpflanzen, die nach jährlicher frostfreier Überwinterung viele Jahre erfreuen. Oft unspektakulär und weniger auffällig als bei den bekannten Balkongeranien ist die Blüte, doch das Besondere liegt im Duft der Blätter. Bei intensivem Sonnenlicht oder beim Berühren der Blätter verbreiten sie einen angenehmen Duft. Quelle des Wohlgeruchs sind feine Härchen auf der Blattunterseite, an deren Spitzen Duftdrüsen gefüllt mit ätherischen Ölen sitzen. Zerreibt man die Blättchen zwischen den Fingern werden die Öle freigesetzt. Das Duftspektrum reicht dabei von fruchtigen Aromen wie Apfel, Orange oder Zitrone bis hin zu würzigen Zimt-, Ingwer- oder Muskattönen und frischer Minze.
Fast so variantenreich wie die Duftrichtungen sind die Wuchsformen der Duftgeranien: zierliche und stark wachsende Arten, aufrecht, hängend oder polsterartig wachsend. Die kleinen, einfachen Blüten in Weiß, karminrot oder Rosatönen geben den Laublättern einen zusätzlichen Charme. Duftpelargonien sind gleichzeitig Blattschmuckpflanzen durch die unterschiedlichen Strukturen der Laubblätter.
Minzen den Sommer lang
Die Minzen-Vielfalt ist riesig groß, schaut man in Gärten, im Gartenfachhandel oder gar bei Minzen-Fans. Schon allein das Aussehen zeigt Unterschiede auf: sehr kompakt und klein bleibend, während andere sehr üppig wachsen und sich stark ausbreiten. Manche besitzen haarige Blätter, während andere fast glatt sind. Die Blattfarben variieren von hellgrün, über dunkelgrün bis hin zu lila-grün und sogar zweifarbig mit weiß oder gelb. Die Ananasminze besitzt einen weißen Rand an den Blättern und die Ingwerminze zeigt gelbe Sprenkel im grünen Laub. Zudem sind die Blattgrößen und Formen ebenfalls sehr individuell. So besitzt die Krause Minze stark gekräuselt-wellige Blätter.
Klassisch ist die scharfe Pfefferminze, die gerne für Tee verwendet wird. Mild und fruchtig dagegen sind die „Obstminzen“: Ananasminze, Erdbeerminze, Orangenminze, Bananenminze, Ingwerminze, Apfelminze und andere. Wer gerne „After Eight“ mag, freut sich an der Schokominzen. Die Blätter dieser Pflanzen können Sie gut dosiert in fruchtigen Obstsalaten verwenden oder als frischen Zusatz zu Getränken. Bei der Hugo Cocktail- oder Mojito-Minze ist der Verwendungszweck schon klar.
Probieren Sie verschiedene Verwendungsmöglichkeiten aus. Stark riechende und schmeckende Arten nutzen Sie besser in kleinen Mengen. Schon wenige Blätter einer Minze werden zusammen mit frischen Früchten zu einem leckeren, aromatisierten Wasser – ein wahrer Frischekick an heißen Sommertagen.
Duftende Zierpflanzen
Hier nur eine sehr kleine Auswahl: Der Name sagt schon, dass die Vanilleblume mit ihren tief lilablauen Blüten nach Vanille duftet und dabei verschiedene Insekten anlockt. Reibt man an den Blättern von Ananas-Salbei und Zitronenverbene verströmen die Blätter ihr Aroma. Wohlriechende Düfte erlebt man bei sonnigem Wetter auch im Staudenbeet. Außerdem sind viele der folgenden Pflanzen äußerst pflegeleicht und sogar einigermaßen trockenheitsverträglich. Solche Duftpflanzen sind Katzenminze (Nepeta), Bergminze (Calamintha) und Duftnessel (Agastache) bei denen die Blätter duften. Blütenduft kann man bei Nelken (Dianthus), verschiedenen Taglilien (Hemerocallis citrina und H. flava), Nachtviole und Yucca erleben. Letztere riechen vor allem am Abend und in der Nacht wie auch die Nachtkerze (Oenothera). Nicht zu vergessen sind verschiedene Rosen, Lavendel und die silberlaubige Blauraute (Perovskia). Weitere duftende Gehölze sind Geißblatt, Sommerflieder (Buddleja) sowie Bauernjasmin (Philadelphus coronarius) und kleinblättriger Pfeifenstrauch (Philadelphus microphyllus).
