Von Riesenboiken-Apfelbäumen, die deutschlandweit verbreitet sind, gibt es im Stadtgebiet Harburg einige Vorkommen. Es stehen noch Altbäume in der Kernstadt, z.B. am Rennerspitz, aber auch einige im Heroldinger Ried.
Vor 1900 kannte man die Sorte bereits an der Unteren Elbe zwischen Hamburg und Cuxhaven. Die Bäume sind landschaftsprägend. Riesenboikenäpfel haben außer der Namensähnlichkeit nichts mit dem Boikenapfel gemein. Sie sind – wie der Name schon verrät – eher groß und schmecken angenehm säuerlich. Ab Ende September können sie geerntet werden, doch sie hängen durchaus bis zum Jahresende am Baum, was die Vögel freut.
Der Wuchs der Bäume ist ausladend und gut verzweigend, weshalb gelegentliches Auslichten sinnvoll ist.
Der Ertrag ist meist nicht übermäßig, dafür ist der Ernteaufwand wegen der großen Früchte vergleichsweise gering – ob von Baum oder Boden. Die Sorte empfiehlt sich somit auch heute noch. Mit der Zeit werden die großfrüchtigen Riesenboiken während der Lagerung fettig.
Steckbrief:
Baum: robust, breit ausladend, gut verzweigend, liebt windoffene Lagen, aber keine zu schweren, nassen Böden
Schale: Grundfarbe grünlich gelb, selten leicht orange-rötlich auf der Sonnenseite
Frucht: hängen windfest, mittelgroß bis groß, frisch vom Baum saftreich und angenehm säuerlich, später mürbe und ausgewogen süß
Blüte: mittelfrüh, wenig empfindlich bei nasskaltem Wetter und Frost, schlechter Pollenspender
Pflückreife: ab Ende September
Genussreife: ca. November
Haltbarkeit: ca. Februar
Ralf Hermann Melber, 2. Juli 2023