Bei milden Temperaturen im Frühling treibt der Rasen kräftig und im April beginnt das Rasenmähen. Doch was passiert, wenn ich einen Monat nicht mähe? Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie empfehlen den Selbstversuch.
Aus Rasen wird Wiese: Schon wenige Wochen ohne Mahd verändern das Bild. Die Deutsche Gartenbau-Gesellschaft 1822 e.V. zusammen mit der Gartenakademie Rheinland-Pfalz rufen zur Mitmach-Aktion auf.
Mitmach-Aktion „Mähfreier Mai 2025“
„Englischer Rasen“ – grün und ohne Wildkräuter – ist das Sinnbild eines vollendeten Rasens und Vorbild für Rasenliebhaber. Doch aus Großbritannien kommt zudem die Idee und Aktion des „No Mow May“. Diese wurde von der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft 1822 e.V., den Gartenakademien Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg in Deutschland aufgegriffen.
Auch in Deutschland hat der Rasen einen hohen Stellenwert, sodass manche Gärten große Flächen damit einnehmen. Biodivers und nachhaltig ist dies jedoch nicht. Bei der Mitmach-Aktion sind alle Gartenbesitzerinnen und -besitzer, aber auch Kommunen und Unternehmen eingeladen, ihre Rasenflächen einen Monat lang nicht zu mähen und so einen wertvollen Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt und zur Verbesserung des Mikroklimas zu leisten. Durch eine andere Mähweise kann dem starken Rückgang von Wildpflanzen und Insekten in Gärten und Landschaft entgegengewirkt werden. Im eigenen Garten können zudem alle dazu beitragen die Vielfalt von Blüten und Bestäubern zu erhöhen.
Lassen Sie deshalb Ihren Rasen im Mai weiterwachsen! Ab dem 22.05.2025 (Internationaler Tag der Artenvielfalt) markieren Sie einen Quadratmeter auf dieser „neuen“ Rasenfläche. Wichtig ist, dass die Stelle zufällig ausgewählt wird, z.B. indem Sie einfach einen Ball über Ihre Schulter werfen und schauen, wo er landet. Hier zählen Sie alle vorkommenden Blüten und tragen sie in die vorgefertigte Tabelle ein. Senden Sie Ihre Zähl-Ergebnisse und Bilder der neuen Blühflächen bis zum 31. Mai 2025. Zusätzlich können die Fotos auch auf Instagram mit dem Hashtag #maehfreiermai gepostet werden. Für die besten drei Einreichungen mit den artenreichsten Wiesenbildern winkt von der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft 1822 e.V. als Dankeschön ein attraktives Gartenfachbuch und heimische Saatgutmischungen aus dem bundesweiten Projekt „Tausende Gärten – Tausende Arten“.
Hierhin schicken Sie die Zählergebnisse und Bilder der neuen Blühfläche
E-Mail: Gartenakademie@dlr.rlp.de
Was bringt es, wenn der Rasen eine Zeit lang nicht gemäht wird?
Längeres Gras ist widerstandsfähiger gegen Trockenheit, da die Wurzeln tiefer wachsen. Die Erde trocknet langsamer ab, da die Gräser den Boden beschatten und somit die Verdunstung aus dem Boden reduzieren. Trockenheit wird besser überstanden. Mit der Zeit entwickeln sich im ungemähten Rasen Kräuter und auch höhere Blumen, deren Blüten Nahrung für Insekten bieten. Bald sieht man eine Vielfalt an Blumen und deren Besuchern.
Mal einen Monat in der Hauptwachstumszeit nicht mähen: Da erkennt man, wie aufwändig die Rasenpflege ist, denn plötzlich ist Zeit zum Genießen. Ein grüner kurzer Rasen benötigt nicht nur regelmäßiges, wöchentliches Mähen, sondern stets ausreichend Wasser und Nährstoffe. Intensiver Rasen wird durch die Klimaveränderung immer problematischer.
Selbst Kompromisse fördern die Artenvielfalt und strukturieren zugleich die „Rasenfläche“. Mähen Sie Wege in die Wiese, die Sie öfter nutzen. Oder lassen Sie Wieseninseln stehen. Mähen Sie Spiel- und Liegefläche regelmäßig, der Rest darf höher wachsen. Nutzen Sie die freie Zeit zur Erholung im Garten und beobachten Sie die neue Wiese.