Schneiderapfel

Schneiderapfel

Für Ausgleichsflächen werden oftmals etliche Obstbäume auf irgendwelche Flächen gepflanzt. Doch um die spätere Pflege und Fürsorge für die Bäume ist es häufig sehr schlecht bestellt.
Die Stadt Harburg stemmt sich gegen diesen Trend, indem besonders die Obstbaumfreunde ein Auge darauf werfen. Darunter befinden sich Leute aus dem Stadtrat, dem Obst- und Gartenbauverein und sonstige Akteure.
Speziell eine Fläche bei Spielberg nahe Mauren sowie eine weitere an der zentralen Kläranlage der Stadt nahe Brünsee erhielten eine großzügige Nachpflanzung durch den rührigen Bauhof, nachdem bis zu zwei Drittel der Bäume durch verschiedene Faktoren verschwunden waren.
Ein besonders kräftig wachsender Apfelbaum, der regelmäßig trägt, steht in einer von vier Reihen an der Kläranlage. Bei einer Bestimmungsaktion stellte sich heraus, dass es sich um Schneideräpfel handelt, die aus der Schweiz – genauer dem Kanton Zürich – stammen. Es liegt wohl an einem Zahlendreher, dass die erste Erwähnung mal mit 1746, mal mit 1764 angegeben wird.
Schneiderapfelbäume – deren Ursprung auf einen Wildling zurückzuführen sind, werden sehr gerne als Stammbildner verwendet, um gerade Bäume zu ziehen und darauf andere Sorten – besonders schwach wachsende – zu veredeln. Doch wenn es um landschaftsprägende Bäume geht, sollte diese Sorte ebenfalls berücksichtigt werden. Die Früchte locken mit ihrer Optik. Feuerbrand, Schorf, Mehltau und Obstbaumkrebs sind wohl selten ein Thema. Die Äpfel können gegessen werden, sind aber vorwiegend zum Kochen, Backen und als Saft geeignet.
Die Frosthärte, die sich in rauen Höhenlagen bis ca. 1000 m bewährt hat, spricht ebenfalls für solche Bäume. Wie bei triploiden Sorten üblich, wächst auch der Schneiderapfelbaum stark und stellt dies zwischen der abgegangenen Spornburg Wöllwarth und dem Quellenort Brünsee unter Beweis.
Das Verhältnis zwischen Zucker und Säure ist ausgewogen. Generell ist es natürlich so, dass die Geschmäcker verschieden sind. Der Baum ist jedenfalls noch jung genug, um die Früchte auszuprobieren und sich zu überlegen, ob Schneideräpfel aus Gründen der breiteren Vielfalt nicht auch woanders vermehrt gepflanzt werden können.

Steckbrief:
Baum: stark- und breitwüchsig, gering anfällig für Mehltau, Feuerbrand, Schorf oder Krebs
Schale: goldgelb, sonnenseits verwaschen rötlich, erhabene Schalenpunkte lassen sie rau erscheinen
Frucht: mittelroß, weißes, festes Fruchtfleisch
Blüte: mittelspät, gering frostanfällig, schlechter Pollenspender
Pflückreife: Anfang Oktober
Genussreife: November
Haltbarkeit: längstens März

Ralf Hermann Melber, 24. November 2024

Oberdiecks Renette

Oberdiecks Renette

 

Der deutlich kleinere Nachbarbaum des Kugelapfelbaums bei Mauren an der Straße Richtung Ebermergen ist eine Oberdiecks Renette, wie sie um 1850 in Cannstatt (heute Stuttgart – Bad Cannstatt) gefunden worden ist. Wirkte in Bayern im vorigen Jahrhundert mit Korbinian Aigner ein berühmter, katholischer „Apfelpfarrer“, so gab es im Raum Hannover mit Johann Georg Conrad Oberdieck einen ähnlich veranlagten lutherischen Geistlichen (1794 – 1880). Offensichtlich faszinierte beide dieser Bereich der Schöpfung, sodass sie einiges ihrer Nachwelt hinterlassen haben. Gemeinsam mit dem Deutschen Pomologenverein verleiht die hessische Stadt Naumburg alle Jahre den Oberdieckpreis an solche, die Pflanzengenetik im Obstbau erhalten.
Wer haltbare Früchte sucht, die süßsäuerlich schmecken, wird mit der Oberdiecks Renette zufrieden sein. Zur Erntezeit Anfang Oktober soll man sie pflücken, doch muss man sich mit dem Genuss bis zum ersten Quartal des Folgejahrs gedulden. Mit der Zeit färben sich die Früchte goldgelb.
Der oben erwähnte Baum wird den alten Kugelapfelbaum im Wuchs wohl nicht mehr einholen. Anfangs gedeiht er mittelstark, später schwächer. Dafür kann man mit einem regelmäßigen, ordentlichen Ertrag rechnen. Die offene Lage bei Mauren tut ihm gut und offensichtlich ist dort der Boden durchlässig genug. Andernfalls muss mit Mehltau oder Krebs gerechnet werden. Die Anfälligkeit für den Schorfpilz ist ebenfalls ein Manko. Dafür ist der geringe Pflegeschnittaufwand nach erfolgter Erziehungsschnittphase in den Anfangsjahren ein Plus.
Die Pollenspendereigenschaften dürften noch näher zu erforschen sein.
Insgesamt muss man sich wundern, dass es bei dieser Vielfalt an Sorten für jeden Geschmack noch erforderlich ist, mit gelben Bändern um Bäumen zum Ernten von Früchten zu animieren. Der moderne Gaumen scheint immer mehr in eine bestimmte Geschmacksrichtung erzogen worden zu sein. Vielleicht kann man ihn ja etwas austricksen, indem allzu süßer Mahlzeit manch eher säuerliche Frucht vorausgeht. Mit der Oberdiecks Renette handelt es sich jedenfalls um einen Tafelapfel.

Steckbrief:
Baum: Wuchs zuerst mittelstark, dann schwach, Krone hochkugelig, bevorzugt windoffene Lagen und lockere Böden
Schale: gelbgrüne Grundfarbe, später goldgelb
Frucht: grünlich weißes Fleisch, nicht sehr saftig, mild süßsäuerlich mit gewissem Aroma
Blüte: mittelspät bis spät
Pflückreife: Anfang Oktober
Genussreife: Januar
Haltbarkeit: März

Ralf Hermann Melber, 10. November 2024

Jakob Lebel

Jakob Lebel

In früheren Zeiten ist der Apfel mit dem Namen Jakob Lebel weit bekannter gewesen als heute. Besonders Bäckereien schätzten ihn. Am Großen Reisberg in Heroldingen steht noch ein solcher Apfelbaum, dessen Frucht 1922 unter den Äpfeln zu den drei Reichsobstsorten gezählt wurde.
„Zufallssämlinge“ nennt man Apfelbäume, die – aus einem Kern entstanden – ohne Veredelung „zufällig“ eine durchaus brauchbare Frucht hervorbringen. So verhält es sich auch mit jenem Bäumchen, das im nordfranzösischen Armiens ein gewisser Jaques Lebel 1825 gefunden und anschließend aufgezogen hat. Eine Baumschule Leroy brachte den Jakob (französisch: „Jaques“) Lebel, benannt also nach jenem Finder, ab 1849 in den Handel. Zur Orientierung: In diesem Jahr wurde die Riesbahnstrecke zwischen Donauwörth und Nördlingen für den Betrieb freigegeben. Harburg wurde im selben Jahr zur Stadt erhoben.
Der Referenzbaum in Heroldingen hat eigentlich einen geraden Stamm, was darauf hindeutet, dass möglicherweise eine Stammzwischenveredelung vorgenommen worden war. Schließlich neigen die Jungbäume dieser Sorte häufig zur Bildung eines Schrägwuchses, was an vielen Orten gut zu beobachten ist. Man tut wohl gut daran, bei Bäumen dieser Art mehr als einen Pfahl zu setzen und die Stützen dementsprechend nicht zu früh abzubauen, will man dieses Merkmal beim älteren Baum nicht charakteristisch „verewigen“. Veredelung auf einen Stammbildner (Jakob Fischer hierfür gut geeignet) ist hier – wie beim Heroldinger Baum wohl wie erwähnt geschehen – ratsam.
Ob als Tafel-, Wirtschafts- oder Saftapfel: besonders zum Backen ist der Jakob Lebel sehr begehrt und bleibt weiter zu empfehlen. Bäckereien oder Konditoreien sollten unbedingt darauf zurückgreifen, aber auch Hausfrauen und -männer können ihrem Apfelstrudel usw. damit eine besondere Geschmacksnote verleihen. Nicht umsonst heißt die Frucht bei den Schweizern „Chüechliapfel“.
Der Jakob Lebel trägt gut, aber „alternierend“, d.h. in der Regel alle zwei Jahre, wie Bauminhaber dieser Sorte jahrzehntelang beobachten. Wenn die guten Verwertungseigenschaften des Jakob Lebel wieder mehr ins Bewusstsein kommen, könnte der eine oder andere Jungbaum mehr gepflanzt werden. Ein weiterer Pluspunkt besteht darin, dass die Sorte recht gut mit rauen Lagen zurechtkommt.

Steckbrief:
Baum: stark wachsend, breit ausladend, im Alter fast waagrechte Leitäste, für raue Lagen geeignet
Blüte: lang anhaltend, schlechter Pollenspender (triploid)
Schale: gelbgrün, später hellorange, Sonnenseite rot gestreift bzw. „geflammt“
Frucht: mittelgroß bis groß, Schale mit der Zeit auffallend fettig, sehr saftig, später mürbe und leicht säuerlich
Pflückreife: ab Ende September
Genussreife: Oktober
Haltbarkeit: bis längstens Januar

Ralf Hermann Melber, 13. Oktober 2024

Berner Rosenapfel

Berner Rosenapfel

Heroldingen hat einen hohen Streuobstwiesenbestand. In Spielplatznähe befinden sich einige der viel zu wenigen Bäume des Berner Rosenapfels. 1865 ist dieser Schatz erstmals als Sämling in Oppligen (Schweiz) aufgegangen und durch ständige Vermehrung ab 1888 auch in Deutschland verbreitet. Aus alten Apfelsorten sind wichtige sekundäre Pflanzenstoffe nicht herausgezüchtet. Es geht um Polyphenole. Die Braunfärbung des Fruchtfleisches, die sie verursachen, war der Lebensmittelindustrie ein Dorn im Auge. Also züchtete man aus den meisten neueren Sorten die Polyphenole weitgehend heraus und zahlt bis heute einen hohen Preis auf Kosten blutzuckersenkender und antimikrobieller Eigenschaften (Entzündungshemmung, Krebsvorbeugung, Hemmung von Prostatahyperplasie, Plaqueverminderung sowie bakterizide, blutdrucksenkende und verdauungsfördernde Wirkung). Zwar verursachen sie einen eher säuerlichen Geschmack, doch neutralisieren Polyphenole potenziell allergieauslösende Inhaltsstoffe in Äpfeln. Es gibt um die drei Millionen Apfelallergiker allein in Deutschland. Hamburg ist an und für sich durch seine Nähe zum „Alten Land“ reich mit alten Apfelsorten versorgt. Doch mussten vor wenigen Jahren erst Apfelproben aus unserer Heimat dorthin gesendet werden, bis ein Pressevertreter glücklich zurückschrieb: „Meine Tochter verträgt den Berner Rosenapfel!“ Dies dürfte für all jene gelten, die nicht hochkomplizierte Kreuzallergien haben. In solchen Fällen wäre ein Versuch sinnvollerweise ärztlich zu begleiten. Professor Carle von der Universität Hohenheim weist in dem äußerst empfehlenswerten NDR-Film „Unser Apfel: Masse statt Klasse?“ auf den hohen Nutzen der Polyphenole hin. Man brauche nicht aufwändig zu forschen, um solche Früchte zu bekommen: „Es gibt sie, sie müssen nur wieder genutzt, gepflegt und angebaut werden, dann stehen sie uns jederzeit zur Verfügung.“
Die Bäume des Berner Rosenapfels widerstehen Holz- und Blütenfrost gut und windgeschützte Lagen reduzieren die Schorfanfälligkeit. Geschmacklich erinnert der Apfel an Himbeeren. Er ist sehr gut zum Essen bzw. als Saft und Mus geeignet.
Schon die Farbe dieser Schweizer Sorte verrät die anthocyanreiche Wirkung als natürliches Antibiotikum.

