Durch die kräftigen Niederschläge der letzten Wochen sind im Freien alle Pflanzen üppig gewachsen; auch das „Unkraut“. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie geben Tipps, wie Sie die unerwünschten Kräuter bekämpfen und in Schach halten.
Pflanzen wachsen nicht „über Nacht“ zu einer Monsterpflanze oder zu einer Masseninvasion. Bei regelmäßigen Kontrollen im Garten erkennt man das Übel schnell und kann rechtzeitig reagieren. Ein Einsatz von Unkrautvernichtern (Herbiziden) wird nicht nötig.
Abflammen
Das Abflammen mit einem speziellen Gasbrenner eignet sich, wenn Sie unerwünschte Kräuter zwischen Fugen von Steinplatten oder in Einfahrten haben. Bei der richtigen Anwendung und Durchführung ist eine Bekämpfung erfolgreich. Bei dieser Methode werden die oberirischen Pflanzenteile durch die Hitze geschädigt. Die Pflanzenzelle platzt auf und die Pflanze verdorrt schließlich. Dabei reicht es aus nur relativ kurz über die Laubblätter zu gehen. Diese müssen nicht „abgefackelt“ und verkohlt werden, was unnötige Energie verbrauchen würde. Es reicht aus, das Pflanzengewebe zu zerstören. Dies passiert schon bei Temperaturen um 80 Grad Celsius. Die Pflanze vertrocknet und kann, z. B. am nächsten Tag, weggekehrt werden. Da nur die oberirischen Pflanzenteile kaputt gehen, wird die Maßnahme nach ein paar Wochen, wenn sich erneut grüne Blätter gebildet haben, wiederholt. Besonders erfolgreich ist die Methode des Abflammens bei kleinen und jungen Pflanzen mit trockenem Laub. Feuchte Blätter würden den Energieeinsatz stark erhöhen. Achten Sie jedoch auf den Bodenbelag. Manche Bodenplatten reagieren empfindlich auf Feuer oder Hitze.
Alternativ können Sie heißes Wasser verwenden, das ebenfalls die Pflanzenzellen zerstört.
Jäten
Pflanzen benötigen zu einem guten Wachstum ihre grünen Blätter als Kraftquelle. Diese heißt es stetig zu entfernen, um sie zu schwächen. Die wichtigste Maßnahme heißt deshalb: Jäten, jäten, jäten. Auf alle Fälle muss dies geschehen bevor die unerwünschten Kräuter Samen bilden und diese verbreiten. Nach Niederschlägen und bei feuchtem Boden lassen sich die Unkräuter besonders leicht aus dem Gartenboden oder auch zwischen den Pflasterfugen herausziehen, sodass auch die Wurzel mit entfernt werden kann. Unkrautstecher, „Jätefinger“, Messer und ähnliches sind gute Hilfsmittel, um Wildkräuter aus dem Staudenbeet zu entfernen. Im Gemüsegarten hat sich auch das Hacken bewährt.
Vorbeugende Maßnahmen
Pflanzen wachsen da, wo sie Platz haben und offenen Boden vorfinden. Sind jedoch die Beete dicht bewachsen, keimt zwischendrin fast nichts. Im Ziergartenbereich lässt sich dies gut durchführen. Am richtigen Standort entwickeln sich die Stauden kräftig und wachsen zusammen. Bodendecker bedecken bei gesundem Wuchs den Boden komplett. Bei Neupflanzungen, wenn noch nackter Boden sichtbar ist, hat es sich bewährt zwischen den Pflanzen immer wieder aufzuhacken und dünn zu mulchen (z.B. mit Grasschnitt), damit die Beikräuter wenig Licht zum Keimen bekommen. Dickere Laubschichten im Herbst auf Gemüsebeeten (z.B. Spargelbeet) unterdrücken ebenfalls einen Unkrautaufwuchs.
Kehren Sie immer wieder mal Ihre Plattenwege. Ein Besen mit harten Borsten kehrt kleine Keimlinge aus den Fugen einfach weg.
..… und so nicht!
In Kleingartenanlagen schon seit längerem verboten, kommt nun ein Anwendungsverbot für Unkrautvernichter mit dem Wirkstoff Glyphosat (z.B. Roundup) für den privaten Gebrauch. Doch da wo es oft genutzt wurde, auf „gärtnerisch nicht genutzten Flächen“, war es sowieso schon verboten: nämlich in Garageneinfahrten, auf gepflasterten Wegen und Plätzen, an der Bordsteinkante. Die Anwendung von Essig oder Salz zur Unkrautbekämpfung ist dort ebenfalls nicht erlaubt.
(Bilder: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)
Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de
Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung