Die Ferienzeit rückt näher, doch nicht jeder fährt weg in den Urlaub. Auch der Garten kann ein Ort sein, um Kraft zu tanken und sich zu erholen. Er ist Auszeit vom Alltag und nicht nur mit Arbeit verbunden, wissen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.
Wandern Sie langsam und bedächtig durch Ihren Garten. Betrachten Sie ihn und bewundern Sie die Vielfalt, die der sommerliche Garten zeigt. Von der Hängematte aus ist der Blickwinkel ein anderer.
Tag der Hängematte
Ja braucht’s denn sowas, fragt der ein oder andere. Am 22. Juli ist „Tag der Hängematte“. Der spätromantische und naturalistische Schriftsteller Peter Hille bringt es auf den Punkt: „Wandere, während du weilst“. So sollten wir es auch gelegentlich im Garten halten und verweilen. An einem gemütlichen Plätzchen auf der Bank, im Liegestuhl oder der Hängematte wandern nur die Augen durch den Garten und betrachten und beobachten. Hier entspannen auch der Geist und die Seele.
Vielfalt und Schönheit des Gartens
Durch die in diesem Jahr oft üppigen Niederschläge gedeihen die Pflanzen prächtig. Besonders Stauden und Gehölze, die im Frühjahr oder letzten Herbst gesetzt wurden, profitieren vom regelmäßigen Regen. Üppig und sattgrün strotzen viele Pflanzen, die sonst oft schon dürr und welk im Sommer stehen. Bestes Beispiel ist der Rasen. Eine grüne Rasenfläche in den heißen und trockenen Sommermonaten war in den letzten Jahren ohne zusätzliche Bewässerung nicht möglich. Wann hatten wir es schon, dass selbst in trockenen Regionen die Wassertonnen im Juli (voll) gefüllt sind?
Selbst Prachtstauden, die in vielen Jahren nur ein mickriges Wachstum hatten, sind zu neuem und kräftigem Leben erwacht z.B. Rittersporn und Phlox. Allgemein zeigt sich der Garten nun in seiner Sommerpracht. Während vor wenigen Wochen in vielen Gärten die Farben lila und rosa dominiert haben, sind es nun oft Gelbtöne, die mehr und mehr in den Blumenbeeten auftauchen. Der Garten befindet sich stets im Wandel. In einem vielfältigen und naturnahen Garten fühlen sich Insekten und andere Tiere wohl.
In den Gemüsebeeten protzen Kürbisse und Zucchini und bedecken große Beetflächen. Nach anfänglichen Wachstumsschwierigkeiten und der Bildung hauptsächlich männlicher Blüten durch die kühlen Temperaturen, können nun durch die warme Witterung fast täglich neue und junge Zucchini geerntet werden. Ausreichend Feuchtigkeit ohne Hitzestress bekommt vor allem den Bohnen gut. Kräftig gewachsen entwickeln sie Blüten und schon bald leckere zarte Hülsen ohne Fäden.
Kleine Schönheitsmakel
Beim genauen Betrachten fallen leider auch weniger schöne Dinge auf. Seien es die nackten Weg- und Ackerschnecken, die durch die feuchte Witterung immer wieder (große) Fraßschäden anrichten oder die unerwünschten Kräuter, die wie andere Pflanzen sehr üppig wachsen. Ernten Sie Him- und Brombeeren sowie Heidelbeeren rechtzeitig, denn die Kirschessigfliege vermehrt sich bei feuchtem und mäßig warmem Wetter besonders schnell. Auch Gurken und Tomaten fühlen sich nicht sehr wohl und werden von Krankheiten befallen. Der Falsche Mehltau mit den gelben Flecken befällt die Gurken und Freilandtomaten zeigen ersten Befall mit der gefürchteten Kraut- und Braunfäule. Vielerorts gab und gibt es keine Ernte von Kirschen, Zwetschgen, Äpfeln und anderem Baumobst, da oft schon die Blüte oder kleine Früchte durch Kälteeinwirkung im Frühjahr geschädigt waren.
Gedankenfabrik Hängematte
Auch im Sommer ist es mal an der Zeit über den Garten zu sinnieren. Im Anblick der momentanen Situation können neue Pläne entstehen. Gewonnene Zeit durch das Wegfallen verschiedener Ernten und damit der Verarbeitung, können Sie anderweitig nutzen. Durch das Entfernen kranker Gurken- und Tomatenpflanzen entsteht Platz für Herbstsalate. Und vergessen Sie nicht, sich auch einmal hängen zu lassen, zu entspannen und zu genießen. Vielleicht hören Sie auch einen Igel, der durch den Garten streift. Betrachten Sie die tanzenden Libellen und lauschen dem Gezwitscher der Vögel.