Steckbrief:
Baum: hochkugelig, Leitästebildung erfordert Schnittkenntnisse
Schale: Grundfarbe grünlich gelb, Deckfarbe verwaschen dunkelkarminrot, lila bereift
Frucht: mittelgroß, Fleisch grünlich weiß, in Schalennähe oft rötlich, sehr saftig, eher süß mit erfrischender Säure
Blüte: frostwiderstandsfähig, guter Pollenspender
Pflückreife: ab Ende September
Genussreife: spätestens November
Haltbarkeit: bis ca. Februar
Ralf Hermann Melber ist Mitglied im Deutschen Pomologenverein und Obstbaumpfleger.

Ralf Hermann Melber, 26. Juni 2022

Brettacher

Brettacher

Hierzulande ist es verboten, durch eine Wachsschicht Äpfel künstlich länger haltbar zu machen. Importiert und vertrieben werden solche jedoch unter bestimmten Bedingungen. Absolut legal sind CA-Lager wie z.B. am Bodensee, in denen die Atmosphäre kontrolliert und der Reifeprozess verzögert wird. Eingeschlichen haben sich dagegen Äpfel nach einem Lagerverfahren, das 1-Methylcyclopropen (MCP) enthält und in den Augen von Professor Reinhold Carle (Universität Hohenheim) an Verbrauchertäuschung grenzt. Urheber für „SmartFresh“ ist ein börsennotiertes US-Unternehmen. Solche Früchte scheinen sich selbst auf überheizten Fensterbänken sehr lange zu halten, ohne dass man merkt, wie alt sie eigentlich sind, um Rückschlüsse auf den Nährwertabbau schließen zu können. Professor Carle spricht hier gar von der „schönen Leiche“. Pomologe Hans-Thomas Bosch zitiert zutreffend Wilhelm Busch: „Verlockend ist der äußere Schein. Der Weise dringet tiefer ein.“
Zu den „Vollwertäpfeln“ gehört sicher der Brettacher, der beim Landwirt Kuttruff in Brettach bei Heilbronn im Jahr 1908 entdeckt worden ist. Als Eltern werden „Champagner-Renette“ und „Jakob Lebel“ vermutet. Einige städtische Bäume dieser Sorte stehen auf Heroldinger Flur, u.a. unmittelbar gegenüber dem Heroldinger Spielplatz.
Bei Obstversteigerungen oder Wochenmarkteinkäufen ist der Brettacher – sofern überhaupt verfügbar – sehr beliebt. Der außerordentlich gesunde und wüchsige Baum liebt unsere warmen Böden. Der Apfel speichert sein Wasser lange, bleibt saftig und bevorzugt wie seine Artgenossen eine frostfreie Lagerung zwischen +2 und +6 Grad. Anders als z.B. der Boskoop neigt er nicht zum Schrumpeln – ganz ohne die eingangs genannten Verfahren. Einige essen ihn noch zusammen mit dem Klarapfel im Sommer, womit der Jahreskreislauf an Verzehr eigener Äpfel geschlossen werden kann.
Die Bäume mit den breiten Äpfeln wachsen breitkugelig, ohne dominierende Mittelachse, worauf beim Schnitt zu achten ist. Allgemein sieht man, dass natürliche Baumkronen mitunter ihrer jeweiligen Fruchtform entsprechen. Hohe Biodiversität in unmittelbarer Umgebung hilft, Schädlinge, die die Haltbarkeit einschränken, im Zaum zu halten.

