2022 – Gartentipp 12 – Rhabarber antreiben

21. März 2022

Rhabarber läutet in vielen Gärten die Erntesaison ab Ende April/Anfang Mai ein. Als Kompott, Kuchenbelag, Fruchtaufstrich und vor allem als Saft in Getränken wird das fruchtige Gemüse wieder beliebter. Mit einigen Tricks lassen sich die Stiele schon bald ernten, wissen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Wie Spargel ist Rhabarber ein typisches Saisongemüse, das es nur bestimmte Zeit gibt. Bereits um den 24. Juni endet die Ernte der beiden Gemüsearten schon wieder. Umso mehr freut es dann Rhabarber-Liebhaber, wenn das Ernten schon zwei bis drei Wochen früher beginnt.

 

Früher zur Rhabarberernte

Bedingt durch die kalten Nachttemperaturen spitzen jetzt erst langsam die dicken Blattknospen aus dem Boden. Damit sie zügig weiterwachsen können, gibt es Möglichkeiten sie zu schützen. Ganz klassisch sind spezielle glockenförmige Treibtöpfe aus Ton. Sie überzeugen nicht nur durch ihre Funktionalität, sondern auch durch ihre Optik. Diese sind relativ teuer, jedoch hochwertig und dekorieren den Garten. Günstigere Alternativen sind große Tontöpfe, Weidenkörbe oder sogar Mörtelkübel.

Unter den Hauben wärmt die Frühjahrssonne Boden und Luft auf, was ein schnelles Wachstum fördert. Bei Bodentrockenheit vor dem Abdecken der Rhabarberstaude ist das Gießen (mit warmem Wasser) nötig. Lüften Sie die Hauben jedoch regelmäßig, damit es darunter nicht zu heiß und zu feucht wird. Durch den Lichtmangel bilden sich zarte und geschmacklich milde Stiele. Je nach Temperatur sind die ersten Stangen nach zwei bis vier Wochen erntefähig. Dabei drehen Sie einige kräftige Stiele ab. Das Abschneiden würde zu Eintrittspforten von Schaderregern führen. Für weitere Stangenernten benötigen Sie die Schutzhauben nicht mehr; es sei denn, die Temperaturen sind noch kalt oder es drohen Nachtfröste. Da erweisen sich die Treibhilfen als guten Kälteschutz.

Der frühzeitigere Beginn und somit eine längere Erntezeit bedeutet für den Rhabarber einen großen Kraftakt und schwächt die Pflanze. Wenden Sie die Treibmethode deshalb nicht jedes Jahr an. Bei mehreren Pflanzen im Garten, können Sie das Vortreiben abwechselnd vornehmen.

 

Rhabarber nach der Ernte

Rhabarber ist eine Staude. Das heißt, er treibt im Frühjahr aus, wächst den Sommer über und zieht im Herbst wieder ein. In den kräftigen Rhizomen (Wurzeln) lagert er Reservestoffe ein, um im nächsten Jahr wieder kräftig austreiben zu können. Damit aber ausreichend Kraft gesammelt werden kann, muss der Pflanze grüne Triebteile belassen werden. Endet im Juni die Ernte, bleibt dem Rhabarber noch genügend Zeit durch die Assimilation der großen Blätter Reservestoffe zu bilden. Bilden sich die imposanten Blüten, so schwächen diese die Staude. Allerdings tummeln sich dort auch viele Insekten, so dass eine einzelne durchaus stehen bleiben kann. Weitere entfernen Sie besser, um die Ernte im nächsten Jahr nicht zu schwächen. Mulchen, düngen und gelegentliches Wässern bei Trockenheit im Sommer stärkt die Pflanze zusätzlich.

Nach dem Ernteende im Juni bilden sich oft noch besonders schöne starke Stangen. Vereinzelt können Sie diese noch verwenden z. B. als Kuchenbelag oder für gemischte Fruchtaufstriche. Die Behauptung, dass sich der Oxalsäure-Gehalt während des Sommers stark erhöhen würde, konnte nicht nachgewiesen werden. Im Spätsommer vergilben die großen Rhabarberblätter. Sie färben sich braun und trocknen ein. Entweder entsorgt man sie über den Kompost oder lässt sie als Mulchschicht und Schutz auf dem Boden liegen, sofern sie keine Blattflecken aufweisen.

 

(Bilder: Christine Scherer © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

 

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

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