Die Aktionswoche „Zu gut für die Tonne!“ und das Erntedank-Fest liegen zeitlich beieinander. Zufall oder bewusst so gewollt? Auf alle Fälle werden unsere Lebensmittel und deren Wertigkeit in den Fokus genommen. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie zeigen auf, mit welchen Möglichkeiten Sie einer Verschwendung von Lebensmitteln aus dem Garten entgegenwirken können.
Bei einer überlegten Anbauplanung ernten Sie wertvolles Obst und Gemüse aus dem Garten, ohne große Übermengen zu produzieren.
Lebensmittelverschwendung vorbeugen
Beim Anbau von Gemüse und verschiedener Salate im Garten heißt das Stichwort: satzweiser Anbau. Säen oder pflanzen Sie nicht alles auf einmal und beachten Sie die Familiengröße. Ganz gut funktioniert diese Vorgehensweise beispielsweise bei Salaten und Radies. Diese Pflanzen stehen nur kurz auf den Beeten. Alle zwei Wochen werden wenige Salatpflanzen gesetzt oder Radies gesät und nach wenigen Wochen geerntet. So ist man über einen langen Zeitraum mit Salat versorgt, muss ihn aber nicht täglich essen. Auch Bohnen, Zucchini und Gurken können noch im Juli mit einem zweiten Satz gepflanzt werden. Die nach den Eisheiligen Mitte Mai gesetzten Pflanzen stehen dann in vollem Ertrag. Leider bekommen Zucchini und Gurken schon frühzeitig Echten bzw. Falschen Mehltau und sterben schließlich ab. Der zweite gesunde Satz trägt dann meist Früchte bis zum Frost.
Bei Obstarten nutzt man die Reifezeit (früh, mittel, spät) verschiedener Sorten, seien es Erdbeeren, Johannisbeeren, Heidelbeeren, Tafeltrauben und andere. Somit hat man über mehrere Wochen im Sommer frisches Naschobst. Bei Himbeeren lässt sich über viele Wochen naschen, wenn man Sommer- und Herbsthimbeeren nutzt. Auch Apfel- und Birnensorten werden unterschiedlich reif. Zudem lassen sich manche Sorten gut lagern.
Wenn man zu viel Obst und Gemüse aus dem Garten hat
Trotz guter Anbauplanung kommt es manchmal doch zum Überschuss von verschiedenem Obst und Gemüse. Wer kennt es nicht, dass die Freude über verschiedenste Tomatensorten groß ist und schließlich mehr Tomatenpflanzen auf dem Beet stehen als man an Früchten essen kann. Oder durch optimale Witterung haben die Obstbäume sehr viele Früchte angesetzt. Dann heißt es Verwerten, Lagern und schließlich Teilen.
Manches Obst und Gemüse lässt sich bei richtiger Lagerung (Kühlschrank, kalter Keller, Garage etc.) über wenige Wochen oder Monate aufheben und bei Bedarf nutzen und genießen. Kleine und mit Makel behaftete Früchte verwertet man möglichst rasch, da sie schnell eintrocknen oder sich Fäulnis und Schimmel ausbreiten. Und da sind keine Grenzen gesetzt: Fruchtaufstriche, Suppen, Chutneys, Soßen, fermentiertes Gemüse… oder erst mal pur eingefroren, um später tolle Köstlichkeiten herzustellen. Dann genießt man den Sommer in den kalten Wintermonaten.
Noch immer zu viel? Sicherlich freuen ich Freunde ohne eigenes Obst und Gemüse über Lebensmittel aus dem Garten. Zudem gibt es mancherorts soziale Einrichtungen oder Initiativen, die dankbar über Lebensmittelspenden sind. Und dann gibt es auch noch Meerschweinchen, Hühner und Kaninchen, die sich über gesunde Leckereien aus dem Garten freuen.
Wertschätzung von Obst und Gemüse
Wer selbst Gemüse und Obst im Garten anbaut weiß, wie lange es dauert, bis die Ernte ansteht, wie die Witterung über Erfolg oder Mindererfolg entscheidet und welcher Zeitaufwand nötig ist. So sind auch Früchte mit kleinem Makel wertvoll. Schadstellen beispielsweise bei Apfel oder Birne werden ausgeschnitten und die anderen Teile für Kuchen oder Mus verwendet. Wer selbst gärtnert freut sich über Schätze aus dem Garten, sie/er lernt das Wertschätzen der Lebensmittel und schätzt den Wert, den Obst und Gemüse, aber auch der Blumen, für uns haben. Zudem zeigt sich auch, dass Obst und Gemüse ihre Saison haben und nicht ganzjährig zur Verfügung stehen.