Duft im Gemüsegarten
Kennen Sie den typischen Geruch frisch geernteter Gurken oder den würzigen Geruch sonnengereifte Tomaten? Natürlich gehören die vielen Kräuter zu den Duftpflanzen dazu. Selbst wenn nicht alle verwendet werden, so beeinflussen sie doch unsere Sinne und machen gute Laune: diverse Minzen und Thymiane, Oregano, Basilikum, Bohnenkraut, Salbei, Rucola, Schnittlauch, Fenchel und Dill, Curry- und Olivenkraut und viele, viele mehr. Übrigens besitzen die meisten von ihnen Lippen- oder Doldenblüten und bieten Nahrung für viele Insekten.
Im Sommer entfalten die Kräuter ihre größte Wirkung. Durch die Sommersonne enthalten sie nun viele Aromastoffe und ätherische Öle. Es ist die Zeit, um die Kräuter zu sammeln und für den Winter zu trocknen. In überwiegend katholischen Gebieten in Bayern sowie im Saarland ist der 15. August ein Feiertag. Er erinnert an die Aufnahme Marias in den Himmel und wird in Messen und Prozessionen gefeiert, in Verbindung mit der Kräuterweihe. Je nach Region besteht ein Kräuterbüschel oder Kräuterbuschen aus einer unterschiedlichen Anzahl an Kräutern. Jedoch hat diese stets eine mystische oder symbolträchtige und besondere Bedeutung. In der Regel beinhaltet ein solcher Buschen traditionelle Heilkräuter. Diese können wiederum auch je nach Gegend variieren. In den Gärten finden sich verschiedenste duftende Kräuter und Heilpflanzen: Basilikum, Johanniskraut, Königskerze, Lavendel, Majoran, Petersilie, Pfefferminze, Ringelblumen, Rosmarin, Salbei, Thymian, Weinraute, Wermut oder Ysop und viele mehr. Neben den Blüten des Gewürz-Fenchel und der Wilden Möhre werden Blüten von Rainfarn, Hibiskus, Schafgarbe, Kamille, Baldrian, Frauenmantel und Dost für die Kräuterbüschel verwendet. Auch die Goldrute und die Blüten des Spitzwegerichs können Sie einbinden.
Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung
von admin | 05.08.2024 | Wochentipps
Während die Ernte von Gurken und Tomaten in diesem Jahr durch fehlende Wärme im Frühsommer und häufige Niederschläge weniger gut ausfällt, profitiert das Wachstum der Bohnen von diesem Wetter. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie stellen Garten-Bohnen vor, die nun voll im Ertrag stehen.
Eine solch reiche Bohnenernte hatten wir schon ein paar Jahre nicht mehr. Der Anbau von Hülsenfrüchten tut auch dem Boden gut.
Bohnen – Vielfalt aus dem Garten
Dank ausreichend feuchter Witterung wachsen die Bohnen sehr zügig und setzen reiche Frucht an. Zudem sind die Hülsen sehr zart. Anders in trocken-heißen Sommer: bei großer Hitze und Lufttrockenheit setzt die Blütenbildung oft aus, die Blüten werden kaum befruchtet und fallen ab. Erst wenn die Temperaturen etwas zurückgehen, entwickeln sich wieder neue Blüten. Die wenigen Hülsen bilden oft Fäden. Dies erleben wir in diesem Jahr nicht.
Speisen mit frischen Bohnen sind ein Genuss. Lassen Sie die Hülsen nicht allzu sehr ausreifen, sondern ernten Sie lieber öfter durch (etwa zweimal wöchentlich), dann bilden sich mehr Blüten und der weitere Fruchtansatz erfolgt reichlicher. Wird es doch einmal zu viel, lohnt es kurz zu blanchieren und einzufrieren. Wer Bohnen übersieht, findet beim nächsten Mal übergroße Früchte. Sind die Körner im Inneren bereits gut entwickelt, verwendet man nur sie und entfernt die zähen Hülsen. Grundsätzlich gilt: Gartenbohnen dürfen niemals roh verzehrt werden! Sie enthalten Lektine. Das sind Stoffe, die auf unseren Stoffwechsel giftig wirken. Diese Stoffe sind jedoch als Eiweiße hitzeempfindlich. Sie sind bei grünen Bohnen nach wenigen Minuten (ca. vier Minuten) vollständig zerstört und damit völlig gefahrlos. Die Bohnensamen enthalten mehr Lektine, sie müssen mindestens sechs Minuten kochen. Blaue Sorten werden beim Kochen dunkelgrün, der lila Farbstoff hält sich leider nicht.
Bohnensorten gibt es viele. Die Hülsen sind dabei nicht nur grün. Gelbe und blaue Sorten fallen zwischen den grünen Blättern auf. Moderne Sorten bilden normalerweise keine störenden Fäden. (Ausnahme Witterung!). Je nach Platzangebot können Sie Busch- und Stangenbohnen anbauen. Stangenbohnen können auch gut als Gestaltungselement in den Gemüsegarten eingebaut werden. Vielfältige Rankhilfen können eingesetzt werden. Es eignen sich spezielle Bohnenstangen, aber auch Äste von Korkenzieherweide und Haselnuss und sogar Schnüre. Wie wäre es mit einem Bohnen-Zelt im Garten? Zudem eignet sich der Anbau von Stangenbohnen als Sichtschutz.
Busch- und Stangenbohnen anbauen
Busch- und Stangenbohnen brauchen Wärme. Deshalb bekommen sie ihren Platz im Garten nicht vor Mitte Mai, entweder gesät oder gepflanzt. Die Anzucht in Töpfchen hat Vorteile: keimende Samen werden nicht durch die Bohnenfliege geschädigt. Außerdem haben die Pflanzen einen Wachstumsvorsprung, wenn sie ins Freie kommen. Die jungen Pflänzchen dürfen jedoch nicht zu groß sein. Stangenbohnen beispielsweise wachsen schnell zusammen und ein Entwirren der Ranken ist mühsam. Besser ist es, wenn die Jungpflanzen gleich um die Stangen ranken.
Übrigens bringt der Anbau von Bohnen und anderen Hülsenfrüchten auch Vorteile für den Boden. Die an den Wurzeln sitzenden Knöllchenbakterien binden Luftstickstoff und machen ihn für Pflanzen verfügbar. Die verzweigten Wurzelsysteme lockern den Boden auf.
Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung
von admin | 29.07.2024 | Wochentipps
Nachdem die Tomaten in diesem Jahr durch die kühlen Temperaturen anfängliche Schwierigkeiten hatten, stehen die Pflanzen durch die Niederschläge jetzt recht kräftig da. Doch diese begünstigen auch den Befall mit der Kraut- und Braunfälle, wissen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.
Auf eine große Tomatenernte werden viele in diesem Jahr verzichten müssen: wenig Fruchtansatz durch fehlende Wärme nach dem Auspflanzen und durch den Regen Ausbreitung des Schadpilzes. Bedeckter Himmel mit mäßigen Sommertemperaturen tut das Übrige.
Die Kraut- und Braunfäule
Verursacher dieser gefürchteten Tomatenkrankheit ist der Pilz Phytophthora infestans. Die Kraut- und Braunfäule tritt meist ab Juli bei feuchter, kühlerer Witterung und vor allem im Freiland auf. Befinden sich mit der gleichen Krankheit befallene Kartoffeln in der Nähe, sind diese oft schon früher erkrankt und infizieren dann die Tomate. Wiederkehrende (stärkere) Niederschläge, hohe Luftfeuchte sowie Temperaturen wenig über 20 Grad und nachts oft weit darunter sowie starke Taubildung und trübe Tage ohne Sonne, lassen die Blätter kaum abtrocknen, so dass sich der Pilz schnell ausbreiten kann. Feuchte Böden ab Mai, verbunden mit Düngung, haben die Pflanzen schnell und mastig wachsen lassen und sie besitzen recht weiches Gewebe. Dieses ist dann anfälliger für Krankheiten wie die Kraut- und Braunfäule.
Ältere Blättern zeigen zunächst graugrüne Flecken, die sich grau bis schwarz verfärben und ineinanderfließen. Bei hoher Luftfeuchtigkeit bildet sich auf der Blattunterseite ein grauweißer Pilzrasen. Auch die Stängel werden befallen. Diese bekommen braune Flecken und werden dort brüchig. Empfindlich für eine Infektion sind auch die Früchte. Es entstehen braune, etwas eingesunkene harte Flecken, die tief in das Fruchtfleisch gehen. Die Früchte sind nicht genießbar und sind zu entsorgen.
Erster Befall – und dann?
