2021 – Gartentipp 20 – Spaziergang durch den Garten

17. Mai 2021

Schönes Wetter lädt ein, um durch den eigenen Garten zu Lustwandeln. Warum auch nicht? Fast täglich verändert sich das Bild. Ein naturnaher Garten ist das Bindeglied zwischen Natur und Mensch und trägt zur Biodiversität bei, wissen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.
Aufmerksam beobachten wir den Jahresverlauf, erfreuen uns an immer anderen Blüten und Früchten und können aber zugleich auch Schadorganismen rechtzeitig erkennen.

Zahlreiche Beobachtungsfelder

Im Staudenbeet verblühen die letzten Tulpen, Narzissen und Traubenhyazinthen und Frühsommerblüher beginnen ihre Blüten zu öffnen. Gräser und andere Stauden wachsen nun kräftig und überdecken so die gelbfärbenden und absterbenden Blätter der frühlingsblühenden Zwiebelblumen. Viele (Wild-)Bienen und andere Insekten tummeln sich um die Blüten, besonders von Korb-, Lippen– und Rachenblütlern. Auch die Rasenkräuter locken Bienen an.
Das Teichwasser hat sich etwas erwärmt und Seerosen sowie andere Teichpflanzen wachsen nun kräftig. Wasser ist immer ein Ort, um zur Ruhe zu kommen. Suchen Sie die vielen Tiere, die sich im und am Wasser tummeln. Haben Sie die Bienen entdeckt, die eifrig Feuchtigkeit aufnehmen? Wenn nicht, sorgen Sie dafür, dass es Landeplätze für die Wasseraufnahme gibt.
Auch der Obstgarten ist einen Blick wert. Gibt es eine üppige Ernte bei Johannis- und Stachelbeeren? Haben die Erdbeeren zahlreiche weiße Blüten? Bei der Kirsche und bei anderen Baumobstarten zeigt es sich jetzt, ob eine ausreichende Befruchtung stattgefunden hat oder ein Überbehang gar ausgedünnt werden muss.
Im Gemüsegarten wachsen nun die wärmeliebenden Fruchtgemüse wie Tomate, Zucchini, Kürbis und Gurke, erste Radieschen und Kräuter sind zu ernten und auch Pflücksalate liefern täglich frische Blätter. Sie besitzen ein Grünspargelbeet? Noch bis Mitte Juni können Sie die kräftigen, knackigen Stangen ernten. Und bis dahin ebenso Rhabarber. Die zerkleinerten Blätter eignen sich als Mulchmaterial zwischen den Gemüsepflanzen oder auf den Baumscheiben.

Der Garten – ein Reich der Tiere

Viele unterschiedliche, blühende Pflanzen sind Nahrungsquellen für zahlreiche Insekten. Wie viele verschiedene können Sie entdecken? So tummeln sich, diesmal später als in den letzten Jahren, schwarze, pelzig behaarte, große Mücken um die Blüten. Sie rasten an Blüten, Gehölzen oder Gebäuden. Es ist die Markusmücke, eine Haarmücke. Sie ist jedoch kein Schädling, sondern trägt zu Bestäubung von Obstblüten bei, da sich die Tiere von Honigtau, Pollen und Nektar ernähren.
Rote Blasen am Johannisbeerstrauch? Ursächlich ist die Johannisbeerblasenlaus, die auf der Unterseite der Blätter Pflanzensaft saugt und den optischen Schaden hervorruft. Drehen Sie befallene Blätter um und Sie werden den Schädling entdecken.

Warme Tage haben allgemein das Auftreten von Blattläusen begünstigt. Doch keine Panik. Beim Gartenrundgang, den Sie mehrmals die Woche unternehmen, streifen Sie die Schädlinge mit den Fingern ab und zerdrücken sie. Doch sehen Sie genau hin – schon bald finden Sie erste Nützlinge wie Marienkäfer, die über die Läuse herfallen. Manche Pflanzen werden besonders gerne von Blattläusen befallen. Sicherlich kennen Sie Ihre „Verdächtigen“, z.B. Rosen. Hier heißt es besonders aufmerksam zu sein, um einer Massenvermehrung vorzubeugen. Übrigens, sind Blattläuse willkommene Speisen für Singvögel wie Meisen, die ihre Jungen damit füttern. Schon deshalb schließt sich der Einsatz eines Pflanzenschutzmittels aus. Auch verschiedene Räupchen, beispielsweise Frostspanner und inzwischen auch schon die Larven des Buchsbaumzünslers, werden von den Vögeln weggepickt. Hingegen verschmähen sie die in den Gespinsten geschützt fressenden Raupen der Gespinstmotten, die vor allem an Apfel und Pfaffenhütchen auftreten.
Interessant ist es auch zu beobachten, ob Wildbienen die Röhren von Stängeln im Bienenhotel oder die Bohrlöcher in Hölzern verschließen.

(Bilder: Christine Scherer © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-147) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung