Im Herbst zeigt sich die Natur noch einmal farbenfroh, bevor vieles abstirbt und sich braun verfärbt. „Zeit zum Genießen – erfreuen Sie sich an den bunten Farben“, raten die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.
Die Herbstfärbung und der Fruchtschmuck sind wichtige Elemente bei der Gartengestaltung. Planen Sie dies bei Neuanlagen und Veränderungen im Garten ein.
Bunte Blätter
Im Herbst denken wir vor allem an das Laub der Bäume, das sich langsam verfärbt. Durch den niederschlagsreichen Sommer blieben die Blätter lange saftig und grün. Doch kürzer werdende Tage sind ein Signal für viele Pflanzen sich auf den Winter vorzubereiten. Im Winter würde die Verdunstung durch Wasser über die Spaltöffnungen der Blätter zu Erfrierungen führen. Die Zellen an der Basis des Blattstieles sterben ab und bilden eine Korkschicht. Folglich ist der Saftstrom von und zu den Blättern unterbrochen, das Blatt trocknet aus und fällt ab. Die Laubfärbung entsteht durch das Zurückführen wichtiger Nährstoffe aus dem Blatt. Somit bleiben im Blatt nach dem Abbau des grünen Chlorophylls Farbstoffe wie Karotin, Xanthophylle und Anthozyane zurück und sorgen für die Farben Gelb, Orange und Rot.
Je trockener der Herbst und je größer der Temperaturunterschied von Tag und Nacht, umso kräftiger erscheinen die Farben. Besonders farbintensiv sind Ahorn-Arten und –Sorten, aber auch Felsenbirne, Heidelbeere, Perückenstrauch und viele andere. Jedoch färben sich nicht nur die Blätter der Bäume und Sträucher, auch viele Stauden bilden rotes oder gelbes Herbstlaub. Gelb sind die Blätter der Funkien, die sich später auf den Boden legen und bis zum nächsten Frühjahr verrottet sind. In Rottönen zeigt sich z.B. die Pfingstrose.
Bunte Blüten
Jetzt dominieren die Blütenfarben lila, weiß und rosa. Die gelben Farben des Spätsommers und Frühherbstes haben sich zurückgezogen. Während vor drei Wochen noch Staudensonnenblumen und Rudbeckien blühten, ist jetzt die große Zeit der Herbstastern. Üppig blühen sie in verschiedenen Höhen, von blau, lila bis rosa. Die Waldaster besitzt weiße Blüten wie auch die Myrten-Aster mit ihren unzähligen winzigen Blütchen. Vereinzelt blühen noch Rosen. Fetthennen und Bartblume, aber auch verblühte Hortensien fallen besonders auf. Herbst-Alpenveilchen zeigen ihre Blütenschönheit zwischen dem abgefallenen Laub der Bäume. Auch die Blüten der Dahlien liefern bunte Farbkleckse bis zum Frost. Gartenchrysanthemen bringen Farbe in den Herbstgarten. Rosafarbene bis hellviolette Blüten der giftigen Herbstzeitlose erscheinen zwischen den Stauden.
Bunte Früchte
Viele Ziergehölze bilden attraktive Früchte. Manche sind von der Form her interessant, andere bestechen durch ihre Farbigkeit. Leuchtend rot hängen Früchte des Gewöhnlichen Schneeballs oft bis zum Winter in Rispen am Strauch. Rote, warzige und kugelförmige, fast himbeerartige Früchte sieht man beim Blumenhartriegel. Wie auch schon die Blüten, sitzen die etwa zwei Zentimeter dicken Früchte an vier bis sechs Zentimeter langen Stielen und zeigen nach oben. Weiße Kugeln trägt die Schneebeere, wobei es aber auch Sorten gibt, die rosa oder helllila Früchte haben. Beim Liebesperlenstrauch, auch Schönfrucht genannt, findet man kleine lila Kugeln. Diese sind in Dolden angeordnet und sitzen nahe am Zweig. Die kleinen, aber vielen Früchte sind sehr schmückend. Außergewöhnliche Farben besitzen die Früchte der Scheinrebe. Hier hat es den Anschein, dass in einem Wasserfarbkasten experimentiert wurde. Rosa, türkis und hellblau schimmern die erbsenförmigen Früchtchen der wüchsigen Kletterpflanze. Interessant und oft wenig bekannt sind die Fruchtstände einiger Magnolien. Rote oder pinkfarbene walzenförmige Früchte hängen an den Großsträuchern bzw. Kleinbäumen. Sie geben orangefarbene Samen frei, wenn sie sich öffnen.
Viele Früchte dienen als Wildtier-Futter über den Winter wie Hagebutten, Feuerdorn, Hartriegel und Mahonie. Wildobst-Früchte lassen sich aber auch für uns Menschen nutzen. Die schwarzen kugeligen Früchte der Schwarzen Apfelbeere oder Aronia hängen in Büscheln am Strauch. Die herb-säuerlichen Apfelbeeren eignen sich besonders für gemischte Fruchtaufstriche oder als Saft mit anderen milden Obstsäften gemischt. Man kann sie auch am Strauch eintrocknen lassen und für das Müsli oder als sehr herben „Rosinenersatz“ verwenden. Gelbe, etwa tischtennisballgroße Früchte hängen an den niedrigbleibenden Sträuchern der Schein- oder Zierquitte. Die Früchte sind sehr herb, lassen sich jedoch wie andere Quitten verwerten, am besten als herber Zusatz zu milden Obstarten wie Apfel oder Birne. Ebenfalls nutzbar sind die Früchte des Zierapfels. Wie die Wuchsgröße und –form des Gehölzes variieren auch die Früchte je nach Sorte von „fingernagelgroß“ bis zur Größe eines Tischtennisballs. Die Fruchtfarben reichen von hellem Gelb bis zu dunklem Rot. Außer als Dekoration verwendet man die Früchte für Fruchtaufstriche oder ähnlichem, am besten mit anderem Obst.