Sehen Sie erste Flecken auf den Blättern und besteht die Aussicht auf trockeneres Wetter, so können Sie diese befallenen Pflanzenteile großzügig entfernen, mit der Hoffnung, dass es keine Neuinfektionen mehr gibt. Haben jedoch schon der Stängel (Haupttrieb) und die Stiele der Tomaten dunkelbraune Stellen, sterben die Pflanzen oft sehr schnell ab. Entfernen Sie deshalb die ganzen Pflanzen sorgfältig und entsorgen Sie diese dann über die Biotonne. Gesunde grüne Tomatenfrüchte können noch nachreifen, wenn sie ihre Endgröße erreicht haben und nicht mehr dunkelgrün, sondern bereits hellgrün gefärbt sind. Doch kontrollieren Sie täglich. Oft bemerkt man den Fruchtbefall mit Braunfäule erst nach ein paar Tagen.
Nutzen Sie die nun leeren Beete und Beetstücke für Herbstsalate wie Endivien, Zuckerhut und Feldsalat sowie Spinat, aber auch andere Salate, Kohlrabi und Radies. Problemlos können Sie Gründüngung einsäen. Oder benötigen Sie ein neues Erdbeerbeet?
Vorsorge für das nächste Jahr
Wenn wir wüssten wie das Wetter im nächsten Frühjahr und Sommer sein wird….. Wichtig für den erfolgreichen Tomatenanbau ist auf alle Fälle ein weiter Pflanzabstand von mindestens 60 Zentimetern und ein konsequentes Ausgeizen, damit genügend Luft durchziehen kann und die Blätter möglichst trocken bleiben. Die bereits erwähnten widerstandsfähigen Sorten Gießen Sie nur über den Boden und benetzen Sie die Blätter möglichst nicht. Besonders in Regionen, wo öfters mit Niederschlägen zu rechnen ist, ist der Tomatenanbau unter einem Dach empfehlenswert. So bleiben die Pflanzen weitgehend trocken und Wind kann durchziehen. Deshalb sollten auch die Seiten der Überdachungsvorrichtung, außer vielleicht die Wetterseite, offen bleiben. Die Phytophthora-toleranten Tomaten Sorten zeigen im Freien, selbst ohne Überdachung, kaum Krankheitsbefall. Beispiele: ‘Philovita F1‘, ‘Phantasia F1‘, ‘Rose Crush F1‘, ‘Crimson Crush F1‘ sowie die samenfesten Sorten ‘Primabella‘ und ‘Resibella‘. Pflanzen Sie Tomaten und Kartoffeln möglichst weit auseinander, denn oft sind erst die Blätter der Kartoffeln befallen, bevor die Pilzsporen die Tomaten infizieren. Die Tomatenstäbe werden mit Seifenlauge gewaschen und vorsorglich im nächsten Jahr ein anderes Beet gewählt. Die Nutzung von Folienhauben ist ungünstig. Es bildet sich schnell Schwitzwasser, was wiederum Pilzinfektionen begünstigt.
Wäre ein Kleingewächshaus die bessere Alternative? Es bietet guten Regenschutz, es ist eine frühere Pflanzung möglich und es ist eine zeitlich längere Ernte zu erwarten. Allerdings spielt die Größe eine entscheidende Rolle. Je kleiner das Gewächshaus, umso problematischer wird der Anbau. Steigen die Außentemperaturen, wird es im Inneren schnell zu heiß. Bei hoher Luftfeuchte besteht die Gefahr verschiedener anderer Pilzkrankheiten wie Grauschimmel, Samtfleckenkrankheit und andere. Sogar die Kraut- und Braunfäule kann bei dichter Bepflanzung auftreten. Zudem ist im Kleingewächshaus manchmal auch der Fruchtansatz durch geringe Befruchtung unbefriedigend. Allgemein wichtig: Lüften Sie so viel wie möglich und öffnen Sie Türen und Fenster, auch in der Nacht und niedrigen Temperaturen.
von admin | 22.07.2024 | Wochentipps
Die Ferienzeit rückt näher, doch nicht jeder fährt weg in den Urlaub. Auch der Garten kann ein Ort sein, um Kraft zu tanken und sich zu erholen. Er ist Auszeit vom Alltag und nicht nur mit Arbeit verbunden, wissen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.
Wandern Sie langsam und bedächtig durch Ihren Garten. Betrachten Sie ihn und bewundern Sie die Vielfalt, die der sommerliche Garten zeigt. Von der Hängematte aus ist der Blickwinkel ein anderer.
Tag der Hängematte
Ja braucht’s denn sowas, fragt der ein oder andere. Am 22. Juli ist „Tag der Hängematte“. Der spätromantische und naturalistische Schriftsteller Peter Hille bringt es auf den Punkt: „Wandere, während du weilst“. So sollten wir es auch gelegentlich im Garten halten und verweilen. An einem gemütlichen Plätzchen auf der Bank, im Liegestuhl oder der Hängematte wandern nur die Augen durch den Garten und betrachten und beobachten. Hier entspannen auch der Geist und die Seele.
Vielfalt und Schönheit des Gartens
Durch die in diesem Jahr oft üppigen Niederschläge gedeihen die Pflanzen prächtig. Besonders Stauden und Gehölze, die im Frühjahr oder letzten Herbst gesetzt wurden, profitieren vom regelmäßigen Regen. Üppig und sattgrün strotzen viele Pflanzen, die sonst oft schon dürr und welk im Sommer stehen. Bestes Beispiel ist der Rasen. Eine grüne Rasenfläche in den heißen und trockenen Sommermonaten war in den letzten Jahren ohne zusätzliche Bewässerung nicht möglich. Wann hatten wir es schon, dass selbst in trockenen Regionen die Wassertonnen im Juli (voll) gefüllt sind?
Selbst Prachtstauden, die in vielen Jahren nur ein mickriges Wachstum hatten, sind zu neuem und kräftigem Leben erwacht z.B. Rittersporn und Phlox. Allgemein zeigt sich der Garten nun in seiner Sommerpracht. Während vor wenigen Wochen in vielen Gärten die Farben lila und rosa dominiert haben, sind es nun oft Gelbtöne, die mehr und mehr in den Blumenbeeten auftauchen. Der Garten befindet sich stets im Wandel. In einem vielfältigen und naturnahen Garten fühlen sich Insekten und andere Tiere wohl.
In den Gemüsebeeten protzen Kürbisse und Zucchini und bedecken große Beetflächen. Nach anfänglichen Wachstumsschwierigkeiten und der Bildung hauptsächlich männlicher Blüten durch die kühlen Temperaturen, können nun durch die warme Witterung fast täglich neue und junge Zucchini geerntet werden. Ausreichend Feuchtigkeit ohne Hitzestress bekommt vor allem den Bohnen gut. Kräftig gewachsen entwickeln sie Blüten und schon bald leckere zarte Hülsen ohne Fäden.
Kleine Schönheitsmakel
Beim genauen Betrachten fallen leider auch weniger schöne Dinge auf. Seien es die nackten Weg- und Ackerschnecken, die durch die feuchte Witterung immer wieder (große) Fraßschäden anrichten oder die unerwünschten Kräuter, die wie andere Pflanzen sehr üppig wachsen. Ernten Sie Him- und Brombeeren sowie Heidelbeeren rechtzeitig, denn die Kirschessigfliege vermehrt sich bei feuchtem und mäßig warmem Wetter besonders schnell. Auch Gurken und Tomaten fühlen sich nicht sehr wohl und werden von Krankheiten befallen. Der Falsche Mehltau mit den gelben Flecken befällt die Gurken und Freilandtomaten zeigen ersten Befall mit der gefürchteten Kraut- und Braunfäule. Vielerorts gab und gibt es keine Ernte von Kirschen, Zwetschgen, Äpfeln und anderem Baumobst, da oft schon die Blüte oder kleine Früchte durch Kälteeinwirkung im Frühjahr geschädigt waren.
Gedankenfabrik Hängematte
Auch im Sommer ist es mal an der Zeit über den Garten zu sinnieren. Im Anblick der momentanen Situation können neue Pläne entstehen. Gewonnene Zeit durch das Wegfallen verschiedener Ernten und damit der Verarbeitung, können Sie anderweitig nutzen. Durch das Entfernen kranker Gurken- und Tomatenpflanzen entsteht Platz für Herbstsalate. Und vergessen Sie nicht, sich auch einmal hängen zu lassen, zu entspannen und zu genießen. Vielleicht hören Sie auch einen Igel, der durch den Garten streift. Betrachten Sie die tanzenden Libellen und lauschen dem Gezwitscher der Vögel.