Steckbrief:
Baum: gesund, wüchsig, ertragreich
Schale: glatt, wachsig, während des Lagerns zunehmend fettig
Blüte: schlechter Pollenspender – auf Befruchterbäume angewiesen
Frucht: groß bis sehr groß, Grundfarbe erst grün, später hellgelb mit leuchtend roter Backe, sehr saftig, leicht gewürzt mit erfrischender Säure
Pflückreife: Mitte Oktober
Genussreife: ca. ab Februar
Haltbarkeit: mindestens April/Mai
Ralf Hermann Melber ist Mitglied im Deutschen Pomologenverein und Obstbaumpfleger.

Ralf Hermann Melber, 19. Februar 2023

Clapps Liebling

Clapps Liebling

Clapps Liebling

Agroforstwirtschaft – also eine Kombination aus Bäumen und Landwirtschaft – hatte in Deutschland zumindest bis 2023 noch ein eher stiefmütterliches Dasein, während sie z.B. in Frankreich aus guten Gründen schon längst staatlich gefördert wird. Doch nicht nur in der Schweiz gibt es zunehmend Obst- und Nussbaumreihen zwischen Ackerkulturen: Am Riesrand sind einige alte Zeilen Obstbäume und Hecken erhalten, entlang derer sich Äcker oder Wiesen ausbreiten, wie das zwischen dem Heroldinger Badersberg und dem Markhof bei Huisheim der Fall ist. Kaum aufgespürt wurde während der pomologischen Bestandsaufnahme im Landkreis ein Birnbaum der Sorte „Clapps Liebling“. Doch genau ein solcher steht in diesen „historischen Agroforststreifen“. Thaddäus Clapps züchtete diese Sorte vor 1860 in Dorchester, Massachusetts (USA). Als Muttersorte wird die „Holzfarbige Butterbirne“ angegeben.
Clapps Liebling reift früh und hängt auf fruchtbaren Bäumen. In Hausgärten sei die Sorte an und für sich noch häufig zu finden. Nährstoffreichen, warmen Boden in geschützter Lage liebt der Baum, dabei beuteln ihn am oben genannten Standort alle möglichen Winde und Stürme. Dafür hat sich die späte, ziemlich unempfindliche Blüte über Generationen bewährt.
Empfohlen wird bei Anbau auf Quittenunterlage eine Zwischenveredelung. Tatsächlich ist festzustellen, dass genau dies bei dem „alten Heroldinger“ der Fall ist. Unten am Stamm bildeten sich einst Äste, die irgendeine unveredelte Birne trugen und natürlich wieder entfernt wurden, um alle Kraft für Krone und Früchte zu lassen. Zum Verständnis sei hier erwähnt, dass Unterlagen der Bereich des Baums sind, auf den eine Veredelung aufgepropft wird, einschließlich der Wurzel. Es gibt verschiedene Unterlagen: schwach-, mittelstark- oder starkwachsend. Baumschulen beraten hierüber fachkundig. Kenntnisse zu Unterlagen und Sortenwuchscharakteristiken sorgen dafür, später z.B. nicht von einem viel zu hohen Baum vor dem Haus überrascht zu werden. In anderen Fällen mag man sich darüber beklagen, warum ein Bäumchen nicht recht wachsen will. Clapps Liebling braucht jedenfalls regelmäßige Schnittüberwachung, ist aber für alle Baumerziehungsformen – auch Spalier –geeignet.

Steckbrief:
Baum: stark wachsend, steil aufwärts wachsende Gerüstäste, später breitpyramidal, Ertrag früh einsetzend
Blüte: spät, unempfindlich, guter Pollenspender
Schale: gelblich grün, Sonnenseite orange bis kräftig ziegelrot
Frucht: wertvolle Tafel- und Einkochbirne
Pflückreife: August
Genussreife: August
Haltbarkeit: bis ca. eine Woche nach der Ernte, daher besser hartreif pflücken

Ralf Hermann Melber ist Mitglied im Deutschen Pomologenverein und Obstbaumpfleger.

Ralf Hermann Melber, 5. September 2023