Hülsenfrüchte (Leguminosen) können fast alles. Sie sind interessant für die fleischarme bzw. fleischlose Ernährung, aber auch wichtig für die Bodenfruchtbarkeit. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie stellen einige Arten für den Anbau im Garten vor.
Der 10. Februar ist internationaler Tag der Hülsenfrüchte, um auf die positiven Eigenschaften aufmerksam zu machen. Sie liefern wertvolle pflanzliche Proteine und sollten deshalb einen Platz im Speiseplan finden. Auch für den Boden bringen Hülsenfrüchte Vorteile. Die an den Wurzeln sitzenden Knöllchenbakterien binden Luftsticksoff und machen ihn für Pflanzen verfügbar. Die verzweigten Wurzelsysteme lockern den Boden auf.
Hülsenfrüchte aus dem Garten
Im Garten können Sie verschiedene Arten und Sorten anbauen: frühe Puffbohnen, zarte Zuckererbsen, verschiedenfarbige Busch- und Stangenbohnen. Aber auch weniger bekannte Hülsenfrüchte wie Edamame (Gemüsesoja) lohnt es anzubauen. Experimentierfreudige wagen sich an den Anbau von Linsen und Kichererbsen.
Dicke Bohnen (auch Puffbohnen oder Saubohnen genannt), eine geschmack- und gehaltvolle Gemüseart, sind die ersten. Je früher gesät wird, umso mehr Ertrag bringen sie. In milden Jahren erfolgt die Aussaat oft schon im Februar, ansonsten im März. Der Abstand zwischen den Reihen beträgt 40 Zentimeter, die großen Samen liegen etwa acht Zentimeter auseinander und drei bis vier Zentimeter tief. Eine Vliesabdeckung bis zum Blütenbeginn beschleunigt das Wachstum. Der Trick dabei: Im Frühsommer ist immer mit den Zuflug von Muttertieren der Schwarzen Bohnenlaus zu rechnen. Haben die Pflanzen den Fruchtansatz bereits erreicht, richtet die Bohnenlaus umso weniger Schaden an.
Schon kurze Zeit nach dem Auslegen der Puffbohnen folgen Mitte/Ende März die Schalerbsen und im April die Zucker- und Markerbsen. In der Regel hat man zwei Reihen auf dem Beet stehen mit einem Abstand von 50 Zentimetern. Die Körner liegen dann etwa vier bis fünf Zentimeter auseinander. Da die Pflanzen etwas ranken, hat es sich bewährt sie zu stützen. Besonders einfach geht es mit Buchenreisig, das einfach in die Reihen gesteckt wird. Die Erbsen können sich dann daran festhalten. Da man die zarten Zuckererbsen mit der Schale verzehrt, ist es wichtig, immer rechtzeitig und öfter zu ernten. Die Körner sind dann noch klein und weich. Bei den Markerbsen dagegen genießt man die frischen, grünen und kugeligen Erbsen aus der ebenfalls noch grünen und knackigen Schale oder friert sie ein. Ein Genuss, wenn man gleich im Garten nascht. Im Gegensatz zu anderen Hülsenfrüchten haben Erbsen einen niedrigen Lektingehalt, weshalb sie roh verzehrt werden können. Übrigens lassen sich auch Erbsensprossen ziehen, wobei die ganz kleinen Pflänzchen abgeschnitten und sie als essbare Garnitur oder als Salatzugabe dienen.
Busch- und Stangenbohnen anbauen
Busch- und Stangenbohnen brauchen Wärme. Deshalb bekommen sie ihren Platz im Garten nicht vor Mitte Mai, entweder gesät oder gepflanzt. Die Anzucht in Töpfchen hat Vorteile: keimende Samen werden nicht durch die Bohnenfliege geschädigt. Außerdem haben die Pflanzen einen Wachstumsvorsprung, wenn sie ins Freie kommen. Die jungen Pflänzchen dürfen jedoch nicht zu groß sein. Stangenbohnen beispielsweise wachsen schnell zusammen und ein Entwirren der Ranken ist mühsam. Besser ist es, wenn die Jungpflanzen gleich um die Stangen ranken. Ernten Sie mindestens zweimal wöchentlich und pflücken Sie dabei auch die ganz zarten in „Prinzessbohnen-Größe“. So bilden sich auch stetig neue Blüten. Bei großer Hitze und Lufttrockenheit setzt die Blütenbildung oft aus. Erst wenn die Temperaturen etwas zurückgehen, bilden sich wieder neue Blüten. Wer Bohnen übersieht, findet beim nächsten Mal übergroße Früchte. Sind die Körner im Inneren bereits gut entwickelt, verwendet man nur sie und entfernt die zähen Hülsen. Gelbe und blaue Sorten fallen zwischen den grünen Blättern auf. Blaue Sorten werden beim Kochen dunkelgrün, der lila Farbstoff hält sich leider nicht. Kochen ist bei Bohnen unerlässlich. Sowohl die Hülsen als auch besonders die Kerne enthalten schädliche Lektine. Beim Kochen (mehrere Minuten) bauen sie sich ab und werden somit unschädlich.
Soja aus dem Garten
Die Spätesten sind Edamame. Es handelt sich um besonders großkörnige Sorten der Sojabohnen. Sie benötigen beim Anbau Wärme. Die Aussaat erfolgt deshalb nicht vor Ende Mai, besser erst im Juni, bei warmem Boden. Kräftige Pflanzen mit großen Hülsen entstehen im Anbau von zwei Reihen mit 60 cm Abstand 60 cm und 15 cm Pflanzabstand. Bei ausreichender Bewässerung sind die Bohnen nach 95 bis 120 Tagen erntereif. In Gärten, wo schon öfter Bohnen standen, befinden sich Knöllchenbakterien im Boden, die das Wachstum der Sojabohnen-Pflanzen positiv beeinflussen. Edamame sind erntereif, kurz bevor die Hülsenfarbe von grün auf gelblich umschlägt. Dann sind die Körner gerade ausgewachsen, aber noch zart und weich. Weil man nicht auf die dreschfähige Vollreife warten muss, kann man sie praktisch in ganz Bayern (außer höhere Mittelgebirgslagen) anbauen, im Gegensatz zur Feld-Soja, die überwiegend Weinbauklima wünscht. Bekanntlich sind Soja-Bohnen für die menschliche Ernährung ungemein wertvoll. Der hohe Eiweißgehalt kommt jedoch aufgrund der Zusammensetzung aus den verschiedensten Aminosäuren besonders gut zur Geltung in Verbindung mit anderen Eiweißträgern, wie zum Beispiel Kartoffeln, Getreide, oder auch mit Milch- und Eiprodukten. Edamame eignen sich auch als gesunder Snack aus dem Garten. Die Hülsen sind recht hart, weshalb man sie zunächst vom Stängel ablöst und dann vor dem Auspalen etwa sechs bis acht Minuten in Salzwasser köchelt. Wie in einem asiatischen Restaurant streut man grobes Salz und evtl. Sesam über die Hülsen. Dann löst man die Kerne direkt aus und genießt. Man kann die Sojakerne auch als Zugabe zu Salaten, Suppen und Gemüseeintöpfen verwenden.
(Bilder: Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)
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Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung