Normalerweise wachsen Kartoffeln auf dem Acker oder im Gartenboden. Doch auch in einem Kübel oder einer Kiste kann man das Knollengemüse anpflanzen. Wie das geht und was zu beachten ist, erklären die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.
Kartoffeln – ein gesundes und vielseitig verwendbares Gemüse. Mit einfachen Tricks ist die Ernte auf Balkon, Terrasse oder im Innenhof möglich.
Vorbereitungen treffen
Zunächst benötigen Sie ein passendes Gefäß. Kübel, Plastikeimer, Kisten oder Säcke sollten mindestens 15 Liter oder besser noch mehr fassen. Als Kartoffelpflanztopf, Kartoffelpflanzturm oder Kartoffelsack werden geeignete Gefäße im Handel angeboten. Hier wachsen dann kleine Mengen der schmackhaften Knollen heran. Zu empfehlen sind große, dunkelwandige Kunststoffgefäße, weil sie sich schnell erwärmen. In der prallen Sonne dürfen sie aber nicht stehen, da sonst die Pflanzenwurzeln an der aufgeheizten Topfwand Schaden nehmen. Staunässe schädigt ebenfalls. Durch Löcher im Boden kann das Wasser ablaufen.
Verwenden Sie Saatkartoffeln zum Pflanzen. Sie eignen sich besser als Speisekartoffeln. Sie sind sortenrein, weniger krankheitsanfällig und wuchsfreudiger. Probieren Sie doch auch blaue oder rote Kartoffeln oder regionale Spezialitäten.
Und los geht‘s
Zunächst kommt eine Drainageschicht aus Tonscherben, Kies oder Blähton von etwa fünf Zentimeter in das Gefäß. Anschließend füllen Sie eine Erdschicht von 15 Zentimeter auf. Verwenden Sie dafür am besten ein nährstoffreiches Substrat, zum Beispiel hochwertige Kübelpflanzen- oder Blumenerde. Legen Sie nun die Pflanzkartoffeln ein und bedecken sie mit weiteren fünf Zentimeter Erde. Dann wird angegossen. Für einen Zehn-Liter-Eimer benötigt man etwa drei bis vier Knollen. Von Vorteil sind Kartoffeln, die an einem hellen Platz schon etwas vorgekeimt sind und kleine Austriebe besitzen. Sie wachsen dann zügig weiter.
Pflegemaßnahmen während des Wachstums
Spitzen die ersten Kartoffeltriebe etwa fünf Zentimeter aus der Erde, füllen Sie Erde seitlich bei, bis kein Grün mehr zu sehen ist. Diesen Vorgang wird wiederholt, bis die Erde den Gefäßrand erreicht. So fördern Sie die Knollenbildung.
Anders als in den Beeten trocknen die durstigen Kartoffelpflanzen in den Gefäßen schnell aus. Gießen Sie deshalb regelmäßig, besonders bei warmem, trockenem Wetter. Zuviel Nässe jedoch fördert Pilzkrankheiten; das gilt es zu vermeiden.
Gibt es nochmal frostige Nächte, schützen Sie die Kartoffeltöpfe mit Vlies, damit das Laub nicht erfriert. Sollten Sie Kartoffelkäfer an den Pflanzen finden, dann heißt es: Absammeln.
Kartoffelernte
Zu Zeit der Blütenbildung entwickeln sich die schmackhaften Knollen. Übrigens sind die entstehenden grünen Früchte giftig!
Nach 90 bis 100 Tagen können Sie Frühkartoffeln ernten. Spätere Kartoffel-Sorten eigen sich auch für die Lagerung. Sie sind erst nach etwa 140 Tagen erntereif. Solange die Pflanzen grün sind und wachsen, lagern die Knollen noch Stärke ein. Erst wenn das Laub verdorrt, wird es Zeit für die Ernte der Powerknollen. Dafür ziehen Sie die Pflanzen einfach heraus und graben am besten mit den Händen nach den Knollen, um diese nicht zu verletzen.
(Bilder: Christine Scherer sowie Isolde Keil-Vierheilig © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)
Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-147) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de